Frohe Weihnachtstage und ein - auch für unsere Natur mit ihren Gewässern - gutes neues Jahr 2020 wünscht Netzwerk Wasser Osttirol allen Freunden und Helfern.
Wir werden uns auch im neuen Jahr weiterhin für die Erhaltung unserer noch vorhandenen Kostbarkeiten einsetzen - ganz besonders auch für den Tauernbach!
Vielen Dank unseren Unterstützern!
Bild: Schildalm und Tauernbach (Tauerntal)
“Die EU-Kommission bewertet die Richtlinie in ihrer jetzigen Form als unverzichtbare Säule des Gewässerschutzes.“
Dies ist wohl einer der wichtigsten Sätze aus dem neuen Bericht der EU-Kommission zur Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - ein "Meilenstein für den Naturschutz", so findet z.B. der WWF diesen Bericht.
Sie erinnern sich vielleicht (und nahmen auch teil):
Europaweit hatten im Vorjahr mehr als 100 Natur- und Umweltorganisationen dazu aufgerufen, unsere Gewässer zu schützen; in Österreich setzten sich Umweltdachverband, WWF, Alpenverein, Naturschutzbund, Naturfreunde und weiteren Organisationen als Allianz zum Schutz des Wassers und gegen eine Aufweichung der Wasserrahmenrichtlinie ein.
Der Erfolg war großartig: Über 375.000 Menschen traten für strenge Wasserschutzgesetze ein, die drittstärkste Beteiligung an einer öffentlichen Konsultation der EU-Kommission, ein unübersehbarer Handlungsauftrag an die Politik.
Der neue Bericht der EU-Kommission stärkt nicht nur die Wasserrahmenrichtlinie, sondern enthält eine Reihe sehr kritischer Feststellungen, wie der WWF in seiner Stellungnahme darlegt.
Besonders beanstandet die Kommission die nationale Umsetzung der Richtlinie und benennt klar, warum aktuell 60 Prozent der Flüsse in Europa und auch Österreich die ökologischen Mindeststandards nicht erreichen: „weitgehend unzureichende Finanzierung, langsame Umsetzung und unzureichende Integration von Umweltzielen“.
Dies gilt in besonderem Maße für Österreich, wo das Budget für ökologische Gewässersanierung seit 2015 bei Null liegt.
Auch die Europäischen Umweltagentur hat Anfang Dezember in ihrem Bericht "Europe's state of the Environment 2020 die Wasserrahmenrichtline als zentrales Instrument im Kampf gegen das Artensterben definiert.
Das wird auch ganz besonders bei weiteren Planungen von Wasserkraftwerken zu berücksichtigen sein: besonders Augenmerk auf die Naturverträglichkeit und keine Errichtung in Schutzgebieten!
Wie Dolomitenstadt berichtet, hat die Tiroler Landesregierung eine weitere Geldzuteilung für die Natura 2000 Region Isel beschlossen.
Mit dem entsprechenden Sonderförderungsprogramm Natura 2000 begann 2015 eine positive Diskussion in der Region, nachdem jahrelang die unsinnigsten Argumente dagegen vorgebracht wurden.
Gut Ding braucht gut Weil ...
Herzliche Einladung:
Zwei Jahre lang dauerten die Arbeiten von 150 Fachleuten aus allen Alpenländern zu diesem Buch, welches am 28. November 2019 um 19.00 Uhr in der Stadbücherei Lienz vorgestellt wird.
Mehr als fünfzig Flüsse sind in ihren jeweiligen Besonderheiten dokumentiert, darunter natürlich auch unsere Isel, die zudem das Titelbild des Buches darstellt.
Herausgeber und Osttiroler Autoren werden bei der Präsentation anwesend sein.
"Beim Klimaschutz geht es nicht zuletzt darum, den nächsten Generationen eine intakte Umwelt und funktionierende Ökosysteme zu hinterlassen. Daher muss beim dringend benötigten Ausbau der Erneuerbaren auch die Naturverträglichkeit garantiert sein"...
.... Zitat aus einer Aussendung des WWF, in welcher drei wichtige Themen rund um unsere Fließgewässer angesprochen werden:
Nötig sei eine
Sanierungsoffensive für unsere Flüsse, von denen 60 Prozent in keinem guten Zustand sind. Nötige Mittel sind bereits von Nationalrat beschlossen, müssen aber umgehend zur Verfügung gestellt werden; hunderte Sanierungsprojekte warten auf ihre Realisierung...
Garantie der Naturverträglichkeit für erneuerbare Energieformen und eine entsprechende Reform der Ökostrom-Subventionen...
Ökologischer Hochwasserschutz - keine harte Verbauung, sondern entsprechendes Platzangebot für unsere Flüsse.
Gerade die Isel mit ihren vielerorts breiten Bereichen und Aufweitungen ist dafür ja auch ein besonders gutes Beispiel; sie ist ein immer wichtigeres Vorbild für Flussbauexperten, wie in heurigen Frühjahr die Tiroler Tageszeitung berichtete.
"Tirol verliert eine Stimme für die Umwelt: Trauer um Peter Haßlacher" berichtete als erste die Tiroler Tageszeitung. Es folgten ORF Tirol, Kleine Zeitung und Osttirol online; auch die Rai-News würdigten Peter Haßlacher.
Am lebendigsten aber gibt uns über Peter Haßlacher ein Gespräch Auskunft, welches Christina Schwann von ökoalpin mit ihm führte: "Peter Haßlacher – ein Kämpfer für die Erhaltung unserer Natur- und Kulturlandschaft".
In diesem Interwiew wird zwar sehr ausführlich auf Haßlachers Idee der Bergsteigerdörfer eingegangen; Haßlacher schildert darin aber auch viele andere bedeutende Facetten seiner Tätigkeit.
Peter Haßlacher (links) und Anton Draxl mit dem damaligen Umweltminister Franz Kreuzer am 29. Juni 1986 vor der Felsenkapelle im Innergschlöss:
Umweltminister Kreuzer wollte sich bei dieser Begehung vor Ort über die mit einem Nationalpark unvereinbaren Ableitungswünsche der E-Wirtschaft informieren.
Für Osttirol von besonderer Bedeutung war sein Einsatz für die Entstehung des Nationalparks Hohe Tauern und die Erhaltung der Gletscherbäche unseres Bezirkes, seine Unterstützung gegen den Alemagna-Ausbau und sein Eintreten für Natura 2000 und damit die Bewahrung der Isel.
Lieber Peter Haßlacher - vielen Dank für Dein unermüdliches Engagement! Es wird uns eine Verpflichtung im weiteren Einsatz für unsere Landschaft und deren kostbare Gewässer sein.
"Mehr als 500 Teilnehmer bei Klimademo in Lienz" hatte Dolomitenstadt berichtet, ergänzt mit vielen Bildern.
Auch in Osttirol beginnen junge Leute sich nun zu besinnen, was für die Zukunft auf dem Spiele steht.
Höchst an der Zeit!
Wie sehr sich auch in unserer Region der Klimawandel auswirkt, kann eindrucksvoll das Beispiel Umbalkees zeigen
Das Umbalkees fließt aus dem Bereich unterhalb der Dreiherrnspitze (3499 m) - oben links - und der beiden Gubachspitzen nahezu 5 km ins Umbaltal; ihm entspringt als Umbalbach die Isel, der Herzfluss Osttirols.
Bis hierher soll auch der gerade entstehende Iseltrail führen.
Noch vor etwa 30 Jahren war die Gletscherzunge zwischen 40 und 100 m dick und zeigte an ihrem Ende(im Bild ganz rechts unten) ein eindrucksvolles Gletschertor mit der entspringenden Isel.
Das mächtige Gletschertor des Umbalkeeses im Sommer 1985;
(die Dreiherrspitze in der Bildmitte oben).
Der Gletscher entlässt hier das milchig-grüne Schmelzwasser der jungen Isel.
26 Jahre später hat sich das Umbalkees um nahezu 600 m zurückgezogen.
Von allen Gletschern Osttirols zeigt das Umbalkees den stärksten Rückgang.
Dort, wo ehedem das eindrucksvolle Gletschertor die junge Isel entließ, liegt nun ein flacher Sandersee (ganz rechts unten); die inzwischen stark ausgedünnte Gletscherzunge endet weit oben.
Was wird die nächste Generation noch bewundern können?
Klimavolksbegehren unterschreiben!
Sie stellen 84 Prozent der ans Netz angeschlossenen Anlagen, liefern aber gerade einmal 4 Prozent des Wasserkraft-Stroms:
Sie denaturieren besonders lange Gewässerstrecken umd werden künftig immer unbedeutender für die Energiegewinnung insgesamt.
Wir bekommen keine neuen Bäche für die ausgeleiteten Gewässer.
Trotzdem fördern wir Steuerzahler Jahr für Jahr mit vielen Millionen diese immer fragwürdigere Stromerzeugung.
Sehen Sie sich diese ausgezeichnete Zusammenfassung über die dunklen Seiten der Wasserkraft an!
Wir haben über das große Projekt des Tourismusverbandes Osttirol schon im Vorjahr berichtet; nun ist es bereits auf der Website des TVBO und der Osttirol-Werbung zu finden:
"Genusswandern am längsten noch frei fließenden Gletscherfluss der Alpen
Einzigartige Erlebnisroute durch eine magische Wasserwunderwelt mit individuell wählbaren Teilstrecken – Erkundungstouren ab sofort möglich!"
Aus der Beschreibung: "Eine durchgehend markierte Wanderroute mit zahlreichen neuen Blickpunkten auf magische Plätze geht im Frühling 2020 an den Start. Der Iseltrail nutzt dabei überwiegend bestehende Wege. Alle baulichen Maßnahmen erfolgen behutsam, um die Natur zu schonen. Mit einer Gesamtlänge von 57,26 Kilometern und einer Höhendifferenz von insgesamt 1932 Metern gliedert sich der Iseltrail in 12 individuell wählbare Teilstücke"
Als Unterkapitel finden Sie am Iseltrail-Eintrag auch die Bereiche "Attraktionen" sowie Vorschläge für einzelne "Etappen" und des weiteren noch den Abschnitt "Naturwunder Isel".
Erkundungen des neuen Iseltrails sind ab sofort möglich:
Auf der interaktiven Osttirol-Karte gibt es die genaue Streckenführung des Iseltrails, GPX Daten und Beschreibungstexte zu den einzelnen Etappen!
In der nächsten Zeit sollen auch schon erste Hinweisschilder aufgestellt werden.
Versuchen Sie es selbst einmal!
"Mit geballter Kraft gegen ein Kraftwerk am Tauernbach" berichtet die Tiroler Tageszeitung über das Pressegespräch , welches Alpenverein, Umweltdachverband, Verein Erholungslandschaft Osttirol und WWF in Matrei in Osttirol abhielten.
"Tauernbach-Kraftwerk - Die Tiwag will uns für blöd verkaufen" zitiert die Kleine Zeitung, "Kampf gegen Tauernbach-Kraftwerk geht weiter" befindet der Osttiroler Bote; "Matrei: Allianz gegen das Kraftwerk am Tauernbach" meldet Dolomitenstadt.
Am ausführlichsten berichten WWF und Alpenverein über die Argumente der NGOs in diesem Pressegespräch.
Auf unserer Webseite finden Sie mannigfache Beiträge zu diesem Bereich, z.B. über den Tauernbach selbst, die Unsinnigkeit und Gefährlichkeit dieses Kraftwerksprojektes, die Katastrophenanfälligkeit des Tauerntales, dass die TIWAg tatsächlich die Bevölkerung für dumm verkauft, dass auch Tirols Umweltanwalt gute Gründe gegen dieses Projekt anführt und dass im Vergleich der Wintererträge Sonnenstrom weit vor diesem Wasserkraftwerk liegt.
Zur politischen Wertschätzung der Photovoltaik anderswo ist die aktuelle Meldung auf oekonews interessant: Niederösterreich will seinen Sonnenstromanteil auf das Zehnfache ausbauen!
Zur noch weiteren Vertiefung - u.a. auch über Hintergründe und Alternativen, hat der Verein Erholungslandschaft Osttirol eine Linkliste zusammengestellt.
"Die Rückmeldungen der Sportler nach ihren ersten Fahrten sind ehrlich gesagt sensationell. Osttirol ist ein Paddlerparadies. Niemand kannte diesen Geheimtipp bisher" - so zitiert die Tiroler Tageszeitung David Piaskowski, der die Kanu-Wildwassermeisterschaften organisiert, die erstmals in Lienz stattfinden.
"In Deutschland gibt es kaum noch Flüsse, die man für einen solchen Top-Event nützen könnte, und wenn, dann führen diese zu wenig Wasser. Lienz und der gesamte Bezirk zählen zu den schönsten Wildwassergebieten, die zudem keineswegs überlaufen sind" erläutert Piaskowsky in Dolomitenstadt.
Die Bewerbe sollen vom Donnerstag, 20. Juni, bis Samstag, 22. Juni, ausgetragen werden. Wegen der immer noch Pegelstände werden die genauen Start- und Zielorte erst bekannt gegeben.
Update 16.06.2019:
Das Sandbankfest wird wegen der Hochwasserführung des Tauernbaches auf den Spätsommer verschoben!
Wasser in der Landschaft ist besonders anziehend auch für den Menschen und bringt ihm Erlebnis und Erholung; sogar im österreichischen Wasserrechtsgesetz ist diese Erholungsfunktion festgehalten.
Der Alpenverein Matrei lädt zum "SANDBANKFEST" vor der Proßeggklamm in Matrei in Osttirol am 16. Juni 2019; es dauert von 09.00 bis 18:00 Uhr; das reichhaltige Programm für Jung und Alt ist hier abrufbar.
Wieder einmal war die Isel das Ziel von Flussbauexperten aus ganz Österreich, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet.
Die vor Jahrzehnten begonnenen und im Rahmen eines ökologischen Flussbetreuungskonzeptes weitergeführten Maßnahmen sind heute beispielgebend; wie wir schon vor Jahren geschildert haben.
Da die Isel als letzter großer Gebirgsfluss ohne Stau und Ausleitung fließt, ist sie auch ein unentbehrlicher Referenzfluss für die Wissenschaft; im Rahmen der Natura 2000-Diskussion hatten daher mehr als zwei Dutzend Wissenschafter aus Österreich und darüber hinaus an die EU appelliert, sie ungeschmälert zu erhalten.
Heute dürfen wir uns darüber freuen, dass die Isel weiterhin fließen wird - als Kostbarkeit nicht nur unseres Bezirkes, sondern im Natura 2000-Netzwerk als Teil des großen europäischen Naturerbes.
Wieder einmal lobt die TIWAG ihre Wasserkraftprojekte in Osttirol, wie z.B. in Dolomitenstadt und der Tiroler Tageszeitung nachzulesen ist.
Dass die TIWAG im Gegensatz zu anderen Landes-Stromgesellschaften ihren Horizont über die Wasserkraft hinaus nicht zu erweitern vermag, haben wir schon mehrfach dargelegt, zuletzt z.B. im Mai vorigen Jahres.
Was will man aber auch in einem Land erwarten, dessen zuständige Politiker noch immer nicht über jahrzehntealte Wasserkraft-Phrasen hinausgekommen sind?
Wie sinnvoll wird ein Wasserkraftwerk im Winter nahezu ohne Wasser "für den regionalen Verbrauch" (TIWAG) sein? Das Kraftwerk Tauernbach der TIWAG könnte im gesamten Winterhalbjahr lediglich etwa 9 Prozent der Jahresstrommenge bringen; regionale Solarstromanlagen erzeugen im gleichen Zeitraum nachweislich 30 Prozent und mehr.
Bild: Der winterliche Tauernbach in Raneburg - Strom für 20.000 Haushalte??
Umso wichtiger also, dass wenigstens sachinformierte Umweltgruppen und engagierte Bürger gegen unsinnige, teure und auch durchaus gefährliche Wasserkraftwerke - noch dazu auf Kosten unserer immer karger werdenden Natur - eintreten und in der weiteren Diskussion (und im Instanzenzug) in Frage stellen. Und damit stromwirtschaftlich und energiepolitisch widersinnige Projekte verhindern.
Zu Ergänzung:
UPDATE 18.05.2019:
Wie heute die Tiroler Tageszeitung meldet, hat die TIWAG nun den für sie positiven UVP-Bescheid.
Das Verfahren wird also weitergehen.
Um das Geld, welches der Bürgermeister der hochverschuldeten Gemeinde Matrei im Voraus bekommen hat, muss er also weiter zittern.
"Natura 2000 spült 600.000 Euro an das Iselufer" berichtet Dolomitenstadt, Gelder aus dem Sonderförderungsprogramm, die von der Tiroler Landesregierung beschlossen wurden.
Erinnern wir uns an die Zeiten, als man - bis hin zur Abwanderung aus dem Bezirk und zum Friedhof - alle Schrecklichkeiten prophezeit hatte, die durch das Einbringen der Isel in Natura 2000 zu erwarten wären - siehe Beispiele aus 2014 und 2015.....
Für den Schutz unserer Natur-Kostbarkeiten sind also langer Atem und dicke Haut nötig.
Danke auch unseren Unterstützern!
Der Rechnungshof kritisiert die Säumigkeit Österreichs bei der gebotenen Verbesserung unserer Fließgewässer
Nur 40 Prozent unserer Fließgewässer sind in einem ökologisch gutem Zustand - bislang wurden nur 11 Prozent der nötigen Mittel für Verbesserungsmaßnahmen investiert - der Bund stellte keine Mittel zur Verfügung - schon 2012 und 2015 Verzögerungen durch RH bemängelt ...
Die Presseinformation des Rechnungshofes spricht sehr deutlich den nachlässigen Umgang unseres Landes mit den Verpflichtungen gegenüber unseren Gewässern an!
Einige Medienstimmen hierzu:
"Flüsse in schlechtem Zustand" (Die Presse)
"Prüfer steigen Tirol bei Fließgewässer auf die Zehen" (Tiroler Tageszeitung)
In einer Aussendung zum Rechnungshofbericht fordert der WWF ein Schutzpaket für unsere Gewässer und macht die nachteiligen Auswirkungen der bisherigen Versäumnisse und die Bedrohung durch neue geplante Eingriffe deutlich.
Es war das drittstärkste Ergebnis aller EU-Konsultationen - die europaweite Unterschriftenaktion gegen eine Aufweichung der Wasserrahmenrichtlinie der EU:
Mehr als 375.000 Unterzeichnerinnen sind für eine starke Wasserrahmenrichtlinie eingetreten.
Die Aktion wurde von vielen Gruppierungen und Bürgern getragen; in Österreich haben sie Umweltdachverband und WWF initiert; sie fordern jetzt entsprechendes Handeln der Politik und werden weiter dran bleiben.
Ein großes Danke an alle Beteiligten!
Im Herbst letzten Jahres stellten wir den "Iseltrail" vor, einen entstehenden Weitwanderweg entlang der Isel von Lienz bis in das Umbaltal.
Wie Dolomitenstadt nunmehr berichtet, wird emsig an der Umsetzung gearbeitet; bereits im kommenden Sommer soll mit einer "Schnuppervariante" gestartet werden.
TVBO-Obmann Franz Theurl: „Im Sommer werden wir mit unseren Rucksäcken am Gletschertor stehen.“
Wir haben es schon vor mehr als 10 Jahren festgehalten: Die Tiwag will späterhin die Schwarzach noch stärker ausbeuten als bisher. Und später, bei der feierlichen Eröffnung der ersten Ausbaustufe des Schwarzach-Kraftwerkes, bestätigt dies auch Bürgermeister Hopfgartner.
Auch auf den Hintergrund dieses ratenweise Kraftwerksbaues haben wir seinerzeit hingewiesen: Zuerst wollte die TIWAG den Ökostromtopf plündern - und nach Ablauf des zehnjährigen Förderungszeitraumes der Schwarzach noch mehr Wasser entziehen!
Nun ist es tatsächlich soweit.
Nachdem die wasserrechtliche Genehmigung schon früher erteilt worden ist, soll nun dieser noch extremeren Gewässerausbeutung in einer Art Ablasshandel ein naturschutzrechtliches Mäntelchen umgehängt werden. Über diese Tamariskenpflanzaktion haben schon im Vorjahr Medien kritisch berichtet, z.B. besonders treffend Dolomitenstadt.
Anfang März wurde in Innsbruck die naturschutzrechtliche Verhandlung durchgeführt. Landesumweltanwalt und Umweltvereine (auch unser Verein Erholungslandschaft Osttirol) haben ablehnend Stellung bezogen und diese begründet. In einer Aussendung des WWF sind massive Bedenken und die Begründungen dafür angeführt (siehe z.B. Tiroler Tageszeitung oder auch Dolomitenstadt (siehe in beiden auch die Diskussion!).
Gleichwohl aber ist an einer Genehmigung dieser Kraftwerkserweiterung kaum zu zweifeln - allzu eng ist in Tirol das Naheverhältnis von TIWAG und Politik (und dieser oft fügsamen Beamtenschaft).
Trotzdem bleiben aber die (auch gutachterlich belegten) Tatsachen:
Durch den künftig noch stärkeren Wasserentzug wird sich der Wasserlebensraum weiter verkleinern und in den Sommer- und Herbstmonaten die mittlere Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit abnehmen. All dies sind entscheidende Faktoren für die Dynamik eines Gewässers und dessen Qualität für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Besonders problematisch sind diese Veränderungen für das Fortkommen der Ufertamariske, die in einzelnen Bereichen der Ausleitungsstrecke (noch) auftritt. Auch die Schaffung eines Ersatzlebensraumes oberhalb der Ausleitungsstelle garantiert keineswegs einen dauerhaften Bestand.
Die Schwarzach-Tamarisken sind deshalb von Bedeutung, da sie Teil einer Metapopulation (übergeordnetes Großvorkommen) sind, wie das populationsgenetische Gutachten Scheidegger klar dargestellt hat; ihre Erhaltung ist von daher für den Gesamtbestand von größter Bedeutung.
Zur Tamariske im Zusammenhang mit Kraftwerksbauten erschien 2014 eine Arbeit von Prof.Dr.N.Müller mit der besonders schwerwiegenden Abschlussbemerkung:
„Auf Grund der akuten Gefährdung der FFH-Lebensräume „Alpine Flüsse“ in der EU und im Besonderen im Alpenbogen, müssen der Schutz der letzten größeren naturnahen Fließstrecken mit naturnaher Abfluss- und Geschiebedynamik und die Erhaltung der letzten Populationen der Tamariske oberste Priorität haben.“
Wie erklärt man dies aber wertblinden Politikern oder Technikern?
Könnte es eine klarere Bestätigung unserer Darlegungen im letzten Beitrag (unten) geben, als den Exklusiv-Bericht der Tiroler Tageszeitung: "Ohne Solar am Dach scheitern Energieziele in Tirol"?
Eine im Auftrag des Landes Tirol erstellte Studie hat klargestellt, dass neben einer sehr deutlichen Senkung des Endenergieverbrauches ein weiterer Ausbau der Wasserkraft keineswegs ausreicht, sondern eine "massive Offensive beim Ausbau von Photovoltaikanlagen" nötig sei; "85 Prozent aller geeigneten Dachflächen sind deshalb mit Modulen zu bestücken - etwa 20mal mehr als der heutige Bestand in Tirol".
Befragt zu dieser Studie reicht das energiewirtschaftliche Fassungsvermögen des zuständigen Tiroler Landespolitikers offensichtlich nur bis zum jahrzehntelang eingeübten Stehsatz: „Wir sehen, dass der Ausbau der Wasserkraft unbedingt notwendig ist.“
..... War da nicht noch etwas?
Daher nochmals:
OFFIZIELLES TIROL: BITTE AUFWACHEN!!!
"Auf allen geeigneten Dächern Tirols könnte man so viel Energie erzeugen, wie jährlich in Tirol verbraucht wird" zitiert die "Tiroler Tageszeitung" am 11. Juni 2015 den Leiter der Landesstatistik Manfred Riedl. "Das sorgte selbst unter Fachleuten für Staunen".
Riedl hatte die Interreg-Studie "SOLAR TIROL" über die Solarpotentiale in Tirol und Südtirol dagestellt, deren umfangreiche Ergebnisse öffentlich zugänglich sind; besonders interessant darunter z.B. die Karte mit den Solarpotenzialen, auf welcher für jedes Gebäude Tirols die Nutzungsmöglichkeiten für Photovoltaik und Solarthermik abrufbar sind!
Und welche Praxiserfahrungen gibt es zum Sonnenstrom?
Der Sonnenstrom liegt in seinem Wintertrag weit vor dem vieler Wasserkraftwerke, wie ein Blick auf die Ertragsstatistik zeigt.
Überzeugen Sie sich selbst, an aktuellen Beispielen aus unserem Bezirk.
Die PV-Anlage der Gemeinde Iselberg-Stronach z.B. hatte im abgelaufenen jahr 2018 nicht nur - wie auch in den Vorjahren - einen deutlich höheren Ertrag als vorausberechnete Durchschnittwerte, sondern ein Sommer-Winterverhältnis von fast genau 70% zu 30 %; in anderen Jahren war es noch günstiger.
Auf der Webseite PV-Monitoring der Firma sunesolution können Sie die Daten und Erträge dieser zitierten Gemeinde-Anlage Iselsberg Stronach (dzt. an vorletzter Stelle der Übersichtstabelle) ansehen, darüber hinaus auch die einer großen Anzahl weiterer kommunaler und privater Anlagen in Osttirol und Oberkärnten abrufen.
Die Sinnhaftigkeit der Solarnutzung wird anderswo erkannt, auch in bisherigen Wasserkraftkonzernen.
So sieht z.B. der Vorstandsdirektor der Verbundgesellschaft Wolfgang Anzengruber die Photovoltaik "massiv kommen" und verlangt ihren starken Ausbau, "wenn wir eine Chance haben wollen, die Klimaziele zu erreichen"(Kleine Zeitung 18.5.2018). Anzengruber schlägt auch eine Änderung der Bauordnung vor, "die dann kein neues Haus mehr ohne PV-Anlage auf den Dach erlaubt. Auch auf ungenützten Industrieflächen müssen wir PV-Anlagen errichten" (OÖNachrichten 15. 05.2018).
Auf weitere Lernbeispiele für die TIWAG über den Umgang anderer Stromgesellschaften mit Photovoltaik haben wir schon verwiesen.
Was ist trotz dieser umfangreichen Unterlagen und bisherigen guten Erfahrungen zur möglichen Solarnutzung in Tirol inzwischen geschehen?
Fast nichts!
(von einigen initiativen Bürgern und Betrieben abgesehen)
Die offizielle Politik des Landes beschwört mantraartig immer noch einzig die Wasserkraft und deren weiteren Ausbau; die TIWAG erst recht.
So läuft das Genehmigungsverfahren des TIWAG-Projektes "Wasserkraftwerksprojekt Tauernbach" noch immer, obwohl dieses Kraftwerk ein Verhältnis von Sommer- zu Wintererzeugnis von 92 zu 8 hätte (nicht einmal ein Drittel des Winterertrages der allermeisten Solaranlagen bei uns!), also ein reines Sommerkraftwerk wäre. Trotzdem streut die TIWAG immer noch dümmliche Werbephrasen in das Volk.
Unsere Bäche wachsen nicht nach, die meisten und ergiebigsten sind schon stromwirtschaftlich genutzt; im Winter fällt das Angebot an Wasserkraft drastisch ab - obwohl zu dieser Zeit der Stromverbrauch am höchsten ist.
OFFIZIELLES TIROL: BITTE AUFWACHEN!!!