Das Netzwerk Wasser Osttirol wünscht allen Freunden und Mitstreitern schöne Weihnachtstage und viel Erfolg im neuen Jahr 2006! Die winterliche Isel soll uns auch künftig noch solche Stimmungen zeigen. Wir werden gemeinsam dafür sorgen, dass sie nicht durch ein Pumpspeicherkraftwerk Raneburg-Matrei zerstört wird. Über die Feiertage gönnt sich auch das Redaktionsteam dieser Website eine Pause. Ab Anfang Jänner sind wir wieder an den Tasten.
Obwohl sich die Diskussion rund um das geplante Großkraftwerk Matrei-Raneburg vorweihnachtlich beruhigt, wächst der Widerstand weiter. Indiz dafür ist das nach wie vor ungebremste Eintreffen von Unterstützungserklärungen für das Netzwerk-Wasser-Osttirol. In diesen Tagen wurde die 3000er-Marke überschritten. Damit hat sich die Zahl der Mitglieder des Personenkomitees allein in den letzten zwei Monaten mehr als verdoppelt! Das motiviert uns sehr, weiter mit vollem Engagement an der Verhinderung dieses naturzerstörenden Monsterprojektes der Tiwag zu arbeiten.
Besonderes Gewicht haben die Stimmen der Kraftwerksgegner auch deshalb, weil jeder einzelne Unterzeichner mit seinem Namen auch öffentlich hinter unseren Anliegen steht. Ausnahmslos alle Namen sind auf dieser Website nachzulesen.
Das soll den verantwortlichen Politikern zeigen, dass keineswegs Querulanten und "Fundamentalisten" am Werk sind. Tausende Menschen aller gesellschaftlichen Schichten artikulieren offen ihre Sorge um die Zukunft unserer einmalig schönen Berg- und Flusslandschaften. Viele haben nicht nur unterschrieben, sondern auch Briefe und Kommentare an uns geschickt, die ebenfalls auf der Website veröffentlicht werden.
Der Stil passt. Nicht mit den Leuten reden, schon gar nicht zuhören, sondern Tatsachen schaffen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit spürbar machen, wo der Hammer hängt.
In Matrei wurden die von Schlosser Mattersberger gefertigten Infotafeln der Bürgerinitiative kommentarlos ins Eck geworfen. Bgm. Andreas Köll ordnete dies "ohne politische Absicht" an. Just an dem Tag übrigens, an dem Anna Hosp vor Ort weilte. Die Naturschutz-Landesrätin hat kein Problem mit einem riesigen Schlammbecken am Eingang zum Nationalpark, ein paar Argumente dagegen auf schön gemachten Schautafeln wollte ihr der Bürgermeister aber offenbar ersparen.
Link zur Bürgerinitiative Matrei
Öffentlich hat Nationalpark-Direktor Hermann Stotter zum Thema Kraftwerk bisher nicht Stellung bezogen. Die Kleine Zeitung veröffentlichte heute aber interessante Passagen aus der Stellungnahme der Nationalpark-Verwaltung zum Prüfbericht (Synthesebericht) des Landes.
Dort zeigt die Nationalpark, dass sie eindeutig gegen die Optionen 15 und 16 ist. Kritisiert wird z.B., dass das Kriterium Landwirtschaft vom Land negativ und nicht "sehr negativ" bewertet wurde. Immerhin drei Almbetriebe seien in ihrer Existenz gefährdet, drei Heimbetriebe verlören durch ein Kraftwerk Raneburg 40 Prozent der Wirtschaftsgrundlage.
Nicht nachvollziehbar ist für die Verwaltung die Tourismusbewertung (neutral). Bei Realisierung von Option 15 und 16 würden im Nationalpark-Vorfeld fünf Kraftwerke bestehen. Eine Akzeptanz bei Touristen wird als fraglich hingestellt. Größte Sorge hat die Nationalparkverwaltung aber, dass durch den Kraftwerksbau 14 Jahre mühsame Aufbauarbeit zunichte gemacht wird.
"Über Jahre wurde versucht, mit Bildungsarbeit, Infrastruktur und massiven Förderungen ein stimmiges Bild zwischen Parkregion und Schutzgebiet herzustellen. Die Verbindung von bäuerlicher Kulturlandschaft und Naturlandschaft zeichnet die Region aus und bietet essentielle Bestandteile einer glaubwürdigen Werbestrategie im Tourismus, dem wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Region". Und realisiert die Tiwag ihre Pläne, stellen die Verfasser die Frage: "Welches Thema kann man der Region künftig für ihre Entwicklung zuteilen?"