"Myricaria germanica (L.) Desv.
historisch und aktuell in Österreich: ein dramatischer Rückgang einer Indikatorart von europäischem Interesse" von H. Kudrnovsky & O. Stöhr
ist der neueste Beitrag zur Deutschen Tamariske, erschienen im Dezember 2013 in der naturkundlichen Schriftenreihe STAPFIA (Oberösterreichisches Landesmuseum).
Helmut Kudrnovksky (Publikationsliste) und Oliver Stöhr haben Angaben aus der Literatur, aus floristischen Datenbanken und aus öffentlichen Herbarien systematisch gesammelt, durch eigene Erhebungen ergänzt und erstmals für Österreich eine Rasterverbreitungskarte erstellt, die sowohl die frühere, sehr weite Verbreitung im Ostalpenraum erahnen lässt, als auch den massiven Rückgang der Art in den letzten 150 Jahren dokumentiert.
"Heute ist Myricaria germanica in den Bundesländern Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien ausgestorben; in der Steiermark und Kärnten sind indigene Vorkommen auf wenige, weitgehend überalterte Einzelindividuen beschränkt. Nennenswerte primäre Populationen mit ausgedehnten Beständen der Ufer-Tamariske bestehen heute nur mehr in Tirol und dort vor allem an Lech und Isel samt ihren Zubringern, sodass diesem Bundesland eine hohe Verantwortung zum Schutz dieser Art von europäischen Interesse zukommt", so die Autoren in der Zusammenfassung.
Die Studie ist eine aussagekräftige Bestätigung der bisherigen einschlägigen Arbeiten (siehe in "Materialien") zur Deutschen Tamariske (auch "Ufer-Tamariske") und unterstreicht beeindruckend den Nominierungsbedarf der Isel und ihrer Zubringer für Natura 2000.
Die Studie ist hier abrufbar.
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Anmerkung: Das von den Iseltaler Gemeinden in Auftrag gegebene und für Juli 2013 angekündigte Tamarisken-Gutachten wird trotz mehrfachen Aufrufes zur Veröffentlichung noch immer geheimgehalten, obwohl sich Bürgermeister schon mehrfach darauf berufen haben.
Wir wünschen frohe Weihnachtstage und ein Jahr 2014 mit vielen guten Stunden!
... mit guten Stunden und guten Entscheidungen auch für unsere Natur, ganz besonders für unere Gewässer und hier wiederum für den Herzfluss Osttirols, die Isel.
Netzwerk Wasser Osttirol wird sich auch weiterhin nach Kräften dafür einsetzen, dass es für unsere verbliebene Natur noch ein künftiges Existenzrecht gibt.
Wir danken unseren Freunden und Mitstreitern für ihr bisheriges Interesse und bitten um weitere Unterstützung!
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"Experten appellieren an EU" ist die Überschrift eines Exklusivberichtes der heutigen "Tiroler Tageszeitung". Mehr als zwei Dutzend einschlägiger Wissenschafter unterstützen einen Brief Georg Grabherrs an den zuständigen EU-Kommissar Janez Potocnik, in welchem dieser ersucht wird, "den Prozess der Natura-2000-Werdung des Gletscherflusssystems Isel zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen".
Dieser neuerliche Vorstoß der bedeutendsten einschlägigen Fachleute Österreichs (bereits im Mai des Jahres erging ein Isel-Manifest an die Politik) - unterstreicht die Bedeutung der Isel als ganz besonderes Referenzflussystem für die Wissenschaft.
Unerklärlich dagegen ist die Äußerung der hierzu befragten LHStV. Ingrid Felipe (Tirols Ressortchefin für Natur- und Umweltschutz): Für diesen Nominierungsprozess sei aber mehr Zeit nötig; "zum Teil braucht es noch fundierte fachliche Erhebungen".
Eine Aussage, die - wenn sie tatsächlich so gefallen sein sollte - deshalb nahezu unfassbar ist, da die Vorgeschichte und die Vorarbeiten für die Natura 2000-Einbringung der Isel (siehe Chronologie) nunmehr schon über ein Jahrzehnt(!) dauern.
Im Dezember des Vorjahres hatte die Europäische Kommission der Republik Österreich mitgeteilt, dass die Vorstufe zu einem Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet wurde (siehe "EU will Nominierung der Isel für Natura 2000 - Land Tirol mauert").
Spätestens seit damals wäre es auch für das Land Tirol allerhöchste Zeit gewesen, seine Verzögerungstaktik zu beenden und jene Lücken zu schließen, die seiner Meinung nach vorhandenen sind, anstatt immer wieder stereotyp "noch mehr Zeit" zu fordern (bis zum St. Nimmerleinstag womöglich - bis die Isel durch Innsbruck fließt?).
Was ist in diesem ganzen Jahr geschehen?
Was hat die Abteilung Umweltschutz des Amtes der Tiroler Landesregierung in diesem Jahr gemacht?
Worauf soll noch gewartet werden?
Etwa gar auf obskure Geheimstudien irgendwelcher Kraftwerks-Bürgermeister?
Die wissenschaftlichen Fakten für die Isel liegen auf dem Tisch; weitere Hinhalteversuche in dieser Sache werden die ohnehin schon ramponierte Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik in Tirol vollends zunichte machen.
"Frauen schauen auf die Isel" ist der Titel des Kalenders, den auch heuer wieder Iselfrauen und die Fotografin Miriam Raneburger entworfen haben.
„Mit diesem Jahresbegleiter wollen wir deutlich machen, dass wir auch im kommenden Jahr gut auf die Isel aufpassen werden und uns gegen ihre Ausleitung wehren“ - so Anna Maria Kerber von den Iselfrauen.
Diesen Iselkalender schickten die Iselfrauen auch an LH Günther Platter, LHStv.Ingrid Felipe, LA Josef Geisler und LA Patrizia Zoller-Frischauf, zusammen mit einem Offenen Brief, in welchem sie zusammen mit anderen Initiativen fünf konkrete Forderungen stellen.
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Der Iselkalender ist ab Mittwoch, 4. Dezember 2013, in allen Joast-Filialen um einen Euro erhältlich. Er ist als Jahresplaner gestaltet und enthält monatliche Anregungen für die Isel.
Der Offene Brief der Initiativen
Am 4 November 2013 besuchte Frau Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe die Isel im Virgental. Sie konnte dort selbst an der für das Kraftwerksprojekt vorgesehenen Speicherstelle junge Tamarisken sehen und fotografieren.
Die Tiroler Tageszeitung hierzu: "Felipe ging ´Tamariske schauen`", die Kleine Zeitung bringt die Schilderung "Auf der Suche nach der Tamariske" und einen Leserbrief des Landschaftsschutzvereins Osttirol, in welchem dieser wiederum die oft zitierte, aber geheim gehaltene Tamarisken-Studie der Gemeinden urgiert.
Diese Tamarisken-Studie gehört nun umgehend auf den Tisch; sie soll nicht erst vom Nikolaus oder Weihnachtsmann gebracht werden.
Update 2013-11-02 um 17:00 Uhr:
Ein Kommentar in "Dolomitenstadt", der punktgenau ins Schwarze trifft!
Verschiedene Medien berichten über das von uns aufgezeigte Verschwinden von Tamarisken im Virgental,
so "Dolomitenstadt" schon am 30.11.2013 "Wer reißt an der Isel Deutsche Tamarisken aus?", die Tiroler Tageszeitung mit "Wirbel um Tamarisken-Frevel" und "Tamariske: EU droht jetzt Tirol", die Kleine Zeitung mit "Neuer Zündstoff um die Isel", worin auch Bezug auf eine Presseaussendung des Umweltdachverbandes genommen wird, und mit kriminaltechnischem Ratschlag "Wurzelgraben". Auch die Kronenzeitung meldete sich zu Wort: "Umweltschützer schlagen Alarm: An der oberen Isel verschwinden Tamarisken".
Vor kurzem hatten wir über ein ominöses Tamarisken-Gutachten berichtet, welches für die Gemeinden des Planungsverbandes 34 mit öffentlichem Geld erstellt wurde, aber immer noch geheim gehalten wird.
So schreibt z.B. am 10. Oktober 2013 Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler auf eine Anfrage einer Osttirolerin: „Ich kann Ihnen jedenfalls mitteilen, dass die Studie noch nicht vollständig ist. Ausständig sind noch Screenings, Auswirkungsanalysen und Detailuntersuchungen“.
Auch die am 10. Oktober 2013 vom Osttiroler Landschaftsschutzverein an Bürgermeister A. Köll gerichtete schriftliche Anfrage um dieses Gutachten blieb bis heute ohne jede Antwort.
Eigenartig dagegen ist, dass bereits Ende September 2013 eine von den Bürgermeistern D. Ruggenthaler und A. Steiner unterzeichnete Einladung an den Iselrat geschickt wird mit der Feststellung: „Eine kürzlich vom Planungsverband 34 in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass die Obere Isel kein potenzielles Natura 2000-Gebiet ist.“
Und noch früher, nämlich am 19.9.2013, zitiert der ORF Tirol Matreis BM. A. Köll (Obmann des Planungsverbandes 34): Außerdem werde in nächster Zeit eine Studie präsentiert, die belege, dass der obere Abschnitt an der Isel frei von Tamarisken sei, also nicht in das Natura-2000-Schutzprogramm aufgenommen werden müsse.
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Weitere Beispiele in unserer Rubrik "Fotoreportagen"
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Noch viel eigenartiger, ja in einem ganz neuen Licht erscheinen allerdings die obigen Zitate aus dieser geheim gehaltenen Studie, wenn nunmehr klar nachzuweisen ist, dass in einem Bereich der Isel im Virgental vorhandene Tamarisken offensichtlich vor einigen Wochen gezielt entfernt worden sind.
Eine Anzahl der bis in den Spätsommer 2013 vorhandenen (und rechtzeitig dokumentierten) Tamariskenpflanzen war bei einem Ortsaugenschein gegen Ende Oktober nicht mehr aufzufinden. Ein genauer Vergleich mit vorhandenen Aufnahmen zeigt, dass sie von ihren Standorten offensichtlich gezielt entfernt wurden, da andere Gegebenheiten der betreffenden Stellen (z.T. bis in kleinste Einzelheiten) unverändert geblieben sind; dies wurde mit gegenüberstellenden Fotoaufnahmen am 22. Oktober d.J. aufgewiesen – siehe hierzu obige Gegenüberstellung und weitere Beispiele.
Dieses augenscheinlich planmäßige Entfernen der geschützten Pflanzenart Myricara germanica von ihren Standorten an der Isel im Virgental ist in der nunmehrigen außerordentlich sensiblen Phase der Natura 2000-Nachnominierung der Isel besonders bedauerlich und wohl kein Zufall.
Muss die Tamarisken-Situation an der Isel im Virgental erst zum Gutachten passend gestaltet werden?
Cui bono? („Wem zum Vorteil?“) ist eine Standardfrage der Kriminalistik.
Jedenfalls wurden die zuständigen Stellen in Tirol über diesen Tatbestand der Entfernung naturschutzrechtlich geschützter Pflanzen informiert.
.... fragt "Dolomitenstadt" und bringt einen eindrucksvollen Erlebnisbericht von Anna Maria Kerber über das Lechtal, wo der Lech den Mittelpunkt eines nachhaltigen Tourismus bildet.
Lesenswert und beispielgebend!
Das Umwelt Management Austria (UMA) veranstaltet im Leopoldsaal der Niederösterreichsichen Landesregierung in St. Pölten einen Fachdialog "Saubere Wasserkraft - Umweltfreundliche Energiegewinnung oder Naturzerstörung?".
Referenten sind u.a. DI Wolfgang Anzengruber, Generaldirektor der Verbund AG und Dr. Wolfgang Retter, Sprecher Netzwerk Wasser Osttirol.
Die Veranstaltung findet am 11. Oktober 2013 um 18.30 Uhr statt: Einladung mit Programm.
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Wie notwendig eine zeitgemäße Diskussion zum Thema Wasserkraft ist, zeigt ein aktueller Bericht der Tiroler Tageszeitung über einen Wasserkraft-Kongress in Innsbruck. In geradezu panischer Manier sorgt man sich dort um das Deutsche (!) Stromnetz und will gleichzeitig in Platzhirschmanier die vergleichsweise mickrige Unterstützung der Photovoltaik in Österreich weiter einbremsen.
Sollten nicht österreichische Netztechniker einmal in Deutschland nachfragen, wie dort die Sache läuft? Warum dort das Netz nicht permanent zusammenbricht, obwohl die Einspeisung von Solarstrom um ein Vielfaches höher ist als bei uns: Im bayrischen Landkreis Traunstein z.B. schon ganze 26 Prozent - gegenüber nicht einmal einem Prozent in Österreich! Schließlich müssen wir alle ja auch eine eigene Netzgebühr zahlen, die nahezu so hoch ist wie der Preis für den eigentlichen Strom.
Der Hintergrund zu solch verzweifelten Aktionen von Stromkonzernen wird deutlich, wenn man den Bericht der ZEIT ONLINE vom 5. September 2013 liest: Die Existenzkrise der großen Stromkonzerne in Deutschland mit einbrechenden Stromverkäufen und absackenden Gewinnen – eine unaufhaltsame Entwicklung, die nun mit einiger Verzögerung auch auf Österreich übergreift.
Zur Erinnerung: Die Weigerung Tirols, die Isel für Natura 2000 nachzunominieren, geht nun bereits ins dreizehnte Jahr.
Im Rahmen dieser Hinhaltetaktik ließ Tirol von einem weisungsgebundenem Beamten der Umweltschutzabteilung(!) sogar ein regelrechtes Gegengutachten erstellen, welches lange geheimgehalten und erst nach dringender Aufforderung öffentlich gemacht wurde.
Nunmehr scheint sich diese Geschichte - wenn auch eine Ebene tiefer - zu wiederholen.
Man habe eine eigene Studie in Auftrag gegeben, welche "Rechtssicherheit in der Nationalparkregion" herstellen (und Kraftwerks-projekte absichern) solle, erklärte Ende April 2013 Matreis Bürgermeister Andreas Köll (Obmann des Planungsverbandes 34); Köll wünscht ein Iselkraftwerk in Matrei. Geschäftsführer des Verbandes ist Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler von Virgen; er propagiert mit dem Planungsunternehmen INFRA sowie zwei PR-Firmen das Ausleitungskraftwerk an der Isel im Virgental. Die Studie werde im Juli fertig sein, wurde verkündet, "ein mitteleuropäisches Universitätsinstitut" sei damit beauftragt worden, so BM Ruggenthaler (vgl. Dolomitenstadt).
Die Studie sei tatsächlich fertig und liege vor, hört man seit Wochen. Sie ist allerdings "noch nicht freigegeben", so wurde auf eine jüngste Anfrage im Gemeindeamt von Prägraten erklärt. Nicht einmal der Bürgermeister habe Zugang, sondern nur Obmann und Geschäftsführer des Planungsverbandes 34, also BM Köll und BM Ruggenthaler.
Nun darf man ja gespannt sein, wie lange diese Geheimnistuerei noch dauern soll, bis die Studie tatsächlich veröffentlicht wird. Schließlich ist das ja keine Privatstudie für zwei Bürgermeister, sondern eine mit öffentlichem Geld erstellte Arbeit, deren Ergebnis für die Allgemeinheit von ausgesprochenem Interesse ist.
Gemeinderatbeschluss in Virgen - Sitzung 15. März 2013: „Planungsverband 34 – Studie über die Deutsche Tamariske im Bereich der Isel; Gemeindebeitrag 20.000 €“
Einigermaßen beruhigend ist jedenfalls, dass die EU Nominierungen für Natura 2000 von wissenschaftlichen Fakten abhängig macht und nicht von politischen Interventionen.
"Murkraftwerk Graz geht der Saft aus" berichtet die Kleine Zeitung:
"Knalleffekt um das geplante Murkraftwerk in Graz: Die umstrittene Staustufe dürfte vorerst doch nicht gebaut werden. Die Marktbedingungen machen das Projekt unrentabel."
"Erst vor einer Woche hatte der Bundesumweltsenat dem Projekt den letztgültigen Segen erteilt - jetzt steht das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam vor dem Aus. Zwar sind die wesentlichen rechtlichen Hürden für die umstrittene Staustufe nach einem jahrelangen Ritt durch die Instanzen gemeistert, jedoch bei Energie Steiermark und Verbund ist an einen Baubeschluss nicht zu denken. Der Grund: Das 97-Millionen-Euro-Projekt wäre für die Konzerne derzeit nicht rentabel...."
...und im Virgental lassen sich Bürgermeister immer noch einreden, für ein 144-Millionen-Projekt an der Isel könne man sich baubegierige EVUs nur so aussuchen?
"Deutscher Solarstrom vermiest Stromkonzernen das Geschäft" stellte das Schweizer Fernsehen bereits im Vorjahr fest. Die Gewinnspannen der Pumpspeicherkraftwerksbetreiber seien dahin, da der Strom aus deutscher Solar- und Winderzeugung die ausgeprägte Mittagsspitze verschwinden ließ; die Wasserkraft rechne sich kaum mehr.
Tatsächlich berichten Medien immer wieder, dass die Börsenstrompreise in den letzten Jahren drastisch gesunken sind - z.B. "Sonne und Wind bringen Stromversorger in arge Nöte" (Salzburger Nachrichten), "Börsenstrompreis auf Rekordtief" (Photon), "... historisch niedrige Strompreise bis 2019" (oekonews). Wirtschaftsminister Mitterlehner verlangte unter Berufung auf die gesunkenen Großhandelspreise für Strom eine Senkung der Strompreise für Haushalte (Der Standard).
Durch die unaufhaltsame Zunahme von Sonnen- und Windstrom wird der Neubau von Wasserkraftwerken wirtschaftlich zunehmend uninteressant.
So ist die Verbundgesellschaft seit Monaten im Besitz aller Genehmigungen für das Laufkraftwerk Gries an der Salzach, musste aber den Baubeginn auf unbestimmte Zeit aufschieben, berichtete die Salzburger Nachrichten.
In einem Interview in der "Kleinen Zeitung" gab der Generaldirektor der Verbund- Gesellschaft Wolfgang Anzengruber bekannt, dass die Verbundgesellschaft alle Planungen für neue Kraftwerke eingestellt habe.
Auch der Bau des nach jahrelangen Auseinandersetzungen genehmigten Grenzkraftwerkes Oberer Inn (GKOI) ist unsicher, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet.
Unter solchen Vorzeichen laufen die kraftwerkshoffenden Bürgermeister im Virgental geradezu einer Fata Morgana nach, wenn sie immer noch ein Kraftwerksprojekt an der Isel propagieren und hierfür weitere Gelder ausgeben; ihr Sommerkraftwerk müsste mit genau jenem Solarstrom konkurrieren, welcher sogar schon genehmigte Wasserkraftwerke uninteressant macht.
Schon im Jahre 2007 errichtete die Nationalparkverwaltung Hohe Tauern nahe der historischen und denkmalgeschützten "Spitalsbrücke" in Lienz einen Informationspunkt mit Schautafeln zur Isel. Diese fließt als letzter großer Gletscherfluss der Alpen noch ohne Stau oder Ausleitung, sammelt die Gewässer des Tiroler Nationalparkanteils und mündet in Lienz in die Drau.
Vor kurzem hat die Nationalparkverwaltung in Zusammenarbeit mit der Stadt Lienz und dem Osttiroler Landschaftsschutzverein diesen Informationspunkt an der Isel mit einer Audiostation ergänzt und bereichert.
In drei Sprachen können hier vier spannende Geschichten abgerufen werden, vom Isel-Fluss selbst und Einheimischen erzählt.
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Radio Osttirol: Audiobeitrag hierzu
In "Dolomitenstadt" ist nachzulesen, wie wieder einmal die ältesten Versatzstücke aus dem Gruselkabinett bemüht werden, um Natura 2000 zu diskreditieren - diesesmal von einem Landtags-Abgeordnetem, der zudem Umweltsprecher der Tiroler ÖVP ist.
Sich über dieses Sachgebiet besser zu infomieren wäre sinnvoller gewesen als die Gräuelpropaganda seines Vorgängers weiterzuführen (vergleiche hierzu Natura 2000 an der Isel: kein Nachteil für Osttirol).
So muss man allerdings annehmen, dass Lernfähigkeit oder Lernwille von Parteipolitikern offenbar äußerst begrenzt ist.
Die Präsentation der "Wassertexte" war ein voller Erfolg.
Inmitten der Iselstadt Lienz präsentierten gestern Vormittag die Iselfrauen ihre "Wassertexte". Der Auftrittsort war bewusst gewählt worden, da das umstrittene Kraftwerksprojekt im Virgental alle Iselgemeinden und damit natürlich auch Lienz beträfe.
Heidrun Siebert, Schauspielerin und Iselfrau, trug Gedichte, Gedanken, Beobachtungen zum Thema Wasser und speziell der Isel vor.
Mit ihren einfühlsamen und vielgestaltigen Beiträgen weisen die Frauen auf die Besonderheit der Isel hin und werben für die Unversehrtheit dieses unseres Hauptflusses. Die Texte - von Frauen aus dem Atelier Freiraum bebildert - liegen auch gedruckt auf und sind noch einige Zeit im Weltladen in Lienz erhältlich.
Erlöse aus den freiwilligen Spenden werden im Zeichen des Weltwasserjahres an Erwin Kräutler, Bischof am Xingu, weitergegeben.
Die Europäische Kommission stellt eine Klage beim Europäischen Gerichtshof in Aussicht, wenn Österreich die Nachnominierungen zu Natura 2000 weiter verzögert.
Anfang Juni bekam Österreich Post aus Brüssel: Das Natura 2000-Netz in Österreich sei immer noch weitgehend unvollständig. Österreich wird aufgefordert, "sich binnen zwei Monaten nach Eingang dieses Schreibens hierzu zu äußern". Gegebenfalls werde von der Kommission eine begründete "Stellungnahme nach Artikel 258 AEUV" abgegeben.
(Erklärung zu AEUV 258: Kommt der Staat dieser Stellungnahme innerhalb der von der Kommission gesetzten Frist nicht nach, so kann die Kommission den Gerichtshof der Europäischen Union anrufen).
Über das Mahnschreiben berichten auch verschiedene Medien, so z.B. der Kurier, die Tiroler Tageszeitung und -verhältnismäßig ausführlich - der ORF-Tirol.
Nun scheint die EU-Kommission die jahrelange Hinhaltetaktik Österreichs (vgl. Chronologie des Verfahrens zur Isel) nicht mehr weiter hinzunehmen.
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Das Mahnschreiben der Kommission
Die Initiative "Frauen für die Isel ohne Kraftwerke" präsentiert "Wassertexte":
Wann? Samstag, 15. Juni 2013, 10:00 Uhr
Wo? Hauptplatz vor der Liebburg in Lienz
Was? Heidrun Siebert liest Texte der Iselfrauen.
Musikalische Umrahmung: Judith Goritschnig (Vokal) und Clemens Herzog (Keyboard)
Hierzu wird herzlich eingeladen!
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Freiwillige Spenden für Bischof Erwin Kräutler
"Wissenschafter richten Isel-Manifest an Politiker" berichtet die Tiroler Tageszeitung.
Georg Grabherr, Ökologe und Wissenschafter des Jahres 2012, richtete einen dreiseitigen Brief an Minister Nikolaus Berlakovich, an LH Günther Platter und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe.
Dieser Brief wird eindrucksvoll unterstützt von mehr als dreißig Wissenschaftern (Botanikern, Hydrobiologen, Limnologen und weiteren Fachleuten verschiedener Universitäten).
Grabherr warnt in seinem Brief vor Kraftwerksprojekten an der Isel oder ihren Zubringern Schwarzach, Kalserbach und Tauernbach. Solche seien abzulehnen, da sie mit dem Schutz der Tamariske nicht vereinbar sind.
Bestätigt wird Grabherr durch eine neue Studie von Armin Landmann (Universitätsdozent in Innsbruck), welche die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) der Planer des Virgentalkraftwerkes als "einseitig, oberflächlich" und "mit methodischen Mängeln behaftet" sieht.
Wiederum war die Isel für den ORF das Beispiel für Wasserkraft-Konflikte:
Nach der Sendung von Sonja Bettel "Klimaschutz oder Naturschutz" in "Dimensionen - die Welt der Wissenschaft" im Februar 2012 behandelte nunmehr Johannes Kaup im Radiokolleg "Grüne Konflikte" die Auseinandersetzung um das Virgental-Kraftwerk.
Diese Sendung "Grüne Konflikte" vom 6. Mai 2013 ist nun nachzuhören.
Nicht einmal die heutige Jubelmeldung der Werbeagentur wiko (wir werden sie demnächst in unseren Medien finden) kann verheimlichen, dass für die beiden Virgentaler Gemeinden kein konkreter Partner für den Kraftwerksbau in Sicht ist.
Nach der klaren Absage von TIWAG-Vorstandsdirektor Wallnöfer in Matrei im November 2012 und dem Rückzug der Wien Energie im Februar 2013 ist es längst nicht mehr der Fall, dass große Energieversorger "in der Schlange" als Bauwillige anstehen, wie seinerzeit von BM Ruggentahler verkündet wurde.
Das ist auch sehr verständlich angesichts einer Situation auf dem Strommarkt, die dazu geführt hat, dass nicht nur große Pumpspeicher-Projekte wie Limberg 3 in Österreich oder Grimsel 3 in der Schweiz zurückgestellt wurden, sondern sogar schon genehmigte baureife Laufkraftwerke wie das Salzachkraftwerk in Gries aus "wirtschaftlichen Gründen" nicht errichtet und auf "unbestimmte Zeit" verschoben werden (SN vom 25.4.2013).
Nur im Virgental versuchen Werbeagenturen wie die SVWP immer noch, mit blumigen Versprechungen über die Segnungen eines Kraftwerksbaues ("Daseinsvorsorge, Entschuldung von Privathaushalten") leichtgläubigen Menschen eine Fata Morgana als Realität zu verkaufen.
Die NAGO (Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft Osttirol) bietet am 8. Mai einen ganz besonders aktuellen Vortrag an, der öffentlich zugänglich ist:
"Die Deutsche Tamariske und die grenzenlose Freiheit alpiner Fließgewässer?"
Vortrag von Mag. Helmut Kudrnovsky
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Mag. Helmut Kudrnovsky behandelt aktuelle Forschungsergebnisse zu Ökologie und Verbreitung der Deutschen Tamariske in den Alpen und klärt fundiert zum Thema Natura 2000 auf. Er ist wohl der beste Kenner der diesbezüglichen österreichischen Situation.
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Sie finden zwei einschlägige Studien Kudrnovskys auf der Webseite von "Netzwerk Wasser Osttirol":
Seine Tamariskenstudie 2005 sowie die ergänzende Studie aus dem Jahre 2011.
Bitte machen Sie auch interessierte Bekannte auf diesen äußerst aktuellen Vortrag aufmerksam - danke!
Mittwoch, 08.05.2013
Wirtschaftspark Osttirol, Seminarraum Drau (Erdgeschoss; Amlacherstraße 12, 9900 Lienz) pünktlich um 19.30 Uhr
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osttirol heute: "Neues Erlebnisangebot Pöllander Iselblick eröffnet"; Kleine Zeitung: "Fauna und Flora am Iselblick vereint"; Tiroler Tageszeitung: "Neues Naturparadies ist zugleich eine Mahnung"
Nachtrag 9.5.2013: Auch der Osttiroler Bote berichtet ausführlich über die neue Bereicherung der Isel.
Das Projekt "Reaktivierung Altarm Isel" des Landschaftsschutzvereines Osttirol wurde beim Wettbewerb "Naturschutzprojekte an Österreichs Fließgewässern" im Sommer 2011 zum Landessieger von Tirol erklärt.
Der Wettbewerb war zur Verbesserung der biologischen Vielfalt an Österreichs Flüssen vom Lebensministerium und Naturschutzbund Österreich ausgeschrieben worden und brachte eine finanzielle Unterstützung durch den „Wasserlebenfonds 2011“.
Nach der Planung und dem Einholen der notwendigen Genehmigungen wurden im Spätherbst 2012 die Baumaßnahmen umgesetzt.
Entstanden ist in einem ehemaligen, durch die Iselverbauung nach den Hochwässern 1965/66 abgeschnittenen und verlandeten Nebenarm eine Altarmbucht und ein Amphibientümpel sowie eine Aussichtsplattform mit beeindruckendem Blick flussaufwärts und einer Informationstafel über den Oberlienzer Schwemmkegel, der die Isel hier an die schattseitige Talflanke drückt.
Dieser Platz ist eine ökologische Bereicherung der Isel und ihrer Au (Einstandsplatz für Fische, Laichtümpel für Amhibien wie Grasfrosch, Erdkröte, die seltene Gelbbauchunke sowie den Teichmolch).
Der Landschaftsschutzverein Osttirol lädt natursensible Menschen zum Besuch ein, aber auch zur Beobachtung in den kommenden Monaten und Jahren, wie die Natur die weitere Ausgestaltung übernehmen wird.
So wird schließlich der neue Lebensraum der Iselau beim "Pöllander Iselblick" aussehen
Den "Pöllander Iselblick" erreicht man von Lienz aus mit dem Fahrrad oder als kleine Wanderung über den Iseltalradweg. Man quert auf der Hängebrücke unterhalb des Hofes „Pöllander“ den Fluss und geht wenige hundert Meter flussaufwärts.
Vom „Pöllander Iselblick“ kann man dann auf dieser Seite der Isel bleibend weiter wandern bis zur Glanzer Brücke.
Eröffnung:
3. Mai 2013 um 14:00 Uhr
Alle Naturinteressierten sind hierzu herzlich eingeladen!
Der österreichische Nationalparkbeirat hatte schon am 25. April 2012 an das Land Tirol appelliert, von Kraftwerken an der Isel und ihren Zuflüssen abzusehen.
Er bekräftigte dies nun in seiner letzten Sitzung am 10. April 2013 in Admont mit dem Beschluss:
"Der Nationalparkbeirat bekräftigt seinen Beschluss vom 25.4.2012 gegen das Kraftwerksprojekt an der Oberen Isel. Angesichts der immer noch aktuellen Kraftwerksplanungen „Obere Isel“ der Gemeinden Virgen und Prägraten lehnt der Nationalparkbeirat auch jede Änderung der Nationalparkgrenzen des Nationalparks Hohe Tauern aus Anlass dieses Kraftwerksprojektes ab, um den Grundsätzen der Nationalpark-Idee nicht zu widersprechen."
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Nachtrag 2013-04-17: Medienstimmen hierzu:
Tiroler Tageszeitung, Kleine Zeitung, Dolomitenstadt
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In einem Mediengespräch berichteten heute die "Frauen für die Isel" und die "Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental" von ihrem Besuch in Brüssel.
Die Frauen waren - auch in Vertretung weiterer Bürgerinitiativen - letzte Woche zu einem Gespräch mit Experten in Brüssel, um die Auswirkungen einer Nominierung der Isel für Natura 2000 aus erster Hand zu erfahren.
Abgesehen davon, dass sie von der dortigen (aus Tirol bzw. Österreich nicht gewohnten) offenen und fairen Gesprächskultur beeindruckt waren, kamen sie mit klaren Aussagen zurück.
Die Isel-Nominierung wird kommen. Sie ist eine reine Sachentscheidung und keine politische Verhandlungsmasse. Die entsprechenden gesetzlichen Festlegungen existieren und müssen endlich umgesetzt werden; Österreich hat mit seinem Beitritt zur EU diesbezügliche Verpflichtungen übernommen.
Eine Isel-Nominierung bedeutet keinen a priori-Ausschluss von Kraftwerksbauten, wohl aber deren bedeutende Erschwerung. Zusätzlich zur UVP muss ein weiteres Verfahren durchgeführt werden, welches die Auswirkungen auf das betreffende Schutzgut (in diesem Falle auf die Deutsche Tamariske und ihre Lebensumstände) klärt.
Die Isel-Nominierung ist keine "Enteignung" und kein "wirtschaftliches Aus" für unseren Bezirk. Solche und weitere ähnliche Katastrophenmeldungen wurden immer wieder von Kraftwerksbefürwortern und politischen Mandataren unseres Bezirkes kolportiert.
Ein Beispiel für die vor und bei der Volksbefragung im Virgental verbreitete Gräuelpropaganda ->>
Eine Isel-Nominierung bezieht sich auf die Deutsche Tamariske und damit das Öffentliche Wassergut; keine privaten Bereiche sind betroffen.
Die Isel-Nominierung birgt ausgesprochene Chancen für unseren Bezirk. Im Zusammenhang mit der Isel können wesentliche zusätzliche finanzielle Mittel der EU für Hochwasserschutzmaßnahmen und touristische Projekte lukriert werden, wie auch Beispiele aus den Natura 2000-Gebieten am Lech oder an der oberen Drau zeigen.
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Der seit dem Jahre 2002 andauernde Widerstand Tirols gegen Natura 2000-Nachnominierungen (Chronologie hierzu] hält weiter an, wie nach den bisherigen Erfahrungen (und den Wortmeldungen von LR Pupp) zu erwarten war.
Siehe hierzu unseren Beitrag vom 11.1.2013; dort auch weiterführende Links.
Die Tiroler Tageszeitung berichtet heute, dass das Land Tirol keine inhaltliche Stellungnahme im Vorprüfungsverfahren der EU abgegeben habe. Es werde mit einem mehrjährigen Verfahren gerechnet.
"Seien wir Hüter und Beschützer der Schöpfung, der Umwelt" sprach Papst Franziskus bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz am 19. März 2013 explizit alle Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik an. Als Vorbild nannte er den heiligen Josef, der ein gutes Beispiel für einen Menschen sei, der für seine Familie und für die Schöpfung Verantwortung übernehme.
Der Heilige Josef ist auch der Landespatron Tirols. Wie lange wird es noch dauern, bis sich solche Gedanken zu den Verantwortlichen unseres Landes durchgesprochen haben?
Der "Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol" hat auf seiner Mitgliederversammlung am 27.2.2013 in Lienz einstimmig eine Resolution an die Tiroler Landesregierung gefasst, welcher sich auch die ebenfalls anwesenden Initiativen "Frauen für eine Isel ohne Kraftwerke" und "Bürgerinitiative gegen ein Kraftwerk Virgental" anschlossen.
Bild: Die "Antreiber" des Iselprojektes im Virgental - von links: Anton Steiner (Bürgermeister von Prägraten), Mag. Sabine Volgger (Werbeagentur SVWP), Ing. Wolfgang Widmann (Planungsfirma INFRA), Ing. Dietmar Ruggenthaler (Bürgermeister von Virgen).
Nicht im Bild ein Vertreter der Werbeagentur wiko (bearbeitet im Hintergrund die Medien)
Über das Vorgehen dieser Werbeagenturen haben wir schon früher berichtet, auch über das Ergebnis in den betroffenen Dörfern.
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Anlass für diese Resolution der drei Organisationen war nicht nur das starre Festhalten der Betreiber am Kraftwerksprojekt, sondern die nunmehrige Absicht, für die Realisierung dieses Ausleitungskraftwerkes an der Isel sogar die Grenzen des Nationalparkes Hohe Tauern zu ändern.
Dieser Versuch war von den beiden Gemeinden in aller Stille in die Wege geleitet, dann aber doch durch Medienberichte publik geworden: So z.B. ein Bericht (mit Kommentar) der Tiroler Tageszeitung, die dann auch über die einsetzende massive Kritik schrieb. Der Nationalpark Hohe Tauern zeigte sich ebenfalls äußerst unerfreut und nahm in "Dolomitenstadt" Stellung.
In der Resolution wird von der Tiroler Landesregierung die weitere Unversehrtheit des Nationalparkes Hohe Tauern und eine Absage an die Kraftwerksvorhaben an der Isel und ihren Zubringern gefordert.
Mit der Feststellung "Landespolitik darf nicht darin bestehen, sich hinter bürokratischen Spitzfindigkeiten zu verstecken, sondern hat grundsätzliche Wertentscheidungen für die Allgemeinheit zu treffen, in diesem Falle für unvermehrbare und unersetzliche Naturgüter unseres Landes" wird die Landesregierung deutlich in die Pflicht genommen.
Der volle Wortlaut der Resolution
Der "Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol" wird Mittwoch, den 27. Feber 2012, um 19:00 Uhr im Saal der Lienzer Sparkasse (Eingang Muchargasse) eine Mitgliederversammlung mit Bericht zur aktuellen Kraftwerke-Situation abhalten.
Im Anschluss daran findet eine äußerst interessante, allgemein zugängliche Veranstaltung statt:
20:00 Uhr:
Johannes Kastner "Marke Osttirol"
(Referat und Diskussion)
Herr Johannes Kastner wird als gebürtiger Lienzer und nahezu weltweit tätiger Werbefachmann (Werbeagentur Kastner & Partners; bekanntester Kunde „Red Bull“ - „Red Bull verleiht Flügel“) unseren Bezirk auch aus internationaler Sicht beurteilen und hinsichtlich seiner besonderen Vorzüge darstellen.
Sein Referat mit nachfolgender Diskussion kann wichtige Denkanstöße für den weiteren touristischen Weg Osttirols bringen.
Der Landschaftsschutzverein Osttirol und Netzwerk Wasser Osttirol laden zu diesem Abend herzlich ein!
Der "Iselrat" - ein von der Werbeagentur SVWP installiertes pseudodemokratisches Gremium, welches nach dem Auszug der Kraftwerksgegner eine reine Propagandamaschine für den Kraftwerksbau darstellt - tagte erstmals 2013. Man sprach sich Mut zu - auch in Natura 2000-Gebieten könne es Kraftwerke geben, sagte BM Ruggenthaler.
Wozu dann die seinerzeitige Panikmache der Bürgermeister, als der erste Natura 2000-Brief kam und geschürter Widerstand dagegen ("... ist die weitere Entwicklung des Virgentales gefährdet") als Argument für eine Pro-Kraftwerks-Abstimmung herhalten musste?
Ein anderer Umstand ist inzwischen schon geklärt: Die Wien Energie hat versichert, dass sie sich an einem Isel-Kraftwerk nicht beteiligen werde, berichtet österreichweit die Kronenzeitung.
Ein Dank für die Einsicht der Wien Energie, gefördert durch Greenpeace, Global 2000 und WWF; kräftiger Dank auch an diese Organisationen!
Österreich - und damit auch Tirol - muss nun aufhören mit der Verschleppung von Natura 2000-Erklärungen, legten Umweltdachverband und Alpenverein in Lienz unmissverständlich klar.
Auch die Isel samt ihren Zubringern Tauernbach, Schwarzach und Kalserbach unterliegt der Nominierungspflicht; weitere Kraftwerksplanungen an diesen Gewässern bergen ein außerordentlich hohes finanzielles Risiko, berichtete gestern "dolomitenstadt.at".
In einer eigenen Gesprächsrunde in Lienz mit Gerhard Heilingbrunner (Umwelddachverband, mit Mitarbeitern) und Peter Haßlacher (Alpenverein) wurde klar, dass eine Einbeziehung der Isel in das Natura 2000 - Netzwerk keinerlei Nachteile für die Region bedeutet:
Es soll nur das Öffentliche Wassergut zum Natura 2000-Bereich erklärt werden; es sind keine privaten Grundbesitzer betroffen
Es besteht ein Verschlechterungsverbot für das Schutzgut, also die besonderen Pionierpflanzen-Gesellschaften mit der Deutschen Tamariske im Flussbett der Isel; bisherige Nutzungen (z.B. Wassersport, Fischen, sonstige Erholungstätigkeit ...) können weiter erfolgen
Es sind auch neue Nutzungen möglich, sofern sie nicht dieses besondere Schutzziel (Erhaltung der Tamariskengesellschaften) behindern
Ein Natura 2000-Status für die Isel ist eine Auszeichnung für diesen in den Alpen einmaligen Gletscherfluss und ein Imagegewinn Osttirols als naturnaher Erholungsraum
Fazit:
Alle Behauptungen von schädlichen Auswirkungen (z.B. LA Köll: Natura 2000 "... würde für unseren Bezirk das totale wirtschaftliche Aus bedeuten“ - Osttiroler Bote 4.10.2012) sind erfundene Gräuelpropaganda; das Gegenteil ist der Fall: Mit Natura 2000 besteht die Möglichkeit von Life-Projekten, mit welchen beträchtliche zusätzliche EU-Mittel in unseren Bezirk gebracht werden können.
Aber solche EU-Gelder hat LA Köll ja schon vor Jahren abgelehnt und bei einer öffentlichen Veranstaltung zu Natura 2000 am 29.4.2002 in Lienz gefordert, dass man ... auf die Gelder aus Brüssel verzichten könne ("Eine Aussage, der ein ungläubiges Raunen im Saale folgte" bemerkte hierzu der Osttiroler Bote vom 9.5.2002).
Die Diskussion zu Natura 2000 in Tirol - speziell zur Isel in Osttirol und zum Piz Val Gronda in Nordtirol gewinnt an Schwung und Substanz.
"Dolomitenstadt" berichtet heute über eine Pressekonferenz der Grünen, in welcher zwei wichtige Dokumente vorgelegt wurden:
Der Brief der EU-Kommission an Österreich mit der Aufforderung zur Nachnominierung für Natura 2000
und ein Brief an Landesrat Pupp, in welchem die fachlichen Argumente für Natura 2000 dargelegt werden, welche die abwehrende Argumentation des Landes absolut unverständlich erscheinen lassen.
Zum Nachlesen:
Der Brief der EU-Kommission an Österreich
Das Schreiben an LR Pupp, mit dem Frau Prof. Luise Ehrendorfer-Schratt (Fakultätszentrum für Biodiversität der Universität Wien) als internationale Expertin des European Topic Centre of Nature Conservation die hinhaltende Vorgangsweise Tirols zerpflückt.
Tiroler Wasserkraftpolitik: "Regierung steckt Kopf in den Sand - WWF fordert Prüfung aller Wasserkraft-Projekte laut Kriterienkatalog"
Den vor nunmehr fast zwei Jahren von der Tiroler Landesregierung beschlossenen Kriterienkatalog Wasserkraft soll diese Landesregierung auch befolgen, verlangt der WWF in einer auffallenden Aktion am Landhausplatz in Innsbruck: "Herr LH Platter - schauen Sie nicht weg!"
„Wenn der Kriterienkatalog mehr wert sein soll als das Papier, auf dem er steht, muss er auch für Projekte gelten, die mit massiven Eingriffen in die Ökologie einhergehen“, so der WWF.
"Gletscherbäche wie die Isel sind naturschutzfachlich und ästhetisch einzigartig. Sie müssen vor allen Eingriffen geschützt und für nachfolgende Generationen gesichert werden."
Bislang wurde nur ein geringer Teil der eingegebenen Kraftwerksprojekte beurteilt, vor allem kleine Anlagen privater Betreiber. „Würde man allerdings etwa die Kraftwerke Kaunertal und Obere Isel genauer unter die Lupe nehmen, würden sie wohl durch den Kriterienkatalog durchfallen – also lässt man sie lieber ungeprüft“ vermutet der WWF.
Der Pressetext des WWF zum Nachlesen
Anmerkungen und Link zum "Kriterienkatalag Wasserkraft"
Der Wien Energie droht nun ein neuer finanzieller Fehlschlag, wie die Tageszeitung "Die Presse" heute schildert: "Wien Energie droht Millionendebakel".
Erst vor wenigen Monaten hatte "Die Presse" über einen Milliardenverlust der Wien Energie berichtet.
Diesem heutigen Beitrag ist auch zu entnehmen, dass sich wegen der geänderten Situation auf dem europäischen Strommarkt neue Pumpspeicher offenbar nicht mehr rechnen.
Nun ist die Wien Energie - von den Virgentaler Bürgermeistern als Partner für ihr zweifelhaftes Iselkraftwerks-Projekt erhofft - selbst auf der Suche nach einem Partner für ein unwirtschaftliches Wasserkraft-Projekt.
„Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube“ (Mt 15,14)
Der rücksichtslose Griff der Seilbahnlobby nach dem Kleinod Piz Val Gronda in Nordtirol und der hinhaltende Widerstand des Landes Tirol gegen die Nominierung der Isel und ihrer Zubringer für Natura 2000 in Osttirol stehen nun im Visier der Europäischen Union.
Die EU hat jetzt ein informelles Vorverfahren („EU-Pilot“) eingeleitet. Das ist die Vorstufe zu einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich. Betroffen sind alle Bundesländer, bis Ende Jänner muss eine gemeinsame Stellungnahme für die EU verfasst werden.
Die Geschichte der Isel-Nachnominierung für Natura 2000 ist lang - siehe die Chronologie hierzu.
Seit dem Beginn der Diskussion um die Nachnominierung mauert das Land Tirol geradezu unerbittlich gegen eine Einbringung der Isel, ohne wirklich stichhaltige Gründe angeben zu können.
Die erste Reaktion des Landes Tirol auf diese neue Aufforderung der EU liegt in genau gleicher Richtung, wie die Berichte der Tiroler Tageszeitung und der Kleinen Zeitung zeigen: Mauern, mauern, mauern...
Werden nunmehr willfährige Landesbeamte wiederum mit zweifelhaften Darstellungen versuchen müssen, die Realität zu verschleiern?
So etwas war schon einmal zu erleben, als ein Beamter der Umweltabteilung der Tiroler Landesregierung ein "Gutachten" erstellte, welches dann längere Zeit - entgegen den Bestimmungen des Umweltinformationsgesetzes! - sogar geheimgehalten wurde; der Grund für diese Geheimnistuerei war offenbar die Fragwürdigkeit der Darlegung.
Diese Geheinhaltungstaktik einer fragwürdigen Argumentation erwies sich damals allerdings als erfolglos.
Was wären nun wirklich diese "guten Argumente", auf die sich nun neuerlich Neo-Landesrat Pupp zu berufen versucht? Da ein Natura 2000-Status keine Einschränkung der bisherigen Nutzungen bedeutet und sogar neue Nutzungen zulässt, sofern sie nicht das Schutzziel (im Fall der Isel die Erhaltung ihrer besonderen Pionierpflanzen-Lebensräume) beeinträchtigen, können diese "guten Argumente" offenbar nur Wünsche der E-Wirtschaft und einzelner kraftwerkssüchtiger Bürgermeister sein.
Solchen zweifelhaften Begehrlichkeiten derartige landschaftliche und ökologische Kostbarkeiten unseres Bezirkes zu opfern, wäre ausgesprochen unverantwortlich und ist entschieden abzulehnen. Die Bewahrung von Unersetzlichem kann nur im Interesse Osttirols liegen.
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Für Interessierte:
Presseaussendung des Umweltdachverbandes zur Aufforderung der EU
Die Chronologie von Natura 2000 und Isel
Das seinerzeitigeGeheimgutachten und kritische Bemerkungen dazu
Unsere Presseaussendung zum Thema
Zwei Informationsquellen als Ergänzung zum Beitrag "Horrornacht der Photovoltaikförderung":
Die Tiroler Tageszeitung bereits am 5.1.2013 (sonst nicht besonders Alternativenergie-freundlich - diesmal waren aber keine kleinen Bürger, sondern Tiroler Firmen betroffen)
und ein heutiger Forumsbeitrag in "dietiwag.org" mit noch genaueren Hintergrundinformationen.
Alle Jahre wieder ....
Ganz ähnlich wie im Juni 2012 oder bereits im August 2009 verlief die heurige Zuteilung der Photovoltaikförderung - diesmal allerdings nicht an Hausanlagen bis 5 kWp, sondern an etwas größere Anlagen.
Von einer "Horrornacht für Photovoltaikförderung" ist in "oekonews" die Rede; in einer Reihe von Leserbriefen (z.B. - oder - oder) sind dort die Erlebnisse von Förderungswerbern nachzulesen.
Auch andere Medien berichten darüber, wie die Tiroler Tageszeitung, Standard, Kleine Zeitung, Salzburger Nachrichten ...
Häuslbauer oder Kleinunternehmer mit einer PV-Anlage können üblicherweise weder namhafte Parteispenden überweisen noch gut dotierte Aufsichtsratsposten oder Ähnliches für ausrangierte Politgrößen in Land und Bund sicherstellen.
Kein Wunder, dass sich Schwarz und Rot da lieber an die Großen (Verbund und Co) und deren Wünsche halten; es ist ja kein Wirtschaftszweig derart mit der Politik verflochten wie die Energiewirtschaft. Breitgestreute Photovoltaiknutzung bedeutet Demokratisierung der Stromwirtschaft – und welche Alleinherrscher geben einträgliche Vorrechte gerne auf?
Nachdem schon mehrmals zuvor (s.o.) ganz ähnliche unzumutbare Zustände bei der Vergabe von Fördermitteln geherrscht haben, muss entweder eklatante Unfähigkeit der ausschreibenden Stelle oder gezielte Absicht angenommen werden.
Trotz solcher Schikanen wird sich aber die Sonnenstromgewinnung nicht aufhalten lassen.