Es gibt außer der TIWAG auch andere Stromkonzerne in Österreich, die an der Wasserkraft verdienen - aber innovativ in eine sich ändernde Zukunft gehen.
Die Austrian Hydro Power AG ("Verbundgesellschaft") besitzt mit dem Pumpspeicherkraftwerk Malta-Hauptstufe das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs und darüber hinaus noch eine Reihe weiterer großer Wasserkraftanlagen.
Allerdings erklärte schon 2013 Verbund-Generaldirektor Anzengruber "alle neuen Kraftwerksprojekte auf Eis gelegt, jährliche Investitionen von mehr als einer halben Milliarde Euro sind nicht mehr drin" (Kleine Zeitung 20.7.2013).
Zudem zog sich die Verbundgesellschaft aus schon laufenden Projekten mit anderen Stromgesellschaften zurück. So verstand sie es zeitgerecht, ihren Anteil am Gemeinschaftskraftwerk Oberer Inn (GKI) der TIWAG anzudienen, die nun damit allergrößte Probleme und immense Kostensteigerungen hat.
Auch verschiede Landesgesellschaften suchen in einer Zeit des umbrechenden Strommarktes zusätzliche Möglichkeiten und neue Wege:
Die Wien-Energie startete eine umfassende Solarstrom-Offensive ; in den kommenden zwölf Jahren sollen in Wien je nach Baufortschritt 600 Megawatt Photovoltaik-Leistung zur Verfügung stehen.
Die KELAG in Kärnten hat schon früh ihre Geschäftsfelder über die bloße Wasserkraftnutzung hinaus ausgeweitet, gehört heute zu den größten Wärmeanbietern Österreichs aus Biomasse, erzeugt Windstrom im Burgenland und auch in EU-Staaten Osteuropas und macht nun Werbung für Sonnenstrom - z.B. für "Kleinkraftwerk erobert Balkonien". Auch bietet sie privaten Sonnenstrom-Erzeugern mit dem "Sonnenplus-Speicher" die Möglichkeit, ihren Strom zu Zeiten des Überschusses in Kelag-Pumpspeichern vorübergehend bis zu eigenem Verbrauch vorrätig zu halten.
Besonders intensiv befasst sich die Salzburg AG mit Photovoltaik.
Schon vor Jahren hat sie mit der Entwicklung smarter Netze begonnen, bereits 2014 führte sie ein Bürgermodell für Solarmodule ein, unterstützt konkret die Nutzung von Gemeinschafts-Solaranlagen, hat innovative Angebote für die gemeinschaftliche Erzeugung von Sonnenstrom und dessen Zwischenspeicherung, wirbt mit «Solarstrom für alle» und für «Selbstversorgung» mit Sonnenstrom.
Und unsere TIWAG?
Obwohl schon vor Jahren dokumentiert wurde, dass über Photovoltaik der Strombedarf ganz Tirols gedeckt werden könnte, bleibt ihr Horizont eng beschränkt. Sie redet Kindern weitere Wasserkraft ein und scheint auf diese geradezu autistisch einseitig fixiert, wie der jüngste Geschäftsbericht wiederum bestätigt.
Für diesen im Gegensatz zu anderen Stromkonzernen erschreckend engen Tunnelblick auf weitere große Wasserkraftwerke könnte es allerdings einen einleuchtenden Grund geben: Die besondere Struktur ihres Aufsichtsrates mit einem Präsidenten, der sich an TIWAG-Großprojekten dumm und dämlich verdient.