Die offiziellen Darstellungen des Landes Tirol (ganz unten) zeigen deutlich die Katastrophenanfälligkeit des Tauerntales in Osttirol. Auch der gewaltige Felssturz des Jahres 2013 ist noch weithin in Erinnerung; er zerstörte die Zufahrt zum Felbertauerntunnel und erforderte eine Neutrassierung der Straße.
Allerdings drängen sich im Tauerntal bereits jetzt verschiedene wichtige überregionale Versorgungstränge auf kleinem Raume: 110 kV- und 380 kV-Hochspannungsleitung, Transalpine Ölleitung (T.A.L.), Felbertauernstraße und das Hauptkabel der Post.**
Nunmehr forciert die TIWAG eine weitere, stromwirtschaftlich unsinnige Anlage: die Ausleitung des Tauernbaches zwischen Schildalm und Gruben; die Druckrohrleitung soll an zwei Stellen die T.A.L. in eineinhalb Meter Abstand queren und aus Raumnot hunderte Meter in der bestehenden Felbertauernstraße verlegt werden.
Ein neues Katastrophenereignis - in den offiziellen Medien nicht allzu dramatisch dargestellt - bestätigt wiederum die Gefahren durch Naturereignisse in diesem Tal:
Am 5. August 2017 ging nach heftigen Niederschlägen durch den Petersbachgraben eine gewaltige Mure aus Felsblöcken, Steinen und Schlamm ins Tal, schwappte sogar über die Brücke der Felbertauernstraße, unterbrach kurzzeitig die Stromzufuhr, verlegte meterhoch die Straße zu den Höfen von Raneburg, verschob im Talboden zudem noch den Tauernbach und hinterließ eine gigantische Gerölldecke auf den vordem grünen Feldern des Weilers Raneburg.
Die Felbertauernstrasse ober Raneburg:
Für die Benutzer keine aufregende Stelle - ein Stückchen Strasse neu asphaltiert, ein kurzes Tempolimit, einige Warnleuchten, Betonbegrenzungen und werbebedruckte Sichtblenden ...
All dies lässt kaum vermuten, was hier vor kurzem geschah und wie es unterhalb dieser Strassenbrücke über den Petersbach aussieht:
Die bergseitige Sicht der Felbertauernbrücke zeigt es: Hier hat sich die vom Petersbach mitgebrachte gewaltige Mure an der Brücke gestaut, die stählernen Leitschienen weggerissen und die Oberkante beschädigt.
Ein Blick aus der Nähe auf die beschädigte Brückenkante lässt die elementare Wucht des abgegangenen Murstoßes erahnen, welcher bis über die Oberkante der Brücke hinaufreichte, dort den Beton abschlug und dessen Bewehrungseisen freilegte.
Die Wucht der über die Brücke drängenden Mure hat auch talseitig die stählernen Leitschienen weggerissen; ihre Reste hängen nun weit in den Hang unterhalb der Brücke hinunter.
Ganz unten im Tal bemüht sich ein Bagger, die Straße nach Raneburg wieder auszugraben.
Nicht nur Glück war es, dass die Höfe von Raneburg vor dieser Katastrophenmure verschont blieben. Zwei Bauern hatten vor einem Jahr mit Eigenmitteln einen Damm zum Schutze Raneburgs errichten lassen; der Ort wurde dadurch vor einer noch schlimmeren Katastrophe bewahrt.
Neben der herabhängenden Leitschiene hat sich der Petersbach ein neues Bett tief in die Mure hinein gegraben.
Kaum zu glauben, welche Erd- und Geröllmassen der kleine Petersbach aus der Höhe ind Tal gebracht hat - erst der Blick von unten offenbart den riesigen Schuttkegel unter dem Durchlass der Felbertauernbrücke.
Die Zugangsstraße nach Raneburg querte grüne Fluren ....
Nach der Mure vom 5. August 2017:
Mit schwerem Gerät muss die überschüttete Straße mühsam wieder freigelegt werden...
Auch die Basis des 380 kV-Mastes war völlig überschüttet und muss vorsichtig ausgegraben werden.
Der Bagger lässt die Dimension des Murenkegels erahnen.
Sogar der viel weiter abseits liegende Mast der 110 kV-Leitung wurde von der Mure noch erreicht.
Nicht nur der Abhang unterhalb der Felbertauernstraße, sondern weite Bereiche des flachen Talbodens hat die Riesenmure überschüttet ...
... sowie den Tauernbach gestaut und an die fünfzig Meter weit hinüber auf die andere Talseite gedrückt, ...
... wo er Teile des Ufers wegspülte und starke Anrisse des Gegenhanges bewirkte.
Hätte die TIWAG ihr geplantes Tauernbachkraftwerk schon errichtet gehabt, wäre auch ein Teil der dort verlegten Druckrohrleitung freigeschwemmt worden - mit unabsehbaren Folgen ...
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Insgesamt ist dieses Ereignis nicht nur ein eindrucksvolles Beispiel für die Gefahren des Tauerntales,
sondern zugleich - wie auch der nebenstehende Ausschnitt aus den offiziellen Gefahrenzonenplänen des Landes Tirol zeigt - eine eindrucksvolle Bestätigung für die Bedenken des Vereines Erholungslandschaft Osttirol, in diese exponierten Bereiche eine zusätzliche großtechnische Anlage wie das TIWAG-Wasserkraftwerk Tauerntal hineinzupressen.