Osttirol bringt gerade weitere Landschaftsopfer für die Stromwirtschaft.
In Prägraten baut die Tiwag an einem „Ökokraftwerk“ – nach der Ökostromabgabe benannt, die zur Gewinnerhöhung des Stromkonzernes dient und welche wir Strombezieher zwangsweise zu bezahlen haben.
Die Islitz wird mindestens bis zum Jahr 2056 durch Rohre gezwungen; sie kann im Winterhalbjahr nur ein Siebtel der sommerlichen Strommenge bringen und wird das Winterloch der Wasserkraft noch weiter vergrößern.
Die Tiwag-Bezeichnung „Ökokraftwerk“ für die generationenlange Ableitung eines der größten Gletscherbäche Österreichs ist eine Verhöhnung einer wirklich ökologischen Energiepolitik.
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Noch braust die Islitz oder „Kleine Isel“, der siebtgrößte Gletscherbach Österreichs, und treibt eine Mühle in Hinterbichl, Prägraten (Sommer 2005)
Bei der pompös inszenierten Spatenstichfeier Anfang Juni demonstrierten Osttiroler Frauen gegen die rücksichtslose Zugriffe der Technokraten auf unersetzliche Kostbarkeiten unserer Landschaft
Die Johannishütte liegt am jahrhundertealten Südzugang zum Großvenediger im Dorfertal. Kurz davor nimmt sich die Tiwag die Islitz.
Knapp unter dieser Stelle - im Angesicht des Großvenedigers und hart an der Grenze des Nationalparks Hohe Tauern – wird der Gletscherbach für viele Jahrzehnte verschwinden.
Hier fließt die Islitz noch (Juli 2005), doch ihr unterirdischer Weg wird gerade vorbereitet. Inzwischen sind die Rohre schon verlegt.
Baustelle im Prägrater Dorfertal:
Einer der größten Gletscherbäche Österreichs wird in die Turbine gezwungen.
Sogar die Turbinen stammen aus dem Ausland.
Tourismusförderung durch die Tiwag.
Für Generationen wird dieser Blick auf die sommerliche Wucht der weißschäumenden Islitz verschwunden sein.
Dafür klebt die TIWAG einige Photovoltaik-Platten an die Fassade des Krafthauses und feiert das als "technische Innovation" (Oktober 2006)
Und schließlich ist es doch noch eröffnet worden (Kommentar dazu), dieses Problemkraftwerk Dorferbach, unter kräftigem Selbstlob der beteiligten Akteure, und muss nun auch noch für die Werbung der TIWAG herhalten, die sich immer noch über ihre Spätzünder-"Innovation" freut und sie kräftig verteidigt.
Nunmehr (März 2007) ist das "Öko"-Kraftwerk der TIWAG tatsächlich ökologisch geworden: Es steht still.
Die paar Solarplatten an der Fassade des Krafthauses sind derzeit die einzigen kümmerlichen Stromerzeuger des Dorferbachkraftwerkes in Prägraten; die Turbine steht aus Wassermangel schon wochenlang still. Und dies, obwohl die TIWAG mit dem Zopatbach noch ein Gewässer mehr abgeleitet hat als sie ursprünglich den Prägratern nannte.
Übrigens: Auch das neuerbaute Schwarzach-Kraftwerk der TIWAG krankt an akutem Wassermangel, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Eine neue Panne mit diesem Kraftwerk gibt es im Sommer 2007: die erste Turbine ist schon defekt. Siehe "Die Rache des Gletscherbaches".
Im Juli 2010 entzauberte das Kraftwerk Dorfertal der TIWAG einen anderen Mythos der Wasserkraft: Jenen vom Hochwasserschutz.
Ergänzung März 2011:
Inzwischen ist das Kraftwerk Dorferbach der TIWAG geradezu ein Lehrbeispiel für ein erzeugungsmäßig widersinniges Kraftwerk geworden. Schon im ersten Winter nach Inbetriebnahme stand es aus Wassermangel trotz zusätzlicher Beileitung des Zopanitzenbaches!) im Winter wochenlang still (s.O.); dies wiederholt sich seither regelmäßig
Auch schon im ersten Betriebsjahr musste wegen des Gletscherschliffes die Turbine des Kraftwerkes ausgetauscht werden - seither immer wieder, bis zu zweimal jährlich (wenigstens Dauerarbeitsplätze für Turbinenbauer).
Ein Ortsaugenschein in Hinterbichl am 4. und am 6. März 2011 zeigte, dass das Kraftwerk Dorferbach schon wieder stillsteht - besonders deutlich dokumentiert durch das Schaudisplay an der Vorderfront des Krafthauses:
Aktuelle Leistung NULL!
Hierfür wurde der damals siebtgrößte Gletscherbach Österreichs geopfert!