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Für all jene, die mehr über jene Pflanze wissen möchten, die Großkraftwerke an der Isel und ihren Zuflüssen stoppen kann:

die Deutsche Tamariske als Bioindikator (Zeigerpflanze) für die ökologische Funktionsfähigkeit der Isel.

An der Isel gibt es die vitalsten Tamariskenvorkommen Österreichs und die größten inneralpinen Bestände überhaupt.

Untenstehend finden Sie zusammengefasst grundlegende Arbeiten zur Deutschen Tamariske (Ufertamariske, Myricaria germanica (L.) Desv.] im Iselgebiet:

Verbreitung der Deutschen Tamariske (Myricaria germanica) im Einzugsgebiet der Isel in Osttirol
Naturschutzfachliche Betrachtungen zu Natura 2000 Gebietsausweisungen
Autor: Mag. Herbert Angerer
Im Auftrag des WWF Österreich
Innsbruck, im März 2015

Diese im Auftrag des WWF von Herbert Angerer im Jahr 2015 erstellte Arbeit hat 2 Vorgaben:

  1. die über mehrere Jahre gesammelten Daten aus den unterschiedlichen Bearbeitungen zusammenzufassen, zu ergänzen und sie anschaulich in einem Kartenwerk aufzubereiten

  2. anhand der Kernaussagen in den berücksichtigten wissenschaftlichen Publikationen wesentliche Aspekte einer naturschutzfachlich begründeten Natura2000 Gebietsabgrenzung darzustellen


Übersicht über die Vorkommen
Die Nachweise für die Verbreitung vonMyricaria germanica sind auf auf den letzten Stand gebracht worden. Der Datenbestand bietet nun ein Gesamtbild der tatsächlichen Verbreitung dieser Art und ihrer Lebensräume im Abflussraum der Isel.

Dabei ist anzumerken, dass diese Aufnahme aufgrund der besonderen dynamischen Verhältnisse von Habitaten dieser Pflanzenart lediglich ein Momentabbild sein kann und sich die Gegebenheiten vor allem an stärker exponierten Standorten nach größeren Hochwässern deutlich verändern können.


Eine Diskussion der bislang vorhandenen Abgrenzungsvorschläge sowie eine
kritische Betrachtungen zur Ausweisung von Schutzgebieten auf Basis der bestehenden methodischen Ansätze zur Beurteilung des LRT 3230.

Dabei wird die Notwendigkeit einer großräumigen Ausweisung dargelegt und auf die Sonderstellung der Vorkommen im Abflussraum der Isel sowie auf deren weitere Entwicklungsmöglichkeiten eingegangen.

Im Resümee zur bestehenden Ausweisung wird festgestellt, dass in der aktuellen Version 2015 des Landes Tirol die Erstversion 2014 nochmals deutlich eingekürzt wurde. Aus fachlicher Sicht ist dieser aktuell vorliegende Abgrenzungsbeschluss nicht nachvollziehbar.

Genetische Untersuchung zur Deutschen Tamariske in Tirol
Zusammenfassung der unten angeführten Vollstudie

Bearbeitung: Andrea Wiedmer und Christoph Scheidegger, Eidg. Forschungsanstalt WSL

Genetische Untersuchung zur Deutschen Tamariske in Tirol
28. November 2014

Auftraggeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz
Bearbeitung: Andrea Wiedmer und Christoph Scheidegger, Eidg. Forschungsanstalt WSL

Die Untersuchung sollte verschiedene Fragen beantworten: Genetischen Beziehungen zwischen Vorkommen der Deutschen Tamariske am Tiroler Lech und im Einzugsgebiet der Isel sowie an der Oberen Drau in Kärnten, populationsdynamische Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Populationen im Einzugsgebiet der Isel, genetische Barrieren zwischen Teilpopulationen.

Die Vorkommen an der Isel und ihren Seitenzubringern erweisen sich als eine Metapopulation mit genetisch deutlich unterscheidbaren lokalen Populationen. Der hohe Grad an genetischer Differenzierung zwischen den Vorkommen entlang eines Gewässers, als auch deutliche Unterschiede zwischen den Seitenzubringern weisen darauf hin, dass Vorkommen als Folge von Hochwasserereignissen häufig erlöschen können, durch Sameneintrag aus entfernt liegenden Vorkommen sich jedoch neue Vorkommen auch wieder etablieren können. Diese Dynamik weist auf eine funktionierende Metapopulation hin, welche mit hoher Resilienz auf die häufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen im Einzugsgebiet der Isel reagieren kann.

Alle baulichen Massnahmen, welche zu einer Reduktion der Samenausbreitung beitragen, werden aber den Genfluss der Deutschen Tamariske weiter reduzieren und damit die Funktion der Metapopulation negativ beeinflussen. „Nach unserem Kenntnisstand stellt die Isel mit ihren Seitenzubringern heute die komplexeste und genetisch am stärksten strukturierte Metapopulation im Alpenraum dar.“

Zusätzlich zur Erhaltung oder Förderung der Vernetzung zwischen den Vorkommen scheint eine gezielte Erhaltung von Quellpopulationen in der Metapopulation wichtig (lokale Vorkommen in höheren Bereichen). Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich der Schutz der Deutschen Tamariske nicht auf einzelne Vorkommen beschränkt. Damit die Quellpopulationen aber ihre Strahlwirkung entfalten können, muss die Längs-Vernetzung entlang des gesamten Fliessgewässers erhalten bleiben; ebenfalls müssen natürliche Abflussdynamik und Geschiebehaushalt der Flüsse sichergestellt werden, damit der dynamische Lebensraum der Tamariske langfristig erhalten bleibt.

Eine in der Natura 2000-Diskussion wichtige Studie, die verschiedene, in der Iselregion kolportierte Gräuelmärchen beendet hat.

„Wasserkraftanlagen und FFH-Lebensräume „Alpine Flüsse“ unter besonderer Berücksichtigung der Deutschen Tamariske in Tirol“
Auftraggeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz
Auftragnehmer: Prof. Dr. Norbert Müller, Institut für Landschaftspflege & Biotopentwicklung, Cyriakstr.10, D-99094 Erfurt
Endbericht 4. April 2014

Müller bringt eine umfassende Darstellung der Lebensraumtypen mit Deutschen Tamarisken in Mitteleuropa, wobei der LRT 3230 „Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Myricaria germanica“ besonders behandelt wird; die Isel gilt als zentralalpines Referenzgebiet; in ihrem Einzugsgebiet liegen auch die in den gesamten Ostalpen höchst gelegenen größeren Populationen der Art, was ihre biogeographische Sonderstellung unterstreicht.

Dargelegt werden auch Fragen zur Ökologie und Biologie: Für die Entwicklung und erfolgreiche Etablierung der Tamariske sind bestimmte Standort- und Habitatbedingungen notwendig, die eng mit der natürlichen Geschiebe- und Abflussdynamik korreliert sind.

Wasserkraftanlagen (Ausleitungskraftwerke mit und ohne Stauhaltung) können zum Rückgang und zum Aussterben von Teilpopulationen der Tamariske führen.

Schwer wiegt die Abschlussbemerkung:
…. „Auf Grund der akuten Gefährdung der FFH-Lebensräume „Alpine Flüsse“ in der EU und im Besonderen im Alpenbogen, müssen der Schutz der letzten größeren naturnahen Fließstrecken mit naturnaher Abfluss- und Geschiebedynamik und die Erhaltung der letzten Populationen der Tamariske oberste Priorität haben.“ …

Ein Steckbrief zur Deutschen Tamariske

Text & Fotos: Oliver Stöhr & Susanne Gewolf

Der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) ist es im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ein Anliegen, biologische Fakten einem interessierten Publikum zu vermitteln und damit für Aufklärung zu sorgen.

Aus dem aktuellen Anlass der Natura-2000-Nachnominerung in Osttirol wurden in letzter Zeit über verschiedene Medien mitunter Halb- oder gar Unwahrheiten über die Deutsche Tamariske kolportiert, die einer fachlichen Berichtigung bedürfen. Wiederholt wurden NAGO-Mitarbeiter auch persönlich angesprochen, wie es sich um Deutsche Tamariske in Osttirol verhält. Dies zeigt, dass trotz der vielen, jedoch verstreuten und für den Laien teils „schwer lesbaren“ Fachinformationen im Internet diese Pflanzenart allgemein noch zu wenig bekannt ist.

Als Beitrag zur Versachlichung des kontrovers diskutierten Natura-2000-Themas und zur Bekanntmachung der Art wurde daher nun auf Basis von Fachquellen ein Steckbrief zur Deutschen Tamariske zusammengestellt, der wichtige, insbesondere auch für Osttirol relevante Sachverhalte enthält. Aus Gründen der Lesbarkeit wird dabei auf die Angabe von Quellenverweisen im Text und soweit möglich auch auf Fachausdrücke verzichtet, bei Bedarf stehen die Autoren gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.

Die am Ende des Steckbriefes aufscheinenden Quellenhinweise dienen dem Leser zur Vertiefung in die Thematik und die beigefügten Fotos zur Illustration der Osttiroler Tamariskenvorkommen.

27. September 2014

Die Studie "Myricaria germanica (L.) Desv. historisch und aktuell in Österreich: ein dramatischer Rückgang einer Indikatorart von europäischem Interesse" von H. Kudrnovsky & O. Stöhr
- erschienen im Dezember 2013 in der naturkundlichen Schriftenreihe STAPFIA (Oberösterreichisches Landesmuseum)- belegt den dramatischen Rückgang der Deutschen (oder Ufer-) Tamariske, ist eine aussagekräftige Bestätigung der bisherigen einschlägigen Arbeiten und unterstreicht beeindruckend den Nominierungsbedarf der Isel und ihrer Zubringer für Natura 2000.

Die Tamarisken-Studie von Armin Landmann (2013) sieht die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) der Planer des Virgentalkraftwerkes als "einseitig, oberflächlich" und "mit methodischen Mängeln behaftet".

Diese Tamarisken-Studie 2011 als Grundlage für eine ergänzende Beschwerde an die Europäische Kommission, da sich das Land Tirol nach vor weigert, die europäisch bedeutsamen Vorkommen der Deutschen Tamariske an der Isel und ihren großen Zubringern Tauernbach, Kalserbach und Schwarzach für Natura 2000 nachzunominieren.

Diese Tamarisken-Studie 2005 dokumentiert die Bestandssituation, die ökologischen Bedingungen und die Gefährdung der Deutschen Tamariske in Österreich und seinen Nachbarländern und macht die europäische Verantwortung deutlich, die gerade Österreich für die Erhaltung dieser Art trägt.

  • Wissenschaftliche Studie belegt eindeutig: Isel muss nachnominiert werden!

  • Beschwerde und Antrag auf Vertragsverletzungsverfahren beim Europäischen Gerichtshof wurde eingebracht!

  • Klare Absage an Kraftwerksprojekt in unmittelbarer Umgebung des Nationalparks Hohe Tauern/Tirol!

Es gibt schlagende Argumente aus Sicht der Gewässerökologie, weshalb die Isel in Natura 2000 einzubeziehen ist