Tarnen und Täuschen ist permanente Praxis in der österreichischen Stromwirtschaft, auch beim Tiroler Stromkonzern TIWAG.
Die "Atom-Birne 2009" verlieh der Umweltdachverband zwar einer Tochter des mit "sauberer Wasserkraft" werbenden Verbundkonzernes; unter den weiteren "schwarzen Schafen" als Atomstromanbietern findet sich aber auch der im Eigentum Tirols stehende Stromkonzern TIWAG, welcher unter der Tarnung "Tiroler Wasserkraft" seinen Kunden nach wie vor noch jede Menge Atomstrom verkauft.
Als weitere Tarnung schildert die TIWAG heute in tirolweiten Werbebeilagen, wie sie nun mit ungebrochenem Innovationstrieb ihr "Photovoltaik-Engagement" an der Inntalautobahn weiterführt, wo sie mit ihren "PV-Pilotprojekten absolutes Neuland beschritten" habe (von uns schon unlängst kommentiert) und nunmehr sogar einen Datenlogger einsetze.
[Download /home/.sites/59/site8594624/web/media/tauernbach_tal_gr.jpg nicht gefunden!]Eine üble Täuschung des detailunkundigen Lesers stellt die Behauptung in dieser heutigen TIWAG-Propagandaschrift dar, dass in einer Meinungsumfrage "fast 70 Prozent der Bevölkerung" für das neue Tauernbachprojekt gestimmt hätten. Die Fragestellung lautete nämlich nicht, ob man eine Ableitung des Tauernbaches wünsche oder nicht, sondern ob man lieber ein kleineres Projekt als das zuvor geplante große Pumpspeicherwerk Raneburg-Matrei wolle. Verwunderlich, dass da 73 % für das kleinere Übel waren?
Dass dieses Projekt als "Laufkraftwerk" bezeichnet wird, ist zumindest eine fromme Übertreibung, wenn nicht auch eine Täuschung: Von den fast 9000 Stunden, die ein Kalenderjahr aufweist, könnte das Tauernbachkraftwerk kaum 3000 Stunden mit voller Leistung laufen; im Winterhalbjahr stünde es monatelang still. Die TIWAG plant hier (auch ein "Pilotprojekt in absolutem Neuland"?) kein Lauf-, sondern ein Stehkraftwerk.