Nun können Sie sich unter „Fotoreportagen“ an Näherem erfreuen, im Bildbericht zur Eröffnung des TIWAG-Kraftwerkes Schwarzach:
wer alles beteiligt war
und wie LH van Staa kritische Bürger maßregelt.
Am Vormittag des 19.Okt. 2007 wurde in Huben, Gemeinde Matrei i.O., das Schwarzachkraftwerk der TIWAG eröffnet.
Spitzen des Stromkonzernes der „Tiroler Wasserkraft“ und sogar LH van Staa waren angereist, um ein „Kleinkraftwerk“ zu feiern. Die TIWAG bezeichnet diese Anlage als „Ökokraftwerk“, sie bezieht ja dafür aus dem Ökostromtopf kräftig Geld. Nach dem Auslaufen des Ökostromsegens soll der Schwarzach doppelt so viel Wasser wie derzeit entzogen werden.
Zu dieser Veranstaltung fand sich aber auch eine ganze Schar interessierter BürgerInnen ein, die als Zuseher und Zuhörer aufmerksam die Aussprüche und Hymnen der Festredner in Wort und Bild festhielten – für eine Täterdokumentation, wie erklärt wurde.
Aufschlussreich sind auch die Motive, die von diesen Frauen und Männern zu ihrer Teilnahme an dieser Kraftwerkseröffnung angegeben wurden, und die von den Rednern unbeantwortet gebliebenen Fragen.
Diese Besucher verunsicherten offensichtlich van Staa; er erhob in seiner Rede Vorwürfe, die geradezu einer Ausgrenzung von Kritikern, aber auch Beamten und Pensionsbeziehern aus einer Kraftwerks- oder Umweltdiskussion nahekamen.
Einen Bildbericht über diese Veranstaltung bringen wir demnächst in den "Fotoreportagen".
Vor nahezu eineinhalb Jahren (22.6.2006); entstand der Entwurf der Tiroler Energiestrategie - mit großem Leerraum unter „Zielsetzung“, „Umsetzungsstrategien“ und „Erfolgskontrolle“.
Vor kurzem kam wieder ein Entwurf.
Was von ihm geblieben ist, nunmehr von der Landesregierung beschlossen wurde und vom zuständigen Landesrat als „neue Grundlage für die Tiroler Energiepolitik“ bezeichnet wird (als ob es eine bisherige gegeben hätte), zeigt ganz klar: Die Lobbyarbeit der TIWAG hat sich gelohnt: Der Tunnelblick auf die Wasserkraft zur Stromerzeugung wird beibehalten. Die größten Ölverbraucher (Verkehr) bleiben dagegen von "forcierten Maßnahmen" überhaupt ausgeklammert.
Dazu ein Bericht im Standard - der keine Schweigegelder aus regelmäßigen TIWAG - Inseraten bekommt.
Wir werden in Kürze dieses nun beschlossene Machwerk unter „Materialien“ zur Verfügung stellen, damit Sie sich selbst ein Bild über diese „zukunftsweisende Energiepolitik" (Eigenlob auf der Website des Landes Tirol) machen können.
NB: Wenn dafür – wie vom Land Tirol großartig kundgetan – die „Photovoltaik-Förderung verdoppelt“ wurde, hätte nun Tirols größter Photovoltaik-Betrieb nicht vier - wie seinerzeit in einem Medienbericht geschildert wurde, sondern ganze acht Stunden Arbeit im Jahr. Die politische Energieignoranz hat sich nicht im Geringsten geändert.
Da es im Augenblick einigermaßen zu laufen scheint, das eilig errichtete Wasserkraftwerk Dorferbach der TIWAG in Prägraten, ist die Gelegenheit günstig für eine "Eröffnungsfeier" vor Ort, in welcher sich ein illustrer Kreis von abgehobenen Gästen über das Gelingen eines "Ökokraftwerkes" vor Freude schier überschlug.
15 Millionen Euro seien in Prägraten investiert worden, tönt die TIWAG -
im Klartext allerdings: nicht den Prägratern geschenkt, sondern im Boden des Dorfertales vergraben. Sogar die Turbinen kamen aus dem Ausland.
Eine gute Investition?
Nun denn,
dieses Werk ist ja durch einige Solarplatten an seiner Fassade aus TIWAG-Sicht wirklich eine "technische Innovation"
es steht nicht immer aus Wassermangel still
seine kaputte Turbine ist auch schon wieder ausgetauscht ....
.... und es bringt der TIWAG für jede fallweise erzeugte Kilowattstunde gutes Geld aus dem Ökostromtopf, in den wir alle hineinzahlen müssen.
Das alles soll nicht Grund zur Freude sein?
Und im nächsten Winter werden ganz bestimmt die großen Lobpreiser der Wasserkraft - ein Herr LR Eberle, ein Herr Wallnöfer, ein Herr Bürgermeister von Prägraten und andere - entsprechend der Erzeugung dieses Werkes mit nur 14 Prozent jener Strommenge auskommen, die sie im Sommerhalbjahr verbrauchen (und fallweise ganz auf Strom verzichten, wenn das Winterloch vollends akut ist).
Und die "elftausend Haushalte", die diese Turbinen nach TIWAG-Anpreisung versorgen sollen, werden dem vortrefflichen Beispiel gerne folgen.
Ach ja, sie müsse mit der Wasserkraft das Klima retten, erzählt uns die TIWAG auch -
ausgerechnet jene TIWAG, die unter dem Etikett „Tiroler Wasserkraft“ jede Menge kalorischen Strom verkauft.
Und wenn wir auch den letzten fließenden Bach opferten – was könnte der daran ändern, dass die Verkehrsemissionen ungebremst immer weiter steigen und die allermeisten unserer Bauwerke immer noch keine Wärmedämmung aufweisen?
Für die obere Schwarzach hat die Gemeinde St. Jakob im Defereggen um die wasserrechtliche Bewilligung für Errichtung und Betrieb einer Wasserkraftanlage (WKA Schwarzach - Mariahilf) angesucht. Die mündliche Verhandlung ist für den 25. September 2007 anberaumt und ausgeschrieben.
Gleich unterhalb der Patscher Alm (knapp an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern) sind Wasserfassung, Ent- sandungskammern und Entnahmekammer geplant. Hier soll ein guter Teil des Schwarzachwassers erfasst und über eine 5,5 km lange Druckrohrleitung zum Krafthaus in Mariahilf gebracht werden. Regeljahreserzeugung 24,6 GWh (davon im Sommerhalbjahr 86,2 %, im Winterhalbjahr 13,8 %).
Die TIWAG hat ja bereits die untere Schwarzach für ein "Ökokraftwerk" abgeleitet. Dieses neue Kraftwerksprojekt entzöge der Schwarzach inmitten des Tales - in einem vielgenützten Wander- und Erholungsbereich - das Wasser und ließe das Defereggental um ein weiteres Stück ärmer werden.
Nach bisherigen Erfahrungen steht sehr zu befürchten, dass bei der Wasserrechtsverhandlung
mit der besonders fragwürdigen österreichischen Bestandsaufnahme zur Wasserrahmenrichtlinie argumentiert werden wird,
mit sehr konkreten Unterlassungen hinsichtlich Natura 2000 zu rechnen ist,
einseitige Gutachten des Betreibers auftauchen werden,
eine äußerst einäugige Bewertung des „öffentlichen Interesses“ erfolgen kann.
Wir werden jedenfalls die Vorgänge genau verfolgen.
Das TIWAG-Kraftwerk Dorfertal in Prägraten macht schon wieder Probleme:
Zuerst geriet die Spatenstichfeier nicht zu jener Lobeshymne auf Landespolitiker und TIWAG, die man vorgesehen hatte; Osttiroler Frauen stellten kritische Fragen (und wurden mit ausfallenden Antworten bedacht) -
dann fehlte monatelang das Wasser für seinen Betrieb -
und nunmehr ist schon eine Turbine defekt: zerfressen vom Gletscherbach, wie die Kleine Zeitung heute berichtet.
Dass es in den Hohen Tauern auch Quarz gibt, konnte ja die TIWAG wirklich nirgendwo erfragen.
Hauptsache allerdings, der Stromkonzern kann für dieses Kraftwerk noch jahrelang den Ökostromtopf erleichtern, der aus unser aller Taschen gefüllt wird.