Das Netzwerk Wasser Osttirol wünscht allen Freunden und Mitstreitern frohe Weihnachtstage und viel Erfolg im neuen Jahr 2016 - Erfolg auch im Eintreten für die Kostbarkeiten unserer Natur.
Dass auch im Virgental die Isel weiterhin ungeschmälert fließen darf, ist ein schöner Ausblick in dieses neue Jahr 2016!
Es klingt recht harmlos und umweltbemüht, was neuerdings Iseltaler Bürgermeister in den Medien verkünden (z.B. Tiroler Tageszeitung, Kleine Zeitung, Dolomitenstadt ...]:
"Energie-Modellregion, Unabhängigkeit erreichen, Alternativen zu Kraftwerken, eigene Ressourcen nutzen, Klimaschutz und Effizienz ..."
Etwas stutzig wird man beim genaueren Lesen einzelner Aussagen - und vollends klarsichtig dann, wenn man sich die Mühe nimmt und das hierzu erstellte und vorgelegte Operat "Ressourcenbewirtschaftungsprogramm Planungsverband 34 wirklich durchsieht:
Es enthält nicht nur äußerst unwahrscheinliche Projekte wie das Tauernbachkraftwerk der TIWAG und sogar noch das Wasserkraftwerk Obere Isel (vor dessen Weiterverfolgung sogar das Land Tirol die Bürgermeister deutlich gewarnt hat), sondern auch eine lange Liste weiterer, erhoffter oder schon geplanter Wasserkraftwerke.
Und nun versteht man auch, warum die Bürgermeister sich hierzu als Berater und Planer ausgerechnet eine Tochtergesellschaft der TIWAG gesucht haben: eine "Wasserdienstleistungsgesellschaft Gmbh" namens "Wasser Tirol" - eine einschlägige Unterstützung im Wecken weiterer Begehrlichkeiten, was die noch fließenden Bäche unserer Landschaft angeht.
Tatsächlich wird an einer Umsetzung auch schon konkret gearbeitet. So wurde am 14.10.2015 eine wasser- und naturschutzrechtliche Verhandlung am Mullitzbach durchgeführt - die Gemeinde Virgen prüft dort die Wasserführung in Hinblick auf ein weiteres Kraftwerk. Sicherheitshalber waren dort wenige Tage zuvor nahezu alle Deutschen Tamarisken verschwunden, die an dieser Stelle noch im Sommer wuchsen (und auch dokumentiert worden sind); einige ausgerissene Pflanzen lagen noch im Bach weiter abwärts....
Noch ein aufschlussreiches Detail: Das Programm ist bereits am 30.5.2015 erstellt worden und wird nun erst mit mehr als halbjähriger Verzögerung - zeitlich abgestimmt auf die kommenden Gemeinderatswahlen - den andächtigen Bürgern vorgestellt.
Insgesamt also: Alter (und schon ziemlich saurer) Wein in neuen Schläuchen ....
Und schlussendlich wird man die Rechnung nicht ohne die EU abschließen können, deren Wasserrahmenrichtlinie durch den EuGH ganz deutlich gestärkt worden ist.
Einen ersten öffentlichen Vorstoß hatten Künstler im Februar 2015 gemacht und mit dem Projekt "Wege der Sinne - Virgental" eine schon länger gereifte Idee vorgestellt und in einem schönen Folder anschaulich gemacht.
Im Sommer brachte Dolomitenstadt einen ersten Bericht, dass sich eine Projektgruppe aus Virgen und Prägraten mit Ideen für die Zukunft des Tales zu beschäftigen begonnen hatte.
Diese "Virgentaler Perspektiven" wurden weiter verfolgt und in einer Ausstellung in Virgen öffentlich vorgestellt, wie wiederum Dolomitenstadt zu entnehmen ist.
Ein sehr sinnvoller Weg, besonders wichtig auch in Hinblick auf das "Regionalwirtschaftliche Programm Isel", für welches derzeit Projekte gesammelt werden und welches im kommenden Jahr in die Umsetzungsphase treten soll.
Den Virgentalern sind auf diesem Weg die besten Wünsche mitzugeben!
In der "Kleinen Zeitung" stellte Köll unlängst ein "Alternativprojekt" zu jenem Vorhaben einer Iselaufweitung in Matrei vor, welches er massiv bekämpft hatte, wobei er aber auf dem Rechtsweg den Kürzeren gezogen hatte. Köll ließ diesen seinen neuen Plan auch gleich von seiner Mehrheitsliste beschließen.
Nun - in Vorwahlzeiten - will er offensichtlich nicht allzu stark als Verhinderer dastehen und zieht ein angeblich besseres Projekt aus dem Hut - das allerdings den grundsätzlichen Schönheitfehler hat, dass es zum guten Teil auf Privatgrund läge und damit nach langwierigen Grundverhandlungen erst sehr viel später (wenn überhaupt) gebaut werden könnte.
Köll schickte seinen Vorschlag an seinen Parteifreund LHStV. Geisler; dieser ließ ihn umweltmäßig prüfen, wobei die Umweltschutzabteilung die vorgeschlagenen Bereiche "grundsätzlich positiv" bewertet habe, wie eine Köll-affine Redakteurin der Kleinen Zeitung heute natürlich ebenfalls positiv berichtet. Erster Erfolg für Köll jedenfalls: Weitere Verzögerung .....
"Warum nicht beide?" überschrieb der Landschaftsschutzverein einen Leserbrief zu diesem Köll-Manöver; in ihm ist alles Wesentliche gesagt.
"Der Schwanz wedelt mit dem Hund" ... urteilt die die Klubobfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, wie die Tiroler Tageszeitung heute exclusiv berichtet. Der Noch-Chef der TIWAG Wallnöfer ist nämlich der Meinung, lediglich in der Wasserkraft sei die wirtschaftliche Zukunft der Tiroler Landesgesellschaft zu finden, und steht damit im Gegensatz zur Absicht der Tiroler Landesregierung, auch andere Stromerzeugungsmöglichkeiten wie Wind und Photovoltaik verstärkt zu nutzen ....
Einen Kommentar zu dieser Haltung Wallnöfers haben wir schon im vorigen Beitrag gegeben.
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Ein Offener Brief, in welchem der Rücktritt aus dem TIWAG-Aufsichtsrat bekanntgegeben und ausführlich begründet wird, war der Anlass für eine Reihe von Medienberichten, als erstes in Dolomitenstadt und ORF Tirol, dann auch in der Tiroler Tageszeitung, dem Wirtschaftsblatt, dem Standard bis hin zu den Bezirksblättern oder oekonews.
Was war geschehen? Etwas in diesem Gremium höchst Ungewöhnliches, wie aus diesem Brief hervorgeht: Ein Mitglied des TIWAG-Aufsichtsrates war eine Frau; diese hatte Fachkenntnisse und versuchte die Unternehmenspolitik dieser "Landesgesellschaft" hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Risiko, Umweltwelt-verträglichkeit und Rücksicht auf die Bevölkerung positiv zu beeinflussen.
Wie es ihr dabei erging, stellt ein Sittenbild der Tiroler Landespolitik dar ....
Weltweit besteht zwischen Energiekonzernen und Politik eine intensive Verflechtung. Warum sollte es in Tirol anders sein? Ganz im Gegenteil: Hier in unserem Lande ist das Naheverhältnis zwischen TIWAG und Politik besonders innig. Die TIWAG erwartet sich von der (bislang und noch) führenden Landespartei ein besonderes Entgegenkommen für die Verwirklichung ihrer Projektwünsche; im Gegenzug hat sie (bislang und noch) ziemlich gut gefüllte Kassen und kann sich daher mit der Versorgung diverser Altpolitiker und oder durch diskretes Stopfen massiver Finanzlöcher (Landes-Hypo!) entsprechend erkenntlich zeigen; dietiwag.org weiß darüber noch und noch zu berichten.
Mehr als fraglich ist allerdings angesichts der gegenwärtigen Umbruchszeit für die Stromwirtschaft, ob der Tunnelblick Tirols auf immer mehr Wasserkraft alleinseligmachend sein wird. Andere Stromgesellschaften sind sich da nicht so sicher. So hat der Verbund schon 2013 alle neuen Wasserkraft-Projekte auf Eis gelegt; die Kelag sich weitere Standbbeine geschaffen (und ist z.B. größter Anbieter von Raumwärme aus Biomasse in Österreich), die Salzburg-AG wirbt für Photovoltaikanlagen....
In Tirol dagegen gehen die Uhren noch immer wie vor Jahrzehnten. Als Bruno Wallnöfer 2004 die TIWAG übernahm, war eine seine ersten Maßnahmen, neue Wasserkraftwerke anzukündigen und die Abteilung für Alternativenergien aufzulösen sowie deren Leiter Stefan Oblasser zu suspendieren.
Wenn das "Wirtschaftsblatt" am 4.12.2014 festtellte, "Energieversorger: nur die Hälfte wird überleben", so scheint ein Hinterfragen des derzeitigen TIWAG-Kurses wohl berechtigt - aber bei uns in Tirol .... (und womöglich gar als Aufsichtsrätin)... siehe oben ....
Ein Gutachten der Universität Wien hat ergeben, dass der Naturschutzbescheid für den beabsichtigten Kraftwerksbau in Innervillgraten Ende letzten Jahres erloschen und damit entgegen der Ansicht der Tiroler Landesregierung verfallen ist; das Vorhaben befindet sich in einem konsenslosen Zustand.
Dies stellt der Umweltdachverband heute in einer Presseaussendung fest.
Auch das Rechtsgutachten selbst kann nachgelesen werden.
Eine Fortsetzung des Innervillgraters Hasardspiels?
Steiniger Weg bis zur Umsetzung:
Ein bereits vollständig ausfinanziertes Aufweitungsprojekt an der Isel mit einer ganzen Reihe von Vorteilen wurde in einer auftragsarmen Zeit für ein ganzes Jahr lang regelrecht mutwillig verhindert; sogar eine angebliche Lawinengefahr für diesen Iselbereich und eine Bedrohung durch Wildbäche musste herhalten (Gutachter können sehr willfährig sein) und zusätzlich das Regionalmanagement eingespannt, um das Projekt zu verhindern.
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Dass die Verhinderungsargumentationen nicht stichhaltig waren, stellte der Landesverwaltungsgerichtshof in einer öffentlichen Verhandlung in Lienz fest. Die hiergegen eingebrachte außerordentliche Berufung verlor BM Köll vor dem Verwaltungsgerichtshof.
Nun ist endlich - wie die Kleine Zeitung berichtet - eine Umsetzung möglich und nahe.
Schade nur um die durch diese Blockadeversuche sinnlos verlorene Zeit und um die der Region im Vorjahr entgangenen Gelder.
Mit allen Finessen wollten Planer und Bürgermeister den Menschen im Virgental jahrelang ein Isel-Kraftwerk schmackhaft machen; nun kam andere Post von diesen drei Geschäftsführern der "Wasserkraft Obere Isel" (WKOI).
Bild: Die "Antreiber" und Geschäftsführer des Iselprojektes im Virgental - von links:
Anton Steiner (Bürgermeister von Prägraten), Ing. Wolfgang Widmann (Planungsfirma INFRA), Ing. Dietmar Ruggenthaler (Bürgermeister von Virgen).
Im Bild noch Mag. Sabine Volgger (Werbeagentur SVWP).
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"Kraftwerk Obere Isel auf Eis" schreibt heute die Tiroler Tageszeitung und berichtet dann weiter "Das nächste Kraftwerk ist ruhend gestellt"
Abzusehen war die Nichtumsetzbarkeit des Projektes schon länger: Als trotz jahrelanger intensiver Suche kein großer Partner in Sicht kam (die Aussichten für neue Wasserkraftwerke werden immer schlechter), - als das Land Tirol befand, das Kraftwerksprojekt Virgental werde "nicht zur Weiterverfolgung empfohlen", - als sich gegen ein Kraftwerk an der Oberen Isel Kärnten querlegte, - als die E-Control feststellte, Österreich brauche keine neuen Kraftwerke mehr, - als sogar der von den Gemeinden bezahlte Gutachter G. Egger feststellte, dass an der Isel kaum Kraftwerke möglich seien und schließlich die Bürgermeister vom Land Tirol nochmals mit allem Nachdruck vor einer Weiterverfolgung des Kraftwerksprojektes gewarnt wurden.
Über die Thematik berichtet heute auch Dolomitenstadt (mit einem Link auf eine interessante Zusammenstellung früherer Artikel); auch beim Blättern in diesem unserem Weblog werden Sie aufschlussreiche Beiträge über die oft extrem unsachliche Diskussion zur Isel und Natura 2000 finden.
Gut Ding braucht gut Weil - und ein Abschied von unrealistischen Kraftwerksplänen eben auch.
Update 2.10.2015:
Dolomitenstadt bringt einen Kommentar: "Kraftwerksgegner fordern Auflösung der WKOI“, in welchem die bislang aufgezählten Millionenbeträge angeführt sind; Projektleiter Widmann hofft noch auf eine Umsetzung des Projektes.
Bereits im März 2008 berichteten wir über die Gefahr, dass in Innervillgraten ein Aderlass drohe, nachdem der Bürgermeister ziemlich eigenmächtig Planungsarbeiten für Kleinwasserkraftwerke am Staller- und Kalksteinbach in Auftrag gegeben hatte. "Selbst die Planungskosten, rund 150.000 Euro, flossen ohne den Segen des Gemeinderates und hinterließen ein großes Loch im kleinen Gemeindebudget" (Kleine Zeitung 2.3.2008).
Diese Innervillgrater Kraftwerke sollten offenbar trotz ablehnender Stellungnahme des Landesenergiebeauftragten und eines negativen Naturschutzbescheides mit Biegen und Brechen durchgesetzt werden, sogar einem mehr als fragwürdigem Wasserrechtsbescheid des Landes Tirol, bis Minister Berlakovich den Genehmigungsbescheid aufhob und dem Land Tirol eine "Verkennung der Rechtslage und mangelnde Verfahrensqualität" vorwarf."
Bürgermeister Lusser betrieb die Kraftwerkvorhaben weiter. Im Herbst 2013 sprach das Land Tirol wiederum die wasserrechtliche Genehmigung für die angestrebten Kraftwerksbauten aus. Berufungen dagegen folgten; trotzdem erteilte das Land die erforderlichen Genehmigungen und ging nicht auf wirtschaftliche Einwände ein.
Morgen soll endgültig mit dem Bau der Kraftwerke begonnen werden, teilte nun BM Lusser in einer Pressekonferenz mit, über welche u. a. die Tiroler Tageszeitung und DOLOMITENSTADT (dort auch ein aufschlussreicher Überblick über die letzten Jahre der Auseinandersetzung!) berichten.
Wir werden sehen, was von den schönen Sprüchen und Hoffnungen der Auftraggeber bleibt.
"Wir probieren halt, dass wir nicht Pleite gehen" wird Bürgermeister Josef Lusser von der Kleinen Zeitung zitiert
- und wenn doch, gibt es ja immer noch Verlass auf den Tiroler Gemeindeausgleichsfond, den wir Steuerzahler ungefragt speisen und welcher solcherart für die weitere Ausplünderung unsere Landschaft herhalten müsste.
Nach den jahrelangen Querelen, Bürgermeister-Drohungen und absurden Katastrophenszenarien zur Natura 2000-Nominierung (die Folgen einer Unterschutzstellung von Sand- und Schotterbänken der Isel seien "Wirtschaftliches Aus für die Region" - "Käseglocke über den Bezirk" - "Was uns bleibt, ist der Friedhof" u.v.a.m. im Sommer 2014) scheint nun endlich ein Aufbruch zu einer positiven Diskussion möglich.
Heute startet das "Regionalwirtschaftsprogramm Natura 2000 Isel", für welches ein eigenes Gremium mit Vertretern aus dem ganzen Bezirk federführend sein soll: Regionsmamagement, Kammern, Nationalpark, Tourismusverband, Bürgermeister der Natura 2000-Gemeinden, Vertreter der Initiative "Vordenken für Osttirol".
Vorschläge und Ideen könne jede Bürgerin und jeder Bürger Osttirols beim Regionsmanagement Osttirol (RMO) einbringen, betonte LH Plattner in einer Aussendung.
Das Land Tirol stellt für dieses Entwicklungsprogramm in den nächsten 10 Jahren insgesamt 10 Millionen Euro bereit.
Berichte hierzu z.B. in der Tiroler Tageszeitung und in Dolomitenstadt; Dolomitenstadt hat schon im Juli einen treffenden Kommentar zum Thema gebracht.
Matreis BM A. Köll betreibt seit dem Vorjahr eine Blockadepolitik gegenüber einer Iselaufweitung in Seblas. Er verlor allerdings schon im März 2015 die erste Berufungsverhandlung vor dem Landesverwaltungsgerichtshof Tirol. Nunmehr bestätigte der Verwaltungsgerichtshof die Unhaltbarkeit seiner Einwände gegen die Iselaufweitung in Matrei, wie heute der ORF Tirol berichtet.
Köll hat bereits angekündigt, dass er die Bauarbeiten, für deren Genehmigung er zuständig sei, blockieren werde.
Damit stellt sich für uns Bürger und Steuerzahler die Frage, wie lange wir noch zusehen müssen, wie solche wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Projekte weiterhin mutwillig sabotiert werden, wer die Gerichtskosten für solche Blockadeversuche trägt und die entgangenen Fördergelder ersetzen wird.
Der Matreier Bürgermeister aus seiner Privatschatulle?
Die Eckdaten des blockierten Projektes
Die von Österreich im Jänner 2005 ratifizierte Aarhus-Konvention sieht für die Zivilgesellschaft Rechte in Umweltfragen vor, die z.T. in Österreich den Bürgern immer noch vorenthalten werden - obwohl deshalb bereits eine Mahnung der EU-Kommission vorliegt.
Die Aarhus-Konvention umfasst drei Bereiche:
- Den Zugang zu Umweltinformationen: in Österreich verwirklicht im Umweltinformationsgesetz
- Die Öffentlichkeitsbeteiligung bei Vorhaben mit erheblichen Umweltauswirkungen - einigermaßen umgesetzt in der Umweltverträglichkeits-Prüfung
- Den Zugang zu Gerichten in Umweltbelangen: Jeder Person steht nach der Aarhus-Konvention ein Widerspruchs- und Klagerecht im Falle der Verweigerung des Informationszugangs, im Hinblick auf Entscheidungen, die der Öffentlichkeitsbeteiligung unterliegen, sowie allgemein bei Verstößen gegen umweltrechtliche Vorschriften zu.
Dieser dritte Bereich ist noch weitgehend offen - bei Verstößen gegen umweltrechtliche Vorschriften erlaubt Österreich bislang weder für Umweltverbände noch für Privatpersonen den Zugang zu gerichtlichen Verfahren. Deshalb hat die EU-Kommission im Jahre 2014 ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet. Sie fordert die Republik auf, den bislang fehlenden Rechtsschutz der Öffentlichkeit in den Bereichen Wasserrecht, Luftreinhaltung, Naturschutz und Abfallwirtschaft zu verwirklichen.
Österreich ist nun angehalten, sowohl das NGO-Klagerecht, als auch das Klagerecht unmittelbar betroffener Einzelpersonen in diesen Bereichen einzuführen. Setzt die Republik nicht rasch erste Umsetzungsschritte, droht eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof.
Höchst an der Zeit, dass sich Bürger endlich in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen dürfen und nicht mehr von vorneherein von solchen Verfahren ausgeschlossen sind!
Am 1. Juli 2015 hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil gefällt, welches auch Österreichs Umgang mit der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wieder etwas zurechtrückt.
Schon bei der Erstellung der Zustandsberichte hat man in unserem Lande unter kräftiger Bedachtnahme auf die E-Wirtschaft mit verschiedensten Kniffen getrickst und die Bewertungskriterien für Gewässer oder -abschnitte mit allen Winkelzügen nutzungsfreundlich hingebogen. Im Wasserrechtsgesetz wurde sogar ein eigener Ausnahmepraragraph untergebracht (§ 104a), nach welchem im "übergeordnetem öffentlichem Interesse" ein Abweichen vom Verschlechterungsverbot gestattet ist; inzwischen werden mehr als die Hälfte aller Wasserkraftprojekte in Österreich nach dieser Ausnahmeregelung bewilligt - die Ausnahme wurde bei uns zur Regel.
Solchen Tricks schiebt nun das EuGH-Urteil einen Riegel vor; kein Wunder, dass gerade bei den Wasserkraft-Beschwörern Tirols nun Feuer am Dach (statt Wasser auf immer weiteren Turbinen) ist.
So berichtete die Tiroler Tageszeitung in einem Exklusivbeitrag, dass nunmehr bei unseren Wasserkraft-Fetischisten die Köpfe rauchen, dass das Land alle Projekte prüft und sogar Interventionen in Brüssel versucht werden, um einen uneingeschränkten Betrieb von Schneekanonen durchzusetzen und die Ausbeutung unserer verbliebenen Flüsse und Bäche weiterzutreiben.
Hierfür muss immer wieder die angestrebte "Energieautarkie" herhalten, als ob es wie vor hundert Jahren keine anderen "sauberen" Energienutzungsmöglichkeiten wie Wind und Sonne gäbe; allein mit der Solarnutzung der Dachflächen in Tirol könnten wir das Auslangen finden, zeigt kürzlich eine neue Studie auf. Für Wasserkraft-Autisten allerdings sind solche Erkenntnisse heute genauso wenig wie vor fünf Jahren zugänglich.
Ausgesprochen betrüblich, dass wir die Europäische Union und den Europäischen Gerichtshof benötigen, um die letzten fließenden Kostbarkeiten unseres Landes für unsere Kinder und Enkel zu bewahren!
Zum Nachlesen:
Pressetext des EuGH zum Urteil
Die Wasserrahmenrichtlinie (Wikipedia)
Nach der Nominierung der Isel in Brüssel ist nun ein Streit um die Verteilung der Landesgelder für das Entwicklungsprogramm der Iselregion entstanden.
In dieser Sache hat Landeshauptmann Platter eine salomonische Regelung getroffen: "Wenn zwei sich streiten ...." berichtet Dolomitenstadt über diese Entscheidung des Landeschefs und ihre Hintergründe.
Im großen Sonntags-Interview der Kleinen Zeitung zeigt sich Platter ziemlich ungerührt über die Brandreden von Köll und Co im Vorfeld: "Da sind nicht viele ÖVP-Bürgermeister, die Kritik üben. Das sind maximal zwei oder drei Bürgermeister, die eine Benachteiligung sehen".
Im Gegensatz zum abgebrühten LH Platter zeigt sich Frau LHStV. Felipe in einem TT-Interview unangenehm berührt von den verbalen Kraftmeiereien einiger Iseltaler Madatare. Köll und Ruggenthaler hatten sich u.a. mit kräftigen Formulierungen darüber beklagt, dass das Gebiet am Piz Val Gronda noch nicht, die Isel aber schon nominiert wurde und daraus eine ungleiche Behandlung abgeleitet.
Sie übersehen allerdings dabei nicht nur, dass die Isel-Nominierung schon eine vierzehnjährige Vorgeschichte hat, sondern auch den Unterschied zwischen Privatbesitz und öffentlichem Gut (zumindest für einen Juristen peinlich!): Die Isel-Nominierung betrifft nämlich nicht private Flächen wie im Fimba- und Vesiltal, sondern öffentliches Wassergut, das Eigentum aller Österreicher!
Und ein Hinweis an Frau Felipe: Sie möge sich nicht von einigen wenigen Krakeelern in der Iselregion irritieren lassen - es gibt eine große Anzahl an Bürgern in Osttirol, die die Bemühungen um die Erhaltung der Isel genau verfolgt haben und ihre Bewahrung sehr wohl zu schätzen wissen!
"Ab heute ist die Isel für Natura 2000 nominiert", es sei ein "historisches Datum für den Umweltschutz in Osttirol" überschreibt DOLOMITENSTADT die aktuelle Meldung über die heutige Sitzung der Tiroler Landesregierung zu diesem Thema.
Auch die Tiroler Tageszeitung schildert aus der Pressekonferenz nach der heutigen Sitzung der Tiroler Landesregierung verschiedene Details. Neben zwei Gebieten aus dem Nordtiroler Oberland sei das öffentliche Wassergut der Isel ausgewiesen worden. Das geplante Wasserkraftwerk im Osttiroler Virgental sei abseits der Natura 2000-Debatte negativ beurteilt worden. "Unabhängig von Natura 2000 gebe ich dem Kraftwerk keine Chance" stellte LH Platter klar; ein mit zehn Millionen Euro dotiertes regionalwirtschaftliches Rahmenprogramm ermögliche Investitionen im Bezirk.
Auch der ORF Tirol berichtet über die nun feststehende Nennung der gesamten Isel; der Brief mit den nominierten Gebieten sei nach Brüssel abgeschickt worden.
Netzwerk Wasser Osttirol begrüßt, dass der Beschluss der Tiroler Landesregierung vom 3. März 2015 nun endlich auch konkret umgesetzt wird.
Nachdem eine Nominierung der Isel und Teile ihrer Zubringer für Natura 2000 bereits am 3. März 2015 von der Tiroler Landesregierung beschlossen wurde - und anschließend wieder sehr intensive Störgeräusche aus der Iselregion kamen - soll nun endlich die konkrete Meldung an die EU erfolgen.
Wenn sich allerdings die Kleine Zeitung überrascht zeigt, dass "ausgerechnet die Isel als erster Tiroler Teil" nach Brüssel gemeldet werden solle, sei daran erinnert, dass die Vorgeschichte hierzu immerhin schon mehr als 14 Jahre dauert.
Dass ganz Tirol mit Strom aus der Sonne versorgt werden könnte, wenn man bloß die vorhandenen Dachflächen nützte (und dass Nordtirol besonders wenig Sonnenstrom gewinnt und weit hinter Südtirol nachhinkt), berichtet die Tiroler Tageszeitung über die Vorstellung des Projektes "SOLAR TIROL".
Dieses Projekt erhebt Geländedaten, Potenziale für Solarstrom und -wärme und wird frei zugängliche Kartendienste zu den Nutzungspotentialen sowie Informationsmaterial bereitstellen.
Zum Nachlesen: Das Projekt SOLAR TIROL und die geplanten Ergebnisse.
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Nachdem Fachleute schon längst darlegen, dass auch ein vollständiger Ausbau der Wasserkraft unsere Energieprobleme nicht lösen kann (Tirol weist ohnehin schon den höchsten Ausbaugrad der Wasserkraft auf), - und mit obiger Untersuchung zweifelsfrei festgestellt wird, dass auch in Tirol die Sonne scheint - wäre es bei uns nun höchst an der Zeit, die gebetsmühlenartig dargebotene Lobpreisung der Wasserkraft kritisch zu betrachten und Folgerungen zu ziehen.
Hierzu passen gut aktuelle Betrachtungen zur Wasserkraft im letzten Bericht der Tiroler Umweltanwaltschaft.
Die Iselwanderung gestern brachte für die begeisterten Teilnehmer neue Einblicke in die Vielgestaltigkeit der Isel und ihre Kostbarkeiten.
Wir werden sicher wieder auf Entdeckungsreise gehen.
Dolomitenstadt bringt bereits einen Bildbericht darüber.
Auch viele Osttiroler kennen die Besonderheiten unserer Isel kaum.
Am 30. Mai ist Gelegenheit, sich mit den Eigenheiten unseres Flussjuwels und auch mit Natura 2000 (Voraussetzungen, Situation) vertraut zu machen.
Der Alpenverein Lienz lädt gemeinsam mit anderen Initiativen zu einer Entdeckungsreise an diesem letzten großen freifließenden Alpenfluss Österreichs. Wir werden bei jedem Wetter unterwegs sein und allenfalls das Programm entsprechend anpassen.
Der Aufbruch erfolgt um 07:30 Uhr am Bahnhof in Lienz (Gratisbus); auf der Fahrt nach Prägraten/Hinterbichl gibt es Zustiegsmöglichkeiten. Nach einer Fußwanderung in Hinterbichl (ca. 2 Stunden) geht es von dort per Bus nach Matrei zur Mittagspause. Für den Nachmittag ist eine Wanderung entlang der Isel von der Kalserbachmündung bis St. Johann vorgesehen; besonders interessant werden die Aufweitungen mit ihrer typischen Fluss-Lebewelt sein. Rückfahrt von St. Johann nach Lienz um 17:30 Uhr.
Das Programm (siehe unten) ist so konzipiert, dass man je nach verfügbarer Zeit auch an einzelnen Abschnitten teilnehmen kann, wenn man die Transportfrage selbst organisiert.
Zur Mitfahrt (auch in Teilbereichen) bitte möglichst bis 26.5.2015 per E-Mail über die Internetseite des Österreichischen Alpenvereins oder auch bei direkt hier anmelden!
Das Tagesprogramm ist hier abrufbar
Schon gestern war für das Iseltal eine "Finanzbombe" angekündigt worden - heute gab es Klartext:
In einem Exclusivbericht der Tiroler Tageszeitung ist heute von "vernichtendem Finanzbericht", "Finanzlage massiv verzerrt", "heillos überzogenen Girokonten" die Rede; Matrei stehe vor der Zwangsverwaltung.
Gestern abend hatte in der Bezirkshauptmannschaft Lienz eine Krisensitzung stattgefunden, zu welcher Köll mit seinem gesamten Gemeinderat zitiert worden war.
Über eine Reihe von Jahren gab es kritische Berichte und Kommentare über Matreis Finanzlage.
Eine aufschlussreiche Zusammenstellung zur Schuldengeschichte Matreis (ab 2010) findet sich in Dolomitenstadt.
Netzwerk Wasser Osttirol hatte sich immer wieder gegen den Zugriff der E-Wirtschaft auf unser Landschaftsjuwel Wasser gestellt, der auch von der Politik Kölls forciert wurde, um zu Geld zu kommen. Bereits im Juni 2009 legten wir dies im Zusammenhang mit dem Kraftwerksprojekt am Tauernbach dar und haben dabei auch Berichte zur Finanzlage Matreis zitiert, weitere dann Ende 2009 und wiederum mit den Kraftwerksbestrebungen Kölls im im November 2012.
< Köll und Wallnöfer bei der pompösen Eröffnung des Kraftwerkes Schwarzach am 19.10.2007. Damals schien die Welt noch in Ordnung.
Wenn Köll in dieser jetzigen äußerst prekären Situation von einer "Rache des Landes für Natura 2000" spricht, liegt hier wohl hier eine ganz offensichtliche Verwechslung von Ursache und Wirkung vor:
Die auch hier immer wieder aufgezeigte Hetzpropaganda gegen Natura 2000 ist wohl eher umgekehrt als Kölls Racheversuch an Parteikollegen für seinen Stimmenverlust bei der letzten Landtagswahl zu verstehen und hat weitere Gründe: ein Versuch, sich als Verteidiger seiner Region gegen die bösen Mächte von außen zu profilieren, die Hoffnung auf Geld aus weiteren Wasserkraftwerken und überdies die Spekulation, die Dotation eines Entwicklungsprogrammes für die Iselregion möglichst hoch zu treiben - wie es ja seinerzeit auch bei der Einrichtung des Nationalparks Hohe Tauern vorexerziert wurde.
Die jetzige Situation ist nicht nur für Matreis Bürger, sondern für das ganze Iseltal äußerst bedauerlich: Unerfüllbare Versprechungen und untergriffige Behandlung Andersdenkender hinterließen viel verbrannte Erde in der gesamten Region.
Vor etwa drei Wochen hatte die Osttirol-Ausgabe eines kleinformatigen südösterreichischen Printmediums einen äußerst negativen Beitrag gegen Natura 2000 gebracht - unter Berufung auf Äußerungen eines jungen Bezirksbauernbundobmannes aus dem Außerfern.
Inzwischen hat sich dies offenbar bis dorthin durchgesprochen.
Reuttes Bürgermeister Alois Oberer, zugleich Obmann der Regionalentwicklung Außerfern und Obmann-Stv. des Naturparkvereins, nahm in der heutigen Tiroler Tageszeitung eine deutliche Klarstellung hierzu vor; er verwies darauf, dass nicht nur die Hotellerie, sondern gerade auch die Landwirtschaft "weit über die Lechweg Produkte hinaus von dem an die
Natura-2000-Ausweisung gekoppelten Entwicklungsprogramm profitiert."
Die Äschen der Isel sind eine Besonderheit. Sie laichen nahezu zwei Monate später als jene in Nordtirol (wo sie schon äußerst selten geworden sind).
Dolomitenstadt stellt hierzu eine sehenswerte Dokumentation vor:
Die Hochzeit der Äschen in der Isel.
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Bis zum 7. Mai 2015 läuft die Frist, um Stellungnahmen zum Entwurf eines Naturschutzgebietes Osttiroler Gletscherflüsse abzugeben. Der Vorschlag für diesen Entwurf einer Verordnung umfasst jene Bereiche, die das Land Tirol für Natura 2000 an die Europäische Union melden will: Die Isel ohne Tauernbach und nur mit den obersten Abschnitten des Kalserbaches und der Schwarzach.
Wir haben dies in unserer Presseaussendung vom 4. März d.J. deutlich kritisiert und damals schon auf eine politische Entscheidung zugunsten von Kraftwerksplänen hingewiesen. Auch alle anderen wesentlichen NGOs fordern die Einbringung der Isel-Zubringer; dies wird klar unterstützt durch die Ergebnisse des genetischen Fachgutachtens.
Für exakt einen Tag vor dem Ablauf dieser Frist zur Stellungnahme - den 6. Mai 2015 - setzt das Land Tirol eine Bewilligungs-Verhandlung zu einem Kraftwerksprojekt an, welches die Ausleitung der Schwarzach in jenem mittleren Gewässerbereich vorsieht, der zwar auch sehr schöne Tamariskenbestände aufweist, im Nennungsvorschlag für Natura 2000 aber ausgespart ist.
Kommentar dazu: Nicht nötig!
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Von "Eilnominierung" schrieb die Osttirol-Ausgabe eines kleinformatigen Printmediums gegen Ende vorigen Jahres über die beabsichtigte Nennung der Isel für Natura 2000.
Wie "eilig" Tirol tatsächlich mit dieser Nominierung unterwegs war, hat Radio Osttirol im April-Beitrag seines Europamagazins beschrieben und hierzu in seinem Archiv geforscht.
Hören Sie sich diesen Beitrag "Faszination Europa Natura 2000" (Ausgabe vom 13.4.2015 - bis zu 11:13) an ...
Wir erinnern uns: Die zusätzliche Einholung eines populationsgenetischen Gutachtens zu den Tamarisken im Einzugsgebiet der Isel war für den Obmann der Planungsregion 34 BM. A. Köll ein Hauptgrund, um die gesetzlich vorgesehene Herausgabe der Tamariskenerhebung von Egger an die NGOs über ein Jahr lang zu verhindern.
Eine solche genetische Studie wurde schließlich über Drängen der Gemeinden vom Land in Auftrag gegeben und werde eine "wertvolle Grundlagenarbeit für weitere Maßnahmen im Natura-2000-Prozess " sein, so Felipe im Juni 2014.
Umso aufschlussreicher ist das nunmehrige völlige Stillschweigen von Köll und Co zum Ergebnis dieser von einem renommierten Schweizer Institut erstellten Studie, die seit kurzem auf der Homepage des Landes Tirol veröffentlich steht. Allerdings ist dieses Schweigen nicht als vornehme Zurückhaltung, sondern viel eher als eine Schockstarre über das Ergebnis zu deuten.
Köll hatte ja in einer Pressekonferenz am 17. März 2014 dargelegt, dass eine solche "Genanalyse" klären solle, "welcher Herkunft diese Pflanzen generell seien", es könne festgestellt werden, "ob eine Pflanze ihren Ursprung nödlich oder südlich der Alpen habe" - und man habe "Pkw ohne Kennzeichen in der Iselregion gesichtet" (was entsprechende spöttische Kommentare zu diesen obskuren Andeutungen hervorrief).
Die durch genetische Marker dargestellte genetische Struktur der Tamariskenvorkommen am Lech und in Osttirol unterscheiden sich grundlegend: Die Lech-Vorkommen sind untereinander ausgesprochen ähnlich.
Die Vorkommen an der Isel und ihren Zubringern sind nicht nur gegenüber denen am Lech genetisch ganz anders beschaffen, sondern auch in den einzelnen Bereichen der Isel und ihrer Zubringer deutlich voneinander unterscheidbar.
Sie differieren auch deutlich gegenüber den ebenfalls untersuchten kleinen Vorkommen der Tamariske am Villgratenbach und an der oberen Drau.
Eindeutiger könnte die Situation nicht sein: Die Vorkommen an der Isel und ihrer Zubringer sind als eigenständige Metapopulation zu betrachten, wie in der Zusammenfassung dieser populationsgenetischen Studie festgehalten wird:
"Nach unserem Kenntnisstand stellt die Isel mit ihren Seitenzubringern heute die komplexeste und genetisch am stärksten strukturierte Metapopulation im Alpenraum dar". Der Schutz dürfe sich nicht auf einzelne Vorkommen beschränken; "auch kleine Vorkommen können über eine große genetische Diversität verfügen und für die Wiederansiedlung an neuen Standorten verantwortlich sein." "Nach unserer Auffassung gibt es keine redundanten Vorkommen, die über keine Funktion in der Metapolulation verfügen" halten die Studienautoren fest. Auch die "longitudinale Vernetzung müsse erhalten bleiben, damit die Wiederansiedlung an neuen Standorten erfolgen und Genfluss zwischen den Vorkommen stattfinden kann"; "auch die Dynamik der Flüsse sollte sichergestellt werden".
Insgesamt ist das Ergebnis dieser populationsgenetischen Untersuchung eine eindrucksvolle Bestätigung dafür, was NGOs und mit der Thematik näher befasste Fachleute schon bisher dargelegt haben: Es handelt sich bei der Isel und ihren Zubringern um einen eigenständigen, untergliederten Gesamtlebensraum mit fluktuierenden Vorkommen des Schutzgutes "Deutsche Tamariske", der nicht bloß stückweise in Natura 2000 einzubringen ist.
Wir werden weiterhin nachdrücklich - und nun durch diese neuen wissenschaftlichen Befunde bestätigt - für eine Gesamtausweisung der Isel und ihrer Zubringer für Natura 2000 eintreten. Die Isel ist ein ökologisches Juwel von internationalem Rang.
Zum Nachlesen:
Die Studie "Genetische Untersuchung zur Deutschen Tamariske in Tirol" gesamt und als Zusammenfassung.
Das Kraftwerksprojekt an der Sanna (Bezirk Landeck) kann ein Lehrbeispiel für das Virgental sein.
Auch dort hat die Infra den Gemeinden Beteiligungen an einem Wasserkraftwerk schmackhaft gemacht und sie mit kostenloser Vorplanung geködert. Auch dort hat man zugesichert, man werde nur mit Gemeindebeteiligung ein Kraftwerk umsetzen.
Allerdings: Auch dort ist die Beurteilung nach dem Kriterienkatalog des Landes nicht allzugut ausgefallen, obwohl die Infra ja federführend bei dessen Erstellung war.
Nun aber stellen sich mehr und mehr Bedenken ein; Gemeinden sagen ihre vorgesehenen Beteiligungen ab, allen Schalmeienklängen der Infra zum Trotz. Auf eine einstimmige Ablehnung im Landecker Gemeinderat und eine mehrheitliche in Zams folgte nun ebenfalls mehrheitlich ablehnend der Gemeinderat von Pians.
Jetzt aber lässt die Infra die Katze aus dem Sack:
In einem Flugblatt an alle Haushalte im Jahre 2013 hatte die INFRA erklärt, ohne Gemeindebeteiligung werde sie das Sanna-Projekt nicht mehr weiter verfolgen. Nunmehr aber will die Infra ohne die Gemeinden vor Ort ihr Projekt genehmigungsreif machen, wie die Tiroler Tageszeitung hierzu berichtet:
"Dieser Punkt stößt bei den Kraftwerksgegnern sauer auf. „Das ist glatter Wortbruch, die Bevölkerung ist belogen worden“, stellte Walter Mathoy von der Lattenbach-Bürgerinitiative am Mittwoch fest. „Wir im Oberland sind es gewohnt, dass die Handschlagqualität passt.“ Mit dieser „unerhörten Wende um 180 Grad“ habe der Kraftwerksplaner den letzten Rest an Glaubwürdigkeit und Vertrauen in der Bevölkerung verspielt, sagte Rafting-Sprecher Günter Kramarcsik" - so die TT.
Die Einwände der Gemeinde Matrei gegen die Aufweitung der Isel in Seblas wurden vom Landesverwaltungsgerichtshof als unbegründet abgelehnt.
Ein für den Bau dieser Aufweitung bereitgestandener sechsstelliger Eurobetrag ist durch die absichtliche Verzögerungsaktion Kölls inzwischen verfallen.
Köll will gegen das Urteil des Landesverwaltungsgerichtshofes eine außergerichtliche Revision beim Verwaltungsgerichtshof in Wien einlegen. Dies lässt erwarten, dass noch weitere Gelder ungenutzt den Bach (bzw. die Isel) hinuntergehen, die für die regionale Wirtschaft interessant wären.
Recht(haberei) kann teuer werden.
Hierzu ein Bericht von Dolomitenstadt.
Nach der Tiroler Tageszeitung ist der Bescheid zur Iselaufweitung nun rechtskräftig.
Was haben alle folgenden Adressaten gemeinsam?
Der EK-Präsident Jean-Claude Juncker in Brüssel - alle Mitglieder der Europäischen Kommission (EK)in Brüssel - alle Österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament in Brüssel/Strassburg - das Bundeskanzleramt der Republik Österreich, BK Werner Faymann und alle Mitglieder der Österreichischen Bundesregierung in Wien - alle Abgeordneten des Österreichischen Nationalrates und Bundesrates, Wien - die Landeshauptleute aller Österreichischen Bundesländer - die Tiroler Landesregierung, Innsbruck - alle Abgeordneten zum Tiroler Landtag, Innsbruck - der Tiroler Gemeindeverband, Innsbruck - die gesetzlichen Interessensvertretungen Tirols - alle BürgermeisterInnen Tirols - der Europäische Rechnungshof in Luxemburg - der Rechnungshof in Wien sowie der Tiroler Landesrechnungshof ?
Sie alle bekommen ganz dringliche Post aus der Iselregion und werden für diese "Anzeige" sicherlich ihre sonstigen, wahrscheinlich minder wichtigen Aufgaben umgehend zurückstellen, bis sie dieses 32-seitige Werk aus einer Gemeindeamtsstube studiert und dann entsprechende EU-, staats- und landespolitische Maßnahmen ins Werk gesetzt haben.
Für uns Menschen vor Ort bleibt die Frage: Welches Bild unserer Region wird mit solchen EU-weiten Botschaften nach außen getragen? Wer von diesen Adressaten wird das ernstnehmen, dass der Schutz einiger Lebensräume im Flussbett der Isel und ihrer Zubringer eine derart existenzielle Bedrohung einer ganzen Region darstellen sollte? Wem ist mit juristischen Spiegelfechtereien und EU-weiten destruktiven Rundumschlägen wirklich gedient?
Wäre es nicht sinnvoller, einen derartigen Aufwand in positive Bemühungen zu investieren?
Einen "Wutbrief an die EU" nennt die Tiroler Tageszeitung dieses Elaborat.
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Die Bezirkshauptmannschaft Lienz informiert auf ihrer Homepage über den Entwurf einer Verordnung der Tiroler Landesregierung zum Naturschutzgebiet Osttiroler Gletscherflüsse.
Dort sind auch sämtliche Unterlagen zum Download zur Verfügung. Besonders interessant sind darunter die parzellenscharfen Detailpläne, sind sie doch eine Voraussetzung für eine gute Information und die dadurch möglichen Stellungnahmen.
Die BH Lienz weist deutlich darauf hin, dass dieser Entwurf noch keine Verordnung ist, sondern dass "jeder Mann/jede Frau die Möglichkeit zur Abgabe einer Stellungnahme bei der Tiroler Landesregierung hat. Dabei kann jede Form der Stellungnahme abgegeben werden, wie zB. Unrichtigkeiten im Kataster, fehlende Darstellungen usw. Ziel und Sinn eines Begutachtungsverfahrens ist die Information der Bevölkerung und eine breite Möglichkeit zur Stellungnahme".
Die BH Lienz bietet sich hierfür als Servicestelle an.
Das in der oberen Iselregion beschworene Bedrohungsszenario (Radwege dürften nicht mehr gebaut, Loipen nicht mehr präpariert, Eislaufplätze und Fußballfelder nicht mehr benützt werden - "Naturschutzdiktatur", "Turbo für die Abwanderung, "jegliche weitere wirtschaftliche Entwicklung ausgeschlossen", "schleichende Enteignung"....) offenbart sich als bloße aufgeblasene Politshow.
Eine derartige Negativpropaganda erntspricht auch keineswegs einem sinnvollen positiven Zukunftsweg, wie ihn Netzwerk Wasser Osttirol in seiner Presseaussendung vom 4. März d.J. gefordert hat.
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"Drei Iseltaler Häuptlinge auf Kriegspfad" nennt Dolomitenstadt den Bericht über neuerlichen Theaterdonner aus dem oberen Iseltal; "Iseltaler Ortschefs drohen mit dem Höchstgericht" meldet die Tiroler Tageszeitung, das geplante Naturschutzgebiet sei der "Turbo für die Abwanderung" ist in der Kleinen Zeitung zu finden.
Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben ...
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In ihrem heutigen Exklusiv-Artikel "Opposition begehrt auf" berichtet die "Tiroler Tageszeitung": "Kölls Lobbying gegen den Begutachtungsentwurf der schwarz-grünen Landesregierung trägt jetzt Früchte; nicht bei den eigenen Parteifreunden, sondern bei der Opposition" ...
Nicht verwunderlich - zumindest bei zwei Parteien der neuen Köll-Helfer, wenn man die Umstände kennt. Hauser sagt man nach, dass er sich von der letzten Landtagswahl eine Regierungsbeteiligung erwartet hatte. Und auch die SPÖ musste in die Opposition, ganz abgesehen davon, dass ihre Exponenten sich früher schon mehrfach gegen Natura 2000 an der Isel ausgesprochen hatten (SPÖ-Landesrätin Gangl schon 2002, zuletzt SPÖ-Landesrat Pupp 2013).
Beinahe skurril erscheint nach den vorangegangenen Abwehrversuchen Kölls und Hausers gegen Natura 2000 die jetzige Argumentation, dass im derzeitigen Vorschlag des Landes zu wenig Tamariskenstrecken ausgewiesen worden seien.
Allerdings: Nicht einmal der fragwürdige eigene Ausweisungsvorschlag der Gemeinden wird sicherstellen, dass ihre Wunschkraftwerke tatsächlich realisiert werden können; dies hat sogar der von den Gemeinden engagierte Gutachter G. Egger selbst festgehalten.
Zu den von Hauser zitierten "vielen leeren Flusskilometern an der oberen Isel" noch eine klare Feststellung:
Nicht einmal viermaliges nachweisbares Tamariskenverschwinden an der oberen Isel (2012, 2013, zuletzt Sommer 2014 und Herbst 2014) hat die obere Isel tamariskenleer gemacht!
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Der Beschluss der Tiroler Landesregierung vom 3. März 2015, die gesamte Isel und Teile ihrer Zubringer für Natura 2000 zu nominieren, hat diesen letzten großen Alpenfluss Österreichs endlich aus der Geiselhaft einiger Bürgermeister befreit und wird ihn als europäischen Naturerbe der Allgemeinheit unzerstört erhalten.
Nach dem Tiroler Naturschutzgesetz müssen Natura 2000-Gebiete in Tirol mit einer landeseigenen Naturschutzkategorie versehen werden. Das Land Tirol hat bereits den Entwurf einer Verordnung rechtsverbindlich kundgetan: neben der eigentlichen Kundmachung den Verordnungsentwurf sowie Erläuternde Bemerkungen. "Dolomitenstadt" bot eine Übersichtskarte hierzu an; diejenige vom Land Tirol ist noch nicht veröffentlicht.
Die Frist für Stellungnahmen beträgt acht Wochen.
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Nach den bisherigen Erfahrungen war nicht zu erwarten, dass diese Entscheidung der Tiroler Landesregierung ohne weitere starke Störgeräusche einiger betroffener Bürgermeister in der Iselregion bliebe.
Radio Osttirol ("Audiobeitrag anhören") bringt im Originalton Reaktionen auch einiger Bürgermeister, darunter Matreis BM A. Köll.
Köll verkündet z.B. Interventionen bis hin zum Europa-Parlament und zur Europäischen Kommission und droht mit der Ausschöpfung aller rechtlichen Schritte gegen den "ungerechtfertigten Ausweisungsvorschlag".
Derartige Formulierungen finden sich dann geradezu wortident unter verschiedenen Pseudonymen in Kommentaren auf Dolomitenstadt - dort formal meist erkennbar an der besonderen Länge und der Diktion, inhaltlich am Detailinformationen und Recherchen, die sonstigen Bloggern sicher nicht zur Verfügung stehen. Auch die Gehässigkeit gegen Andersdenkende ist typisch. Insgesamt ist diese Kommentarreihe ein Sittenbild aus der Iselregion, würdig der Archivierung für spätere Generationen. Und typisch auch im Vergleich zu Vorgängen fast genau 25 Jahre früher bei der Entstehung des Nationalparks Hohe Tauern - sogar Akteure von damals sind heute noch am Werk.
Bürgermeister Unterweger (Kals) hatte sich schon beim Runden Tisch in Kals gegen die Pauschalverunglimpfung des Nationalparks durch Köll ausgesprochen und gerät nun geradezu ins Kreuzfeuer anonymer Poster - z.T. in Dolomitenstadt (wie schon erwähnt), aber auch in der "Kleinen Zeitung", wo eine bestimmte Redakteurin unverblümt gegen Natura 2000 schreibt, LA Kuenz und BM Unterweger einen geheimen "Deal" unterstellt und dies noch mit absurden Behauptungen über künftige Tamarisken-Umpflanzaktionen garniert; ergänzt wird dieser Beitrag durch bösartige Zuschriften (Hermann Kuenz bestreitet den "Kalser Deal").
Schlimm für die gesamte Iselregion ist, dass durch solche Negativ-Aktionen sehr viel verbrannte Erde zurückbleibt und ein gedeihlicher Weg in die Zukunft äußerst schwierig sein wird.
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Heute beschloss die Tiroler Landesregierung die Nominierung der gesamten Isel für Natura 2000. Von den Zubringern Kalserbach und Schwarzach sind allerdings nur Teile vorgesehen, der Tauernbach überhaupt nicht.
Eine ausführliche aktuelle Darstellung findet sich in Dolomitenstadt: "Durchbruch: Isel wird Natura 2000-Gebiet".
Auf Dolomitenstadt (oder gleich hier) ist auch eine Übersichtskarte mit den Ausweisungsbereichen abrufbar.
Auch der ORF Tirol schildert schon erste politische Reaktionen.
Weitere Medienberichte werden wir demnächst bringen ....
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Exclusiv berichtet die Tiroler Tageszeitung heute: "In Osttirol soll es 327 Hektar Natura-2000-Gebiete geben - Regierung dürfte am Dienstag Verordnungsentwurf beschließen, die Osttiroler Bürgermeister wollen mit Gegenantrag im Landtag kontern".
Der darauf bezogene Leitartikel Peter Nindlers "Klientelpolitik von vorgestern" umreißt in bemerkenswerter Deutlichkeit die unbefriedigende politische Situation und informiert auch die Leser außerhalb Osttirols über die ganz speziellen Verhältnisse in unserem Bezirk.
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"Neuer ´Weg der Sinne´ als Chance an der Isel?" überschreibt Dolomitenstadt einen ausführlichen Beitrag über die Initiative verschiedener Virgentaler Künstler:
Von St. Nikolaus am Eingang des Virgentales (im Bild unten links) bis zu den Umbalfällen im Umbaltal (unterhalb der Rötspitze oben links) soll durch die Kultur- und Naturlandschaft des Virgentales ein Erlebnisweg gestaltet werden, der über vier Schwerpunktthemen verschiedene Sinne anspricht.
Das Vorhaben ist eine ausgzeichnetes Beispiel von Eigeninitiative in einem Umfeld, in dem man sonst allzu sehr auf Hilfe von außen wartet. Die vorhandenen stofflichen Ressourcen des Tales bleiben ungeschmälert, werden künstlerisch ergänzt und geistig-spirituell für Bewohner und Gäste nachhaltig angeboten.
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Ein ausführlicher Folder legt dieses Konzept äußerst anschaulich dar.
Auch die Tiroler Tageszeitung berichtet hierzu.
Das Projekt wird am 27. Feber 2015 ab 19.30 Uhr in Virgen (gegenüber Gasthof Neuwirt) öffentlich vorgestellt.
Die Isel mündet in Lienz in die Drau und bringt dieser dort im Jahresschnitt vier Fünftel ihres Wassers.
Wie unterschiedlich am ein- und demselben Wasserlauf die Sichtweise bei Bürgermeistern sein kann, illustriert ein Beitrag der Kleinen Zeitung aus Oberkärnten:
Während im Iseltal massiver Totalwiderstand gegen eine Aufweitung des Flussbettes betrieben wird (vgl. unsere Berichte vom 15.12.2014 und 11.1.2015), freuen sich einige Kilometer flussabwärts von der Einmündung der Isel in die Drau zehn Bürgermeister mit Urkunden in der Hand über die "Befreiung" der Drau und ihre Auszeichnung als Europaschutz- und Ramsargebiet.
Im Iseltal sammelt ein verbohrter Befehlshaber nach intensivem Gefecht und totalem Einsatz gegen die existenzielle Bedrohung durch eventuelle Tamarisken die äußersten Reserven, wie einem kleinformatigem Kärnten-Osttirol-Medium zu entnehmen ist: sogar die Bogenschützen mussten an die Front (kein Faschingsbeitrag!).
Dass man mit Natura 2000 auch anders umgehen kann als im Iseltal, zeigt die Wirtschaftskammer Osttirol (WKO).
Dort hat man in Mitgliederversammungen und vielen Einzelgesprächen die Fragen und Bedenken der Betriebe zu Natur 2000 an der Isel gesammelt und sie von zuständiger Seite des LANDES beantworten lassen. Das Ergebnis ist auf der Website der WKO veröffentlicht und damit für jedermann nachlesbar. Das erfordert zwar etwas mehr Kopfarbeit als ein bloßer Blick auf hetzerische Transparente, bringt aber ungleich mehr Erkenntnisse.
Zum Nachlesen:
Wirtschaftskammer Tirol - Bezirksstelle Lienz: Natura 2000 - Nachnominierung der Isel mit Download.
Schon im Jahre 2008 berichteten Medien über Pläne der Gemeinde Innervillgraten, ihre Bäche für ein Kraftwerk abzuleiten, um damit die Gemeindekasse zu füllen. Auch der Arntalbach sollte dabei sein, der die historische, mit dem Europa-Nostra-Preis 1999 ausgezeichnte Wegelate Säge antreibt
"Piefke-Saga in Innervillgraten" fomulierte die Kleine Zeitung, als die Überlegung auftauchte, diese denkmalgeschützte Säge per Knopfdruck mit Wasser aus der Druckrohrleitung zu versorgen und das Wasser dann wieder zurückzupumpen.
Im Feber 2011 berichteten wir, dass sich der Bürgermeister bei der Planung dieser Kraftwerkanalgen nicht zimperlich zeigte. Auch von Seiten des Landes ging man mit "Biegen und Brechen" vor, um das Werk naturschutzrechtlich zu genehmigen.
Für Aufregung sorgte dann die riskante Vergabe von Detailplanungen vor einer rechtskräftigen Genehmigung der Anlagen (Tiroler Tageszeitung und Dolomtenstadt sowie später der Umstand, dass im Wasserrechtsbescheid der Tiroler Landesregierung ein viel höherer Stromertrag genannt wird als nach der vorhandenen Wassermenge überhaupt möglich ist, wie im Berufungsverfahren ein energiewirtschaftliches Fachgutachten darlegte; dies wurde von Umweltdachverband und Alpenverein aufgezeigt.
Das Kraftwerk wurde letztendlich genehmigt, obwohl auch jetzt nicht mehr Wasser in den Bächen Innervillgratens fließt; zudem ist der Börsenstrompreis in den letzten Jahren drastisch gesunken; sogar große Wasserkraftkonzerne wie der Verbund sehen vom Bau voll genehmigter Wasserkraftwerke ab.
In Villgraten scheinen aber die Uhren anders zu gehen. Der Bürgermeister verfolgt den Bau weiter und will ihn mit Bankdarlehen finanzieren. So spricht nun die Tiroler Tageszeitung in einem Kommentar zu ihrem Bericht davon, dass die Innervillgrater Bürger mit einem Kraftwerksbau unter solchen Voraussetzungen "ins offene Messer" liefen.
LA Josef Schett (Vorwärts) hat einen Antrag an das Land Tirol für eine Überprüfung dieses finanziellen Risikos gestellt, wie auch DOLOMITENSTADT berichtet und stützt sich auf ein neues Wirtschaftlichkeits-Gutachten, welches zu äußerst skeptischen Aussagen kommt.
Dadurch könnte doppelter Schaden abgewendet werden: Einmal der landschaftliche Verlust zweier typischer Bäche einer Region, die mit gutem Erfolg auf naturnahmen Tourismus setzt, dann aber auch ein Verlust von Steuergeld, das womöglich vom Land Tirol für Wasserkraftwerks-Schulden einer starrköpfigen Gmeindeführung locker gemacht werden müsste.
So wird auch die weitere Entwicklung dieser Angelegenheit spannend: Ob die Aufsichtsbehörde die jüngst vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossene Aufnahme eines Kredites in der Höhe von 6,8 Millionen Euro genehmigen wird.
Wie das unwürdige Gezerre um die Natura 2000-Ausweisung der Isel außerhalb unseres Bezirkes wahrgenommen wird, zeigt ein Bericht der renommierten Tageszeitung "Der Standard": "Naturschutz als Beispiel für Staatsversagen", in welchem die Isel als "Naturjuwel" mit "international bekannter Schutzwürdigkeit" beispielhaft angeführt wird.
Schon 1993 stellte das Umweltbundesamt in seiner Erhebung "Umweltsituation in Österreich" fest, dass von den 18 großen Flüssen Österreichs (Mittelwasserführung > 30m³/s) nur mehr zwei eine freie Fließstrecke ohne Stau und ohne Ausleitung haben: die March und die Isel und betont unmissverständlich: "Dementsprechend muss der Schutz der letzten freien Fließstrecken in Österreich ein zentrales Anliegen der Umweltpolitik sein".
Inzwischen sind in Österreich weitere freie Fließstrecken verloren gegangen. Umso eher muss uns damit klar sein: Solche gesamtstaatliche Kostbarkeiten wie der letzte freifließende große Alpenfluss Österreichs dürfen keineswegs irgendwelchen regionalpolitischen Machtallüren geopfert werden!
Nun blockiert Matrei sogar im Regionalmanagement die Iselaufweitung, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet; zu diesem Thema bringt ein Beitrag in Dolomitenstadt zusätzliche Informationen und interessante Leserkommentare.
Offenbar will Matreis Bürgermeister A. Köll seine bisherige Blockadepolitik fortführen bis zur Totalverhinderung und für die Allgemeinheit auch noch so sinnvolle Projekte hintertreiben.
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Ein äußerst aktueller Literaturhinweis: "Narzissmus und Macht"
Das Fell des Bären schon verteilen wollten Bürgermeister aus der Iselregion - jene Bürgermeister, die sich vehement gegen Natura 2000 zur Wehr setzen.
Zur Erinnerung: Schon im Sommer des Vorjahres hatte BM. A. Köll inmitten des von ihm inszenierten Natura-2000-Aufruhrs die Gründung eines Vereines "Naturpark Isel" verkündet - offenbar, um die von einem Entwicklungsprogramm des Landes erwarteten Gelder in die richtigen Bahnen (Bürgermeisterhände) zu lenken.
Nunmehr hat die Bezirkshauptmannschaft Lienz dieses Beginnen etwas eingebremst, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Der Vergleich Kölls mit dem Lechtal ("Statuten zu 99 Prozent identisch") hinkt doch einigermaßen, wie im TT-Beitrag ebenfalls darlegt ist.
Besonders lesenswert ist hierzu auch der Kommentar Gerhard Pirkners in Dolomtenstadt: "An der Isel wollen Böcke zu Gärtnern werden".
Dass Pirkner genau ins Schwarze getroffen hat, zeigen die heftigen Kommentare der Kampfrhetoriker vor Ort.
Im übrigen geht das Lamento von Köll & Co gegen die Iselaufweitung bei Matrei und Natura 2000 auch nach Jahresbeginn weiter.