Tirols Landeshauptmann van Staa „handzahm wie ein Schmusekater“ (Kleine Zeitung)? Bei Umfragewerten zwischen 43 und 45 Prozent für seine Partei und ihn nicht sehr verwunderlich; die Kreidediät ist voll im Greifen.
Wobei wir aber sehr hellhörig werden: In diesem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ sprach van Staa von einem „Flusskraftwerk“ in Osttirol.
Osttirol hat nur mehr einen intakten Fluss, die Isel. Der andere Fluss – die Drau - wurde schon vor Jahren zur „Sicherstellung einer weitestgehend autarken Stromversorgung des Bereiches Osttirol“ (so die TIWAG seinerzeit) geopfert. Nach den traurigen Erfahrungen mit der Drau kann es nur heißen:
Hände weg von der Isel, diesem Herzfluss Osttirols, dem letzten Gletscherfluss der Alpen!
„Kleinwasserkraftwerke“ lautet ein unscheinbarer Titel auf der Website des Landes Tirol, der aber doch Beachtung verdient.
Seit kurzem findet sich hier eine „Checkliste“ (2,4 MB) für Kleinwasserkraftwerke, die als Richtlinie zur Vorbeurteilung von Kleinkraftwerksprojekten dienen soll. Sie wurde am 19.12.2006 von der Tiroler Landesregierung beschlossen. Beigefügt sind eine Karte (2 MB) sowie eine Detailkarte (18 MB; bei Interesse direkt von Website Tirol laden).
Die Checkliste bietet eine fundierte Übersicht über alle Fließgewässertypen Tirols – mit Angaben über Seltenheit und Schutzwürdigkeit, ergänzt durch Schutzgebiete. Nicht nur kleinere Bäche sind angeführt, sondern das gesamte Fließgewässernetz, da ja Eingriffe in Zubringer auch auf die darunter liegenden, von ihnen gespeisten Gewässer deutliche, oft gravierende Auswirkungen haben können.
Diese Checkliste basiert auf den Ergebnissen des „Naturschutzplan Fließgewässer" Tirols, über den dort auf der Webseite des Landes Tirol festgestellt wird:
„Die von der Abt. Umweltschutz in Auftrag gegebene Studie ermöglicht es, die noch vorhandenen naturnahen und besonders schützenswerten Gewässer zu erhalten. Die Ergebnisse werden auch als Basis für eine weitere Wasserkraftnutzung herangezogen. Dabei ist darauf zu achten, dass „Referenzlebensräume“ erhalten werden, die frei von jeglicher (energiewirtschaftlicher) Nutzung sind. Weiters sollen jene Bereiche einen zukunftsorientierten Schutz erhalten, die für den Naturschutz von besonderer Bedeutung sind“.
Dieses schöne Wort nicht nur in Gottes, sondern auch van Staas und Wallnöfers Ohr!
..... vor allem deshalb, weil auch Anweisungen bekannt sind, nach denen das Land Tirol sehr restriktive Gewährungsrichtlinien für Kleinwasserkraftwerke vorsieht – ganz klar in der Absicht, möglichst viel an Gewässern für Großprojekte der TIWAG zu reservieren.
Welche Beweggründe das Land Tirol auch immer für die Erstellung dieser Untersuchung hatte – uns wird es unbenommen sein, die Fakten zu sichten und in unserem Sinne ins Treffen zu führen.
An uns Bürgern wird es nun liegen, die tatsächliche Anwendung der oben zitierten Maßstäbe zu kontrollieren.
Anmerkung: wir haben diese Publikation samt zugehöriger Karte auf unserer Webseite gesichert (siehe "Netzwerk Materialien"), da auch bislang schon Publikationen (z.B. der Synthesebericht) wegen unbequemer Aussagen von der Homepage des Landes verschwunden sind.
Zur Ergänzung: Die Vielfalt der Fließgewässertypen Tirols, aber auch das, was man ihnen schon vielerorts angetan hat, zeigt der „Fließgewässeratlas Tirol/Handbuch“ (ca 6 MB).
Die TIWAG propagiert nach wie vor mit Engelszungen Kraftwerkspläne auch in Osttirol. Sie spricht von der Ausleitung des Tauernbaches nach dem Muster des Draukraftwerkes Strassen- Amlach.
Hierzu sind in einem Bildbeitrag "Niedergang eines Flusses" in den "Fotoreportagen" die Folgen dieses Draukraftwerkes dar- gelegt.
.
Ein zerstörter Fluss ist genug.
Der zweite Fluss Osttirols - die Isel – muss ungeschmälert weiter fließen!