Wir wünschen frohe Weihnachtstage und ein Jahr 2011 mit vielen guten Stunden!
... gute Stunden auch für unsere Natur - und ganz besonders für unsere noch frei fließenden Bäche und Flüsse! Sie sind ja ganz besonders bedroht; mangels eigener zukunftsgestaltender Vorstellungen gibt Tirols Landespolitik den Geschäftemachern auf Kosten unserer Landschaft immer mehr Raum.
Netzwerk Wasser Osttirol wird sich auch weiterhin nachdrücklich dafür einsetzen, dass es für unsere verbliebene Landesnatur noch ein künftiges Existenzrecht gibt.
Wir danken für unseren Freunden und Mitstreitern für ihr bisheriges Interesse und bitten um weitere Unterstützung!
Zwei Abgeordnete der Regiergungskoalition (Peter Haubner/VP und Wolfgang Katzian/SPÖ) gaben sich gestern im Parlament dafür her, überfallsartig in letzter Sekunde vor der Abstimmung über die Novelle des ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz) einen Änderungsantrag einzubringen, der dann auch mit Unterstützung der FPÖ abgesegnet wurde.
Damit wird den Interessen der E-Wirtschaft bei Großwasserkraftprojekten und Leitungsbau Vorrang eingeräumt und der unselige "Bevorzugte Wasserbau" - ein Kriegswirtschaftsrelikt - wieder eingeführt. So kann die E-Wirtschaft künftig noch einfacher als bisher über Natur-, Umwelt- und Bürgerinteressen drüber fahren. Die Auseinandersetzungen werden künftig härter werden. Hainburg lässt grüßen.
Lesen Sie hierzu die Presseaussendung des Umweltdachverbandes.
Kein Wirtschaftszweig in Österreich ist so stark mit politischen Parteien verflochten wie die Energiewirtschaft. Da wäscht eine Hand eben die andere - auch wenn am Ende beide schmutzig sind.
Auch in der Prosseggklamm ist die TIWAG massiv am Werk: Probebohrungen sollen den Kraftwerksbau vorbereiten, für welchen der Tauernbach ausgeleitet werden soll.
Solche Bohrungen finden auch an verschiedenen anderen Stellen im Tauerntal statt, die z.T. für das Gerät nur mit Hubschrauber erreichbar sind.
Nach der neuesten Variante des Projektes will die TIWAG mit dem Druckstollen haarscharf den Grenzen der Außenzone des Nationalparkes ausweichen. Die Ausleitung das Tauernbaches soll ja im unmittelbaren Vorfeld des Nationalparkes Hohe Tauern erfolgen.
Nun wird bei der Schildalm in aller Stille schon gemessen - allerdings unter unübersehbarem Ausschluss der Öffentlichkeit: Die TIWAG führt für ihr Kraftwerksvorhaben am Tauernbach derzeit Dotierversuche « für die Festlegung der Restwassermenge aus wasserwirtschaftlicher und gewässerökologischer Sicht » durch.
Gegen diese Versuche (und einen allfälligen späteren Wasserentzug) sind keine Einwände von Fischereiberechtigten zu erwarten - hat doch die TIWAG selbst im Vorjahr vorsorglich für den gesamten Tauernbach die Fischereirechte gekauft - nach TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer ein "Kerngeschäft der TIWAG".
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Der Tauernbach wurde unterhalb der Schildalm durch einen Damm aufgestaut; hier läge auch im Falle einer Kraftwerkserrichtung die Wasserfassung. Aus der Staustelle fließt über eine oberirdische Rohrleitung mehr oder weniger Wasser ab, durch einen Schieber reguliert. Im Bachbett neben der Rohrleitung verbleibt dadurch eine entsprechend geringere Wassermenge.
In diesem Ausleitungbereich wird die bei einer Kraftwerkserrichtung verbleibende Dotierwassermenge untersucht - laut wasser- und naturschutzrechtlicher Bewilligung bei diesen Versuchen 0,25 m³/s bis 1,00 m³/s.
Ein Kraftwerksbetreiber strebt eine möglichst geringe Dotationswassermenge an. Es geht bei diesen Untersuchungen also darum, wie wenig Wasser man im Falle eines Kraftwerksbaues im Tauernbach fließen lassen müsste und wieviel sogar von der sehr geringen Herbst- und Winterwassermenge in die Turbinen gezwungen werden könnte.
Was aus dem Rohr hier wieder in das Bett des Tauernbaches zurückfließt, käme später einmal erst viele Kilometer weiter zum Vorschein; es würde auch in der Prosseggklamm fehlen, wo die TIWAG ebenfalls Dotierversuche anstellt.
Die österreichische Bundesregierung spart gegenwärtig massiv: an Familien, an Pflegebedürftigen, an Bildung, an Rentnern ....
Dieselbe Bundesregierung hatte "kein Problem" gesehen, dem Verbundkonzern zuvor eine großzügige halbe Milliarde Euro als Kapitalerhöhung zur Verfügung zu stellen.
Genau diese Verbundgesellschaft (an welcher auch die TIWAG beteiligt ist) spricht in aufdringlichen Propagandaaktionen von "Klimaschutz durch Wasserkraft" und baut gleichzeitig riesige Gaskraftwerke - im Inland (z.B. Klagenfurt und Graz) genau so wie im Ausland (z.B. der Türkei). Auch in der neuen Wunschliste der E-Wirtschaft sind Verbund- und TIWAG-Kraftwerke prominent vertreten.
Der Österreichische Umweltdachverband findet deutliche Worte zu dieser irreführenden Verbundwerbung und den neuen Kraftwerkswünschen, unter denen auch das Tauernbachkraftwerk der TIWAG angeführt ist.
Die spätherbstliche Ruhe der Schildalm wurde vor drei Tagen jäh unterbrochen: Vermesser setzten wenige hundert Meter unterhalb der schon verschneiten Almhütten die Markierungen für erste TIWAG-Eingriffe am Tauernbach.
Dort - im Bereich der für das Kraftwerk geplanten Wasserfassung - wird die TIWAG Dotierversuche für die "Festlegung der Restwassermenge" durchführen. Eine Dammaufschüttung soll den Bach an dieser Stelle aufstauen; durch eine parallel zum Bachbett verlegte oberirdische Rohrleitung (dreisträngig) wird ein Teil des Wassers abgeleitet; in der Ausleitungsstrecke verbleiben verschiedene Wassermengen. Nach Beendigung der Versuche soll der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden.
"Restwasser" ist jene kärgliche Wassermenge, die auch nach Ableitung eines Gewässers noch im Gerinne bleiben sollen - als ökologisches Feigenblatt der Wasserverwerter. Und gerade im Winter ist jeder Liter umkämpft - haben da ja alle Flüsse und Bäche wenig Wasser, ganz besonders wenig unsere Gletscherbäche.
Im Tauernbach fließen ja im gesamten Winterhalbjahr nur neun Prozent seiner Jahreswassermenge; sollte das Kraftwerk tatsächlich errichtet werden, stünde es jeden Winter bis zu drei Monate lang still. Sogar die als durchaus kraftwerksfreundlich bekannten Beamten der Tiroler Landesregierung beurteilten im Vorjahr in einer internen Stellungnahme das Projekt geradezu vernichtend.
Dennoch aber - und trotz interner fachlicher Bedenken sogar innerhalb der TIWAG - muss dieses Sommerkraftwerksprojekt aufgrund massiven politischen Druckes weiter verfolgt werden.
Der durchschlagende Erfolg, mit dem die Projektgruppe den Film "Naturerbe Prosseggklamm" öffentlich in Matrei vorstellte, hat offenbar zu einer kräftigen Verstörung des kraftwerkshoffenden Bürgermeisters geführt - wie sonst wäre zu erklären, dass Köll von Besuchern dieses Abends eine Rechtfertigung verlangt, warum sie sich eine Teilnahme an dieser Veranstaltung erlaubten, wie die TT berichtet . Der Große Bruder überall?
Damit ist dem Herrn BM Köll wieder einmal die Maske vom Gesicht gerutscht und gleichzeitig der Beweis erbracht, dass der Tauernbach mitsamt der Prosseggklamm als Opfer für die TIWAG vorgesehen ist, welche ja ein stromwirtschaftlich unsinniges Sommerkraftwerk zur höheren Ehre der Matreier Gemeindefinanzen errichten soll.
Das "Forum Wissenschaft & Umwelt" ist eine unabhängige Vereinigung von Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem Ziel, fachübergreifende Beiträge für eine zukunftsverträgliche Entwicklung von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu leisten.
Diesem Forum gehören renommierte Sachverständige an; die Arbeit des Forums umfasst Diskussionen und Veranstaltungen, Studien und Projekte, Kommentare und Positionen zu relevanten Themen.
Das "Forum Wissenschaft & Umwelt" hat sich immer wieder auch mit Fragen zu Energie und Klima, Nachhaltigkeit, Landschaft, Naturschutz und Flussbau beschäftigt und nunmehr eine äußerst aktuelle Stellungnahme zur Nutzung der Wasserkraft publiziert: "Klimaschutz durch Wasserkraft?". Aufgezeigt wird darin, dass die Parole "Klimaschutz durch Ausbau der Wasserkraft" eine grobe Irreführung darstellt.
Im Augenblick bemühen ja österreichische Stromkonzerne intensiv das Schlagwort "Klimakrise" und versuchen damit, von der Politik unter dem Motto "öffentliches Interesse" ein Exklusivrecht für die Ausbeutung unserer noch verbliebenen Gewässer zu erhalten.
Die Argumentation des Forums Wissenschaft und Umwelt kommt dazu gerade recht.
Besonders gut täte dessen Lektüre den Energie-Analphabeten unseres Landes; wie es aber aussieht, werden wir Bürger weiterhin auf deren einschlägige Fortbildung drängen müssen.
Bürgermeister Köll hat schnell reagiert, berichtet die Kleine Zeitung heute. Eine von ihm blitzartig einberufene Begehung ergab (no - na!), dass die Klamm weiterhin gesperrt bleiben muss.
Nichts anderes hatte zuvor ja auch die Projektgruppe "Naturerbe Prosseggklamm" ausgesagt, aber eben gerade deshalb eine Reihe von Überlegungen angestellt, wie dieser Zustand beendet und das Naturjuwel wieder erlebbar gemacht werden kann.
Neu allerdings ist, dass die Sperre nunmehr nicht von der Gemeinde (seinerzeit ließ Köll vorsorglich den damaligen Vizebürgermeister unterschreiben), sondern von der Bezirkshauptmannschaft ausgesprochen werden soll. Kölls Hände bleiben weiterhin in Unschuld gewaschen.
Welchen Auftrag das geologische Fachbüro von BM Köll tatsächlich bekommen wird, kann sich allenfalls erst nach Monaten herausstellen - ist es doch in Matrei durchaus üblich, Sitzungsprotokolle den Gemeinderäten erst nach mehreren Monaten zukommen zu lassen.
Sogar der Zutritt zum sanften Bereich vor dem Ausgang der Prosseggklamm ist weiterhin für alle Besucher gesperrt: Er wäre zwar keineswegs für diese gefährlich, wohl aber für die Absicht der TIWAG, hier das Maschinenhaus des Ausleitungskraftwerkes zu errichten.
Bemerkung: Wenn die Klamm wirklich so gefährlich ist, warum dürfen dort die TIWAG-Arbeiter immer wieder unterwegs sein? Ihre Vermessungs- und Markierungsmarken in der Klamm vermehren sich von Tag zu Tag.
Übrigens sind TIWAG-Mitarbeiter in Matrei auch schon emsig unterwegs, um Zustimmung von privaten Grundeigentümern für Vermessungen, Probebohrungen u.dgl. zu erhalten.
Ein aktueller Bericht von "DOLOMITENSTADT.AT" schildert, welch eindrucksvoller Erfolg die öffentliche Premiere des Films "Naturerbe Prosseggklamm" am Rauterplatz in Matrei war.
Gleichzeitig können Sie in "DOLOMITENSTADT.AT" das neue Online-Magazin Osttirols kennenlernen, das unabhängig und in erfrischender Art über unseren Bezirk berichtet und auch unzensurierte Stimmen zu Wort kommen lässt.
Seit gestern ist die neue Internetseite "Naturerbe Prosseggklamm" freigeschaltet.
Sehen Sie sich dort den Film und Stimmungsbilder zur Klamm an, lesen Sie die Ziele der Projektgruppe sowie aktuelle Geschehnisse nach und unterstützen Sie die Bestrebungen zur Wiedereröffnung!
Bereits sehr konkrete Vorarbeiten für eine Öffnung der Prosseggklamm hat die Projektgruppe "Naturerbe Prosseggklamm" geleistet; sie informierte darüber bei der Vorpremiere des Films in Matrei. "Weckruf mit Film über Naturjuwel" berichtet heute die Kleine Zeitung darüber, "Imagekampagne für Prosseggklamm" schreibt die Tiroler Tageszeitung.
Nun ist die Öffentlichkeit sehr herzlich zur ersten öffentlichen Aufführung eingeladen:
Präsentation „Naturerbe Prosseggklamm – Der Film“ mit „Musik & Wasser“ vom Iseltaler Blechbläserensemble, geleitet und moderiert von Martin Gratz
Mittwoch, 22. Sept. 2010, 20.00 Uhr
Rauterplatz Matrei.
Netzwerk Wasser Osttirol gratuliert der Projektgruppe zu dieser eindrucksvollen Positivwerbung. Die Prosseggklamm ist nicht nur ein Edelstein Matreis, sondern ein Kleinod für ganz Osttirol, welches möglichst bald wieder für die Allgemeinheit zugänglich sein muss.
Nachtrag 17.9.2010: Aktueller Hintergrund-Kommentar "Rainers Osttirol-Sicht"
Man wird über die vielen verborgenen Schätze staunen" - so Alpenvereinsobmann Raimund Mühlburger über den neuen Film, den die überparteiliche "Projektgruppe Naturerbe Prosseggklamm" am 14. September im Kesslerstadel in Matrei geladenen Gästen und am 17. September am Rauterplatz öffentlich zeigen wird, berichtet heute die "Kleine Zeitung".
Schon im ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts nahm die Sektion Matrei des Alpenvereins mit großem Arbeitsaufwand und außerordentlichen finanziellen Leistungen den Bau des Prosseggklamm-Weges in Angriff; er dauerte zwölf Jahre. Der Wanderweg fand sofort bei Touristen und Sommerfrischlern volle Anerkennung; seit damals ist die Prosseggklamm als ein Juwel für die Matreier und ihre Gäste erlebbar.
Durch die Prosseggklamm führt auch der Tauerntal-Wanderweg von Matrei nach Innergschlöß, der im Jahre 1973 gemeinsam durch den Alpenverein und den Tourismusverband Matrei i.O. errichtet wurde.
Matreis Bürgermeister A. Köll hält die Prosseggklamm als Faustpfand für ein von ihm erhofftes TIWAG-Kraftwerk seit Jahren versperrt.
Netzwerk Wasser Osttirol hat hierüber und über die Kraftwerksbestrebungen Kölls (mit der Finanzsituation Matreis als Hintergrund) schon mehrfach informiert, so z.B. in den Beiträgen ""Prosseggklamm in Geiselhaft", "Der Tauernbach" oder "Vernebelungstaktik Tauernbachkraftwerk".
"67,5 Prozent sind für den Bau von kleineren und größeren Wasserkraftwerken" zitiert die Druckausgabe der TT heute auf Seite eins eine Studie; auf Seite drei ist wiederum von einer "Mehrheit für den Ausbau der Wasserkraft" die Rede.
Ein genauerer Blick auf Seite drei - die Graphik nämlich - zeigt aber ein ganz anderes Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Befragten haben zu einem verstärkten Wasserkraftausbau keine Meinung; nur knapp 22 Prozent sind dafür und 10 Prozent dagegen.
Wenn man der Graphik glauben darf, ist das Umfrageergebnis ein Fiasko für die unentwegten Propagandaphrasen der TIWAG-Werbung und der Landespolitik.
Auch frühere Umfragen waren nicht wunschgemäß ausgefallen - wie im Jahre 2006 oder Ende 2007.
Gleich um eine halbe Milliarde Euro wird die Verschuldung Österreichs durch die heute vom Ministerrat beschlossene Mega-Kapitalerhöhung an den Verbund steigen.
Der Umweltdachverband bezeichnet dies in einer Presseaussendung als Skandal.
Der Text der Presseaussendung zum Nachlesen.
Netzwerk Wasser Osttirol schließt sich dieser Meinung ganz und gar an.
Die TIWAG hat fast alle ihre Kraftwerke mit Cross-Border-Verträgen an anonyme amerikanische Geldanleger weitergegeben.
Sie muss hierfür Sicherstellungen in der Höhe von mehr als 400 Millionen Euro leisten und jährlich einen genauen Zustandsbericht über diese Anlagen sowie einen Geschäftsbericht an die US-Trusts abliefern.
Dieser sonst unzugängliche "Annual Report 2009" kann auf "dietiwag.org - tagebuch 2010-23.8.2010"abgerufen werden.
Interessant für Osttirol ist, in welcher Weise die Vorstellung des Tauernbach-Projektes durch die TIWAG (wir berichteten dazu) am 28.9.2009 in diesem Geschäftsbericht (Seite 66) angeführt ist .
Siehe hierzu auch Teil 2 unseres Weblog-Eintrages "TIWAG: Tarnen und Täuschen").
Ohne die Ableitung weiterer Bäche aus dem Stubai ist die Erweiterung von Sellrain-Silz unrentabel. Trotzdem führt die TIWAG im Längental - dem geplanten Speicherraum - bereits Arbeiten durch, berichtet die Tiroler Tageszeitung heute. Die TIWAG ignoriert damit, dass der Gemeinderat von Neustift weitere Ausleitungen einstimmig abgelehnt hat (s. unten).
Aktuell dazu eine Presseaussendung des Bürgerforums.
Auch in Osttirol beschäftigt sich die TIWAG weiter mit Vorarbeiten für das Tauernbach-Projekt, welches stromwirtschaftlich "massiv in Zweifel zu ziehen" und damit kaum genehmigungsfähig ist.
Schon im Jänner 2010 hatte der Tourismusverband Stubai gegen die Ableitungspläne der TIWAG entschieden Stellung bezogen: "Die naturbelassene Gewässer sind zentraler Teil unserer Marke und damit die wirtschaftliche Basis für unsere Region", argumentieren dort die Touristiker; "ein Bach kann entweder als wertvolles Landschaftselement touristisch genutzt oder für die Energiewirtschaft abgeleitet werden; beides zuzgleich ist nicht möglich".
Nunmehr sprach sich der gesamte Gemeinderat von Neustift gegen weitere TIWAG-Pläne im Stubaital aus, wie der ORF Tirol berichtet. Als Unterstützung für den Gemeinderat wurde auch eine Volksbefragung beschlossen.
"Die TIWAG zweifelt selbst an ihrem Tauernbach-Projekt"
belegt die dietiwag.org heute im Tagebuch mit einschlägigen Dokumenten.
Kleine Zeitung 25.7.2010: Das Foto der Woche mit dem Kommentar:
"Der Menschen-Mythos von der Beherrschung der Welt
In der guten alten Zeit brachten Bauern ihr Korn zu dieser Mühle am Dorferbach in Prägraten, wo es mit einer beherrschbaren Portion Wasser zu Mehl gemahlen wurde. Doch die entfesselte Natur zeigt ihre Macht, der der Mensch wenig bis nichts entgegenzusetzen vermag. Nach einem Sommerunwetter in diesem Juli sieht es eher so aus, als würde der reißende Bach die Mühle zerkleinern als die Mühle das Korn.
Je weiter die Menschheit sich entwickelt, je mehr sie erfindet, desto fester ist der Glaube, alles im Griff zu haben. Und doch wird uns immer wieder vor Augen geführt, dass wir nur ein kleiner Teil der Natur sind und nicht ihr Beherrscher."
Gleichzeitig entzaubert dieses Geschehen am TIWAG-ausgeleiteten Dorferbach den immer wieder kolportierten Mythos von der Hochwassersicherung durch Kraftwerksbauten. Der Dorferbach riss gleich unter dieser Mühle sogar einen Teil der Landesstraße weg; die TIWAG kann von Glück reden, dass ihr Krafthaus noch steht.
Den Mythos von der Versorgungssicherheit durch Wasserkraft hat das Dorferbachkraftwerk der TIWAG schon vor Jahren entblättert: Gleich im ersten Winter nach der feierlichen Eröffnung stand es für Wochen überhaupt still - inzwischen mehrmals wieder.
Das zur Matreier Schuldentilgung geplante TIWAG-Projekt Tauernbachkraftwerk wäre gleich problematisch wie das Dorfertalkraftwerk.
Für solche mehr als zweifelhaften Wasserkraftwerke sind Osttirols Gewässer zu schade!
Nach dem Projekt eines Unternehmers aus Thal sollte der außerhalb des Nationalparks noch verbliebene Teil des Debantbaches einem Ausleitungskraftwerk zum Opfer fallen.
Im Herbst des Vorjahres lehnte die Forst- und Wasserrechtsbehörde dieses Projekt ab, vor kurzem befand auch die Naturschutzbehörde, dass "längerfristig kein öffentliches Interesse" an der Verwirklichung dieses Vorhabens bestehe.
Gegen diese Ausleitung in gerade jenem Talabschnitt, in welchem der schäumende Bach den Wanderer und Mountainbiker unmittelbar begleitet, gab es massive Widerstände nicht nur von vielen Bürgern; es sprachen sich auch fast alle der 40 betroffenen Grundbesitzer, die Agrargemeinschaften und die Gemeinden Dölsach und Nussdorf-Debant sowie der Tourismusverband Nussdorf-Debant gegen das Kraftwerksvorhaben aus.
Das Wasser des Debantbaches leistet in drei bereits bestehenden Kraftwerken ohnehin schon mehr als genug zur Stromerzeugung.
Dass der schönste Bach im Naherholungsbereich des Lienzer Talbodens auch künftig ungefährdet fließen darf, werden viele Bürger und auch Netzwerk Wasser Osttirol weiterhin wachen.
Bürgermeister Köll betrachte die Idee der Opposition für ein Iselkraftwerk "mehr als skeptisch", berichtet heute die Tiroler Tageszeitung; als "völlig absurd" kommentiert die Kleine Zeitung die Vorstellung eines Kraftwerkes an der Isel.
Nachtrag 2010-07-09: Kleine Zeitung: "Hände weg von der Isel!"
Der bisherigen Schuldenpolitik Matreis soll nun womöglich ein Teil der Isel zum Opfer fallen, wenn es nach den Vorstellungen mancher Matreier Gemeindepolitiker ginge. Wie die Tiroler Tageszeitung heute berichtet, soll auf Antrag der Opposition heute abend im Matreier Gemeinderat über ein Kraftwerk an der Isel gesprochen werden, mit welchem man - ähnlich wie mit dem von BM Köll zu diesem Zweck erhofften und forcierten TIWAG-Projekt Tauernbachwerk - das Finanzdesaster Matreis zu verringern hofft.
Ein Laufkraftwerk an der Isel liefe als reines Sommerkraftwerk: Als Gletscherfluss bringt die Isel zwei Drittel ihrer Jahreswassermenge in nur drei Sommermonaten Juni, Juli und August.
Stromwirtschaftlich wäre ein solches Kraftwerk ausgesprochen widersinnig, da es die Winterlücke der Wasserkraft noch weiter verschärfen würde.
Die nebenstehende Aufnahme macht deutlich, wie wenig Wasser die Isel schon im Oktober führt.
Die Isel ist nicht nur der letzte große Alpenfluss Österreichs ohne Stau und ohne Ausleitung, sondern darüber hinaus der letzte freifließende Gletscherfluss der gesamten Alpen. Sie ist zur Einbringung in das große Netzwerk des Europäischen Naturerbes Natura 2000 vorgesehen.
Dieses Juwel Osttirols und Österreichs ist nicht das Privateigentum einer Gemeinde und unbedingt zu schade, um zur Schuldenminderung einer Kommune verwendet zu werden.
Solche Überlegungen - von welcher Seite immer sie kommen und für welchen Zweck immer sie angestellt werden - verstärken die Plünderungsmentalität gegenüber den Naturschätzen unseres Landes weiter.
Netzwerk Wasser Osttirol wird sich gegen jeden Zugriff auf die Isel entschieden zu Wehr setzen und weiß sich dabei der Unterstützung nicht nur zahlreicher Osttiroler, sondern auch vieler Bürger weit über Osttirol hinaus sicher.
Wie von Unterzeichnungswilligen zu erfahren ist, gibt es Gemeindeämter, die keine Unterstützungserklärungen für das Euratom-Volksbegehren aufliegen haben und sich völlig ahnungslos bezüglich des Eintragungsverfahrens stellen.
Diese Unterstützungserklärung können Sie selbst von hier herunterladen und dann damit und mit einem Ausweis bis zum 30. Juni zum Gemeindeamt zu gehen und erst dort unterschreiben. Dies muss dann von der Gemeinde bestätigt werden. Die Rücksendung der Unterstützungserklärung an atomstopp_oberoesterreich können Sie sicherheitshalber auch selbst an diese Adresse vornehmen.
Jede Unterstützungserklärung, die jetzt abgegeben wird, zählt bereits als Unterschrift für das EURATOM-Volksbegehren!
Finden Sie sich nicht mit einer solchen willkürlichen Behinderung der in unserem Lande ohnehin sehr unterentwickelten direkten Demokratie ab und unterzeichnen Sie erst recht - zumal die SPÖVP den Ausstieg neuerlich blockiert hat!
Nachtrag: Es kann auch noch im Juli unterschrieben werden - dann müssen Sie allerdings die Unterstützungserklärung selbst an obige Adresse zurückschicken.
Bereits 141 österreichische Gemeinden und eine Vielzahl von Organisationen unterstützen die Bewegung "Raus aus Euratom".
Unterstützungserklärungen für das EURATOM-Volksbegehren liegen noch bis 30. Juni österreichweit auf allen Gemeindeämtern und Magistraten zum Unterschreiben auf. Einfach hingehen, Ausweis mitnehmen und aufliegende Unterstützungserklärung unterschreiben! Die Rücksendung der Unterstützungserklärung an atomstopp_oberoesterreich übernimmt die Gemeinde. Jede Unterstützungserklärung, die jetzt abgegeben wird, zählt bereits als Unterschrift für das EURATOM-Volksbegehren!
Das Desaster der Photovoltaikförderung im Vorjahr und die für heuer weiter reduzierte Förderung vor Augen empfindet man diese von Österreich für Euratom jährlich aufgewendeten Millionen als ausgesprochene Zumutung!
Im Jahre 1974 nahm die Gemeinde Matrei das Kleinkraftwerk Tauernbach in der Prossegg- Klamm in Betrieb und verkaufte es dann 1979 an die E-Wirtschaft. Nach einem kleinen Felssturz im Jahre 2002 wurde es stillgelegt und von der TIWAG trotz der oftmals beschworenen Stromknappheit bis heute nicht wieder in Betrieb genommen.
Matreis Bürgermeister Köll sperrte damals gleich die gesamte Prossegg-Klamm und legte damit einen der erlebnisreichsten Wanderwege in Matrei lahm. Der Hintergrund: Der Bevölkerung soll weisgemacht werden, dass nur die TIWAG den Klammweg sanieren könne; hierfür müsse man dann eben an sie Zugeständnisse machen.
Inzwischen ist offenbar die Benützungsbewilligung für die TIWAG erloschen, berichtet die Kleine Zeitung. Dieses Kraftwerk könnte nun an die Gemeinde zurückfallen. Köll hält sich noch bedeckt - er will der TIWAG auf keinen Fall schaden, von der er sich ein wesentlich größeres Werk zur Schuldentilgung erhofft.
Das derzeitige Ökostromgesetz mit einer Deckelung in der Höhe von 2,1 Millionen Euro für Photovoltaik gleicht in der Förderungszuweisung einem chaotischen Lotteriespiel und verhindert jede Entwicklung der sauberen Sonnenstromerzeugung in Österreich. Zum Vergleich: 11 Milliarden Euro fließen jährlich für den Zukauf von fossilen und atomaren Energieträgern ins Ausland.
Daher richtet der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) eine Petition an die Österreichische Bundesregierung. Das Ziel ist es, möglichst viele Unterschriften für gesetzliche Rahmenbedingungen zum Ausbau von Sonnenstrom in Österreich zu erhalten.
Sie können die Petition hier unterzeichnen.
"Tiwag fördert Befürworter" meldet heute die Kleine Zeitung und beschreibt, wer aller in Matrei direkt (BM Köll ist gewiegt!) und nicht auf dem Umweg über die Gemeinde Geld von der TIWAG bekommen hat.
... informierte Ö1 heute im Morgenjournal österreichweit über die dubiosen Vorgänge im Kaunertal.
Inzwischen trat die TIWAG mit einem Ablenkungsmanöver an die Öffentlichkeit und verlegte ihr im Kaunertal weithin abgelehntes Speicherprojekt woanders hin - nach Pfunds als bislang sechste Variante, wie ebenfalls heute der ORF Tirol berichtete.
Die Vorbereitungen für diesen Überrumpelungsversuch zweier anderer Gemeinden sind in dieTiwag.org nachzulesen.
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Und bei uns in Osttirol?
Zumindest was die TIWAG-Zuwendungen angeht, macht Köll es schlauer, gab er jedenfalls der Kleinen Zeitung an; in Matrei ließ man die TIWAG-Gelder direkt an die Vereine fließen. «Derartige Fehler, wie sie im Kaunertal passierten, werde ich nicht machen ».
Nicht so gut wie den Vereinen geht es den Beamten seiner Gemeinde; sie mussten auf ihr Salär warten, wie die Tiroler Tageszeitung wußte. Offensichtlich ist das Finanzdesaster der Gemeinde doch nicht nur ein mißgünstiges Gerücht.
... konnten heute Tiroler Medien nicht ganz verschweigen, nachdem Markus Wilhelm politische Korruption im Kaunertal glasklar aufgedeckt hatte.
ORF Tirol und Kronenzeitung informieren. Sogar die politisch äußerst gehorsame Tiroler Tageszeitung kann nicht verheimlichen, dass die TIWAG einem ihr genehmen Bürgermeister äußerst kräftige Wahlhilfe zukommen ließ - nachdem bereits gestern erzählt worden war, wie sich für die TIWAG schon im voraus der Einsatz für diesen Bürgermeister gelohnt hatte.
Nachtrag: Ö1 Mittagsjournal berichtet am 5. Mai vom TIWAG-Skandal (zum Anhören).
Und bei uns in Osttirol? Hier hat die TIWAG nicht nur beizeiten Fischgründe aufgekauft, sondern ebenfalls Bürgermeister an die Angel bekommen. Jener der Marktgemeinde Matrei zitiert sogar ganz offiziell die TIWAG als Rettung für sein Budget; auch seine Werbezeitung war ja von der TIWAG gesponsert.
"Viel Geschrei und wenig Wolle" sagte bekanntlich der Bauer, als er die Sau scherte.
Ein ähnlicher Eindruck bleibt von der Pressekonferenz der Sozialpartner zurück, die Ende März stattfand und bei welcher massiv für neue Wasserkraftwerke geworben wurde.
Der Landschaftsschutzverein Osttirol hatte diese Pressekonferenz zum Anlass genommen, um mit einem Brief die Darsteller nach konkreteren Argumenten für ihre Wasserkraftbehauptungen zu befragen.
Die Antworten waren spärlich – wenn überhaupt welche eintrafen.
Einzig DI Norz verwies darauf, dass die Landwirtschaftskammer sehr wohl auf die Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen und anderer Energiealternativen verwiesen habe, dies aber in der Berichterstattung zu kurz gekommen sei.
Vollständig die Sprache verschlagen hat es den Herren Schretter (Industriellenvereinigung) und Zangerl (Arbeiterkammer); von ihnen ist bis heute keine Antwort eingetroffen.
Die Dürftigkeit oder das Fehlen von Argumenten verwundert nicht – wurde doch diese ganze PR-Aktion von der TIWAG eingefädelt und betrieben, wie bei dietiwag nachzulesen ist.
Um ein weiteres Bild aus dem Tierreich zu bemühen : Hier hat ganz eindeutig der Schwanz mit dem Hund gewedelt.
Gut getan hat es beiden nicht: weder der TIWAG noch dem Ruf der Sozialpartner.
In allen Teilen Tirols ist geradezu ein Wettrennen um besondere Wasserstrecken als Kilowatterzeuger in Gang.
In Nordtirol hat die Politik einen Deal mit den Bundesbahnen geschlossen ("Solange ihr unserer TIWAG die untere Ötztaler Ache nicht streitig macht, könnt ihr ohne weiteres die Quellbäche des Lech ableiten" - auch wenn dieser europäisches Naturerbe ist).
In Osttirol soll die TIWAG zur Abdeckung von Gemeindeschulden den Tauernbach im unmittelbaren Vorfeld des Nationalparks Hohe Tauern für ein Sommerkraftwerk ausleiten ("TIWAG-Geld soll Budget retten").
In Südtirol geht es inzwischen sogar um solche Besonderheiten wie die letzte Eisackstrecke oder neuerdings um die rauschende Ahr in Sand in Taufers. Gegen deren Ausleitung spricht sich ganz entschieden der Heimatpflegeverband Pustertal aus, ebenso die Plattform Pro Pustertal, welche auch zur Teilnahme an einer Demonstration am 24.April aufruft.
Übrigens: Auch die Initiative "Dem Inn eine Stimme" lädt für den 24. April zu einer INNfowanderung.
Tirols jetzige Politiker werden als Verscherbler-Partie in den Geschichtsbüchern aufscheinen.
Österreichweit: Wasserkraftwerke ohne Maß und Ziel?
Der Umweltdachverband hat zum Weltwassertag einen Überblick über Wasserkraftwerksprojekte in Österreich erstellt.
47 Projekte werden als "in Bau oder vor kurzem fertiggestellt" aufgelistet; 100 weitere Wasserkraftwerke sind in Planung, nahezu die Hälfte davon in sensiblen Gebieten:
Eine maßlose E-Wirtschaft blockiert den Gewässerschutz in Österreich!
Hier finden Sie die detaillierten Informationen des Umweltdachverbandes mit Link zu google maps.
Wasserkraftwerke ohne Ende? ... oder Ende erst dann, nachdem der letzte Bach aus seinem Bett heraus und in Turbinen gezwungen wurde?
Die Stellungnahme des Landesumweltanwaltes zum Kriterienkatalog Wasserkraft der Tiroler Landesregierung enthält eine Reihe aufschlussreicher Argumente und Darstellungen - dass z.B. der Ausbau von Wasserkraftwerken in Tirol ungehemmt fortgeführt wird und zuletzt sogar zunehmende Tendenz zeigt - obwohl wir ja für unsere ausgeleiteten Flüsse und Bäche keine anderen bekommen.
Diese Illustration der bereits bestehenden Wasserentnahmen für Kraftwerke in Tirol zeigt deutlich, das Tirols Landschaft und Natur schon mehr als genug Opfer für die Stromerzeugung gebracht hat.
Auch Osttirol ist schon längst kein weißer Fleck mehr auf der Karte der Wasserkraftnutzung. Und trotzdem soll auch hier der Naturverbrauch munter weitergehen - für Wasserkraftwerke, die aufgrund ihrer extremen Minderleistung im Winterhalbjahr die Abhängigkeit in der Stromversorgung sogar noch verschärfen und die landschaftliche Substanz unsere Bezirkes weiter vermindern.
Der Landschaftsschutzverein Osttirol hat vor kurzem Anfragen über neue Wasserkraftwerksprojekte an die Behörden gestellt. Die von der Bezirkshauptmannschaft Lienz und der Tiroler Landesregierung mitgeteilte Aufstellung neuer Projekte in Osttirol ist sogar länger als in den vergangenen Jahren - wie Sie sich selbst überzeugen können: Aufstellung BH Lienz, Aufstellung Teil 1 und Aufstellung Teil 2 der Tiroler Landesregierung.
Die fortschreitende Ausplünderung der Landschaft Osttirols wird auch in der Zusammenschau der einschlägigen Behördenauskunfte deutlich.
Torschlusspanik der Wasserkraftwerksbauer?
Wasserkraft-Fundamentalismus in Reinkultur: Weil er nicht von vorneherein seine vollen Ansprüche einbringen konnte, aber ungehemmten Zugriff auf alle noch fließenden Gewässer Tirols beansprucht, will TIWAG-Chef Wallnöfer die weitere Diskussion des Kriterienkataloges torpedieren.
Weitere Nutznießer der Landschaftsausbeutung: Unterstützung mit recht fadenscheinigen Phrasen bekommt die TIWAG nun vom Chef der Tiroler Industriellenvereinigung (als Zementfabrikant an betonträchtigen Großbaustellen interessiert) und dem Interessenvertreter der Gemeinden (auf Rendite aus dem Ökostromgeldtopf hoffend).
Zusätzliche Profitmacher: Dass LH Platter in der Kriteriendiskussion womöglich die Interessen der Allgemeinheit an weiterhin fließenden Gewässern stärkt, wäre wohl ein Wunder - weiß er doch als Landesparteichef besonders gut, wie nützlich Industriespenden und TIWAG-Gaben an seine Partei sind.
Ist es nicht gerade die ÖVP, die nach wie vor massiv gegen eine Offenlegung von direkten und indirekten Parteispenden mauert?
"Über allem der Geruch von Illegalität" (Salzburger Nachrichten am 25.2.2010 zu den Parteispenden in Österreich).
Netzwerk Wasser Osttirol hat seine Ansicht zum Kriterienkatalog Wasserkraftnutzung zusammengefasst und an das Land Tirol übermittelt. Ob wir gehört werden, wird sich weisen.
Diese unsere Stellungnahme zum Kriterienkatalog ist in unseren "Materialien" festgehalten und damit für eine allfällige weitere Diskussion im Lande Tirol jederzeit greifbar. Auch den Kriterienkatalog selbst finden Sie dort.
Update 2010-02-28:
Auch der Landschaftsschutzverein Osttirol aus unserem Netzwerk Wasser Osttirol hat seine Meinung zum Kriterienkatalog der Tiroler Landesregierung mitgeteilt.
"Wasserkraftnutzung - Entwurf Kriterienkatalog" steht auf der Website der Tiroler Landesregierung. Zu diesen Kriterien für die weitere Nutzung der Wasserkraft in Tirol können Bürger ihre Stellungnahme bis zum 28. Februar 2010 abgeben. Es sei "ein großes Anliegen, eine ehrliche und breit angelegte Diskussion über die Wasserkraft zu führen" und unsere Meinung dazu wichtig, teilt Tirols Energielandesrat Toni Steixner in bunten Inseraten mit.
Was wir dazu meinen, haben wir schon am Schluss unseres untenstehenden Weblog-Beitrages vom 12. Feber klar gesagt. Es bedarf allerdings steter Mühe, den auf Wasserkraft beengten Tunnelblick unserer Landespolitik zu weiten.
"Denken Sie mit!" regt Steixner an; er selbst hat offenbar unser Merkblatt "Wundermittel Wasserkraft?" vom Jänner 2009 noch nicht überdacht. Wenn Sie, sehr geehrte Leserinnen und Leser, hier ein wenig mithelfen wollen: die Adresse für Ihre Meinung ist kriterienkatalog@tirol.gv.at. Ob Sie dabei auf gut 150 Seiten Expertendefinitionen eingehen wollen oder sich lieber grundsätzlich äußern, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Jedenfalls haben wir diesen Kriterienkatalog (Entwurf) in unseren "Materialien" festgehalten; wer weiß, wohin er vielleicht in Bälde von der Website des Landes entschwunden sein wird.
Im "Tiroler Energiebericht 2009" ist unter dem Titel "Geschätztes Wasserkraftpotential Tirol" eine aufschlussreiche Kartendarstellung zu entdecken, in welcher das Strompotential von Laufkraftwerken (vorzugsweise am Inn) und jenes von Speicherkraftwerken angegeben wird. Dieses liegt in Westtirol (Ötztal, Kauner- und Pitztal) und bei uns in Osttirol, wobei für das Iselgebiet das weitaus größte Potential an Speicherkraft in Tirol ausgewiesen wird!
Und da will man uns glauben machen, dass im Bereich des Tauernbachprojektes der TIWAG wirklich für alle Zeiten kein Speicher kommen soll?
Einen späteren Speicher hat ja nicht nur die TIWAG selbst in Aussicht gestellt, sondern auch die interne Fachkritik des Landes wirft dem derzeitigen reinen Laufkraftwerksprojekt am Tauernbach besonders deutlich ("Vergeudung von Effizienzpotenzial") das Fehlen einer Speicherungsmöglichkeit vor. Eine spätere Erweiterung z.B. durch einen Speicher ist somit durchaus wahrscheinlich.
Darüber hinaus lässt diese Kartendarstellung erahnen, welche weiteren Begehrlichkeiten der E-Wirtschaft auf Osttirol noch zukommen werden.
Was für eine ehrliche Energiediskussion in Tirol schon lange überfällig ist: Nicht nur permanente Focussierung auf noch ausbeutbare Wasserkraft (wie auch schon in der Tiroler Energiestrategie 2020), sondern fundierte Erhebungen zum gewaltigen Effizienzpotential in Verkehr und Raumwärme (die größten Klimasünder im Lande!) sowie Darstellungen des Energiepotentials der Biomasse und Sonne in Tirol mit nachfolgenden Umsetzungsmaßnahmen.
Worauf warten Sie noch, Herr Energiereferent LHStV. Steixner?
In einem scharf formulierten offenen Brief an LH Platter stellt sich der Tourismusverband Stubai gegen Bachableitungen, welche die TIWAG für die Erweiterung ihres Kraftwerkes Sellrain-Silz vornehmen will. Man werde sich "mit allen Mitteln gegen diese Pläne wehren". Bäche sind wertvolle Landschaftselemente für den Tourismus, die naturbelassenen Fließgewässer die wirtschaftliche Basis für die Region.
Nachtrag:
In Matrei i.O. musste sich die „Bürgerinitiative Lebensraum Matrei“ entschieden dagegen wehren, dass der damalige Tourismusverband Nationalpark in Matrei das Pumpspeicherprojekt Raneburg-Matrei „begrüßt“ hatte und einen Tauschhandel mit der TIWAG anstrebte; in einer engagierten Presseaussendung wurde die Stellungnahme des TBV Nationalpark abgelehnt.
Das war 2005. Und heute? Heute ist es der Tauernbach-Deal, welcher nach Vorstellung von BM Köll das Finanzdesaster Matreis in Ordnung bringen soll.
JA zu monatelangen, umfangreichen Probebohrungen der TIWAG im Taschach- und Kaunertal, NEIN zu einem Informationsplakat einer Bürgerinitiative, wie die Tiroler Tageszeitung schilderte und auch die Bürgerinitiative "lebenswertes kaunertal" darlegt.
Eine pervertierte Auslegung des Tiroler Naturschutzgesetzes, welche Naturzerstörung erlaubt und den Schutz der Natur verhindert, als vorauseilender Tiroler Beamtengehorsam?
... berichtet die Tiroler Tageszeitung aus der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 2009 in Matrei. Bürgermeister Köll (ein enger Freund von LH Platter, Landtagsabgeordneter, ÖAAB-Obmann in Tirol, Vorsitzender oder Mitglied verschiedenster Gremien im Bezirk Lienz) gibt nun endlich im Klartext das zu, was auf unserer Seite schon mehrfach vorgestellt wurde: nur ein - stromwirtschaftlich sinnloses bzw. unsinniges - Kraftwerksprojekt am Tauernbach könne die Finanzen seiner Gemeinde retten. Daher will er auch mit diesem Kraftwerksprojekt in den Gemeindewahlkampf ziehen.
Übrigens: Das von Köll vorgelegte Budget ist so fragwürdig, dass sogar ein renommiertes Gemeindevorstandmitglied seiner eigenen Fraktion die Zustimmung verweigerte.