Wer ist Mimi Hughes?
Mimi Hughes (52) stammt aus Tennessee (USA); sie ist High-School-Lehrerin und Marathon-Schwimmerin. Mimi nahm an den olympischen Spielen 1996 teil und durchschwamm im Juli 1997 die 85 Kilometer breite Beringstraße zwischen Alaska und Russland. 2003 bewältigte sie den 652 Meilen langen Tennessee-River, 2006 durchschwamm sie die 2845 Kilometer lange Donau von der Quelle bis zur Mündung.
Ihre Motivation erläutert Mimi in ihrem "Mission Statement": "Nur mit der Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Leuten der vielen Länder und Kulturen wird meine Unternehmung erfolgreich sein. Dies wird ein Zeichen dafür sein, dass wir durch Zusammenarbeit erfolgreich für den Frieden und den Schutz unserer Umwelt eintreten können".
Auf ihrer Homepage finden sich über sie viele interessante Seiten; ebenso in den weit über 600 Google-Einträgen.
Mimi Hughes wollte heuer die Drau ihrer gesamten Länge nach durchschwimmen. Durch die Ausleitung für das TIWAG-Kraftwerk Strassen-Amlach führt die Drau allerdings über einen weiten Teil des Pustertales nur mehr kümmerliches Restwasser, viel zu wenig für ein gefahrloses Schwimmen. So entschloss sich Mimi, in Lienz zu starten – und zwar in der Isel, die ja Dreiviertel des gesamten Drauwassers bringt.
Zudem ist die Isel ja nicht nur der letzte intakte Gletscherfluss der Alpen, sondern auch Tirols Nationalparkfluss, der die Verbindung herstellt zwischen dem Natura 2000-Bereich des Nationalparks Hohe Tauern mit dem Natura 2000-Gebiet der Oberen Drau.
Erstes Kennenlernen: Nach zwei Schwimmtagen in der Mur kam Mimi Hughes nach Lienz, um hier am 4. Juni ihre große heurige Schwimmreise in der Isel zu beginnen.
Schon am Abend des Vortages erkundete sie die Situation; hier mit ihrer Tochter Kelsey am vorgesehenen Startplatz an der Isel oberhalb von Schloss Bruck bei Lienz.
Mimi Hughes lässt sich von DI Klaus Michor, einem der besten Kenner von Drau und Isel, deren Besonderheiten erklären: Die Isel sammelt als letzter intakter Gletscherfluss der Alpen die Schmelzwasser der Tauerngletscher und führt sie der Drau zu.
Kelsey Hughes – sie wird ja ihre Mutter mit der gesamten Ausrüstung in einem Kajak begleiten - sieht sich die schwierigsten Stellen der Isel an – hier knapp vor deren Mündung in die Drau.
Am nächsten Morgen – 4. Juni 2007 – übernehmen Mimi und Kelsey Hughes ihr neues Boot im Clubhaus des Kajak-Clubs in Lienz; sie hatten es hierher vorausschicken lassen.
Mimi und Kelsey begrüßen ihre Kajak-Begleiter.
Kajaklehrer Hans Mayer (m) wird mit einer Kajak- Schulgruppe die beiden Frauen durch die Stadt Lienz eskortieren;
Gernot Madritsch (re), einer der erfahrensten Wassersportler Osttirols, begleitet sie die erste Tagesetappe von Lienz bis nach Dellach im Drautal.
Auch Medienvertreter waren an die Isel gekommen. Unmittelbar vor ihrem Start wird Mimi noch um Interviews gebeten.
Lebhaft erzählt Mimi dem ORF-Redakteur, was sie bisher schon erlebt hat und warum sie jetzt durch Isel und Drau schwimmen wird: Um für deren weitere Erhaltung einzutreten; auch die Isel ist ja durch Kraftwerksprojekte bedroht.
Inzwischen studiert Kelsey den Streckenplan. Ihr obliegt ja die Verant- wortung für die schwimmende Mimi und die gesamte Ausrüstung, die Kelsey im Kajak mitführt. Hier an Isel und Drau haben sie – im Gegensatz zu ihrer vorjährigen Donauunternehmung – keine genauen Karten mit eingetragenen Gefahren.
Am Kajak Kelseys weist die Plakette von Netzwerk Wasser Osttirol („Hände weg von unserem Wasser!“) auf den Zweck dieser abenteuerlichen Flussfahrt hin.
Wie viele andere Umweltorganisationen diese Unternehmung unterstützen, zeigt eindrucksvoll der heurige Schwimmplan.
Eigenhändig tragen Kelsey und Mimi das Boot hinab zur Isel …
… und schon beginnt im eiskalten Wasser dieses Gletscherflusses der erste Teil der langen Reise.
Mit kräftigen Stößen schwimmt Mimi zum Mitte der Isel und vorbei an Schloss Bruck, der früheren Residenz der Görzer Grafen, der Stadt Lienz zu.
Mimi und Kelsey mit ihren Kajakbegleitern im Lienzer Stadtgebiet
Presseleute und begeisterte Zuschauer begrüßen Mimi und Kelsey an der denkmalgeschützten Spitalsbrücke in Lienz.
Auch hierauf möchte Mimi Hughes mit ihrem Start in der Isel aufmerksam machen:
Dieser bedrohte letzte Gletscherfluss der Alpen soll mit seinen seltenen Lebensräumen und besonderen Tieren und Pflanzen nun endlich innerhalb von Natura 2000 weiter unzerstört erhalten bleiben und zum großen Naturerbe gehören, das die europäischen Staaten über alle nationalen Grenzen hinweg künftigen Generationen erhalten wollen.
Nach kurzer Rast und Stärkung schwimmt Mimi weiter …
…. und hat bald mit dem milchigen Gletscherwasser der Isel die viel kleinere, klare Drau (links) erreicht.
Ein letzter Nahblick auf die Flussreisenden: Kelsey (links), Mimi und Gernot Madritsch, ….
… die nun die lange Strecke über die Drau beginnen. Fast siebenhundert Kilometer weit wird sie führen, in weites Land, durch unbekanntes Wasser, entlang an nahezu endlosen Ufern. Überall aber werden Mimi und Kelsey begrüßt werden von Menschen, die sie bewundern und ihnen danken für ihren Einsatz.
Auch Netzwerk Wasser Osttirol dankt Mimi und Kelsey Hughes aufrichtig dafür, dass sie sich mit solcher Einsatzbereitschaft für unsere Flüsse engagieren.
Es war für uns alle ein ganz besonderes Erlebnis, diese zwei großartigen Frauen kennen zu lernen.