Liebe Besucher unserer Website! Für Sie wird es kaum sichtbar sein, aber im Hintergrund wurde unser Internet-Auftritt kräftig runderneuert und mit einem modernen Redaktionssystem versehen. Dadurch können wir noch schneller als bisher auf aktuelle Ereignisse an der Kraftwerksfront reagieren.
Neu gestaltet wurden im Zuge dieses Umbaus auch unsere Fotoreportagen, die jetzt noch attraktiver geworden sind. Wir werden künftig noch mehr Bilder aus den Hohen Tauern und von der Isel bringen, um Ihnen und der Tiwag vor Augen zu halten, um welches Naturjuwel es geht.
Tiroler Landtag, Mittwoch 22. März. Landeshauptmann van Staa sinniert, warum seine Landsleute noch immer gegen die segenspendenden, atombetriebenen Pumpspeicher-Kraftwerke am Rand des Nationalparks sind. Und er wird fündig: Die Medien sind Schuld! Jetzt wissen wir´s. Der brave Bürger wird von den Linkschaoten der Tiroler Tageszeitung und des ORF Tirol verhetzt! Wie wär´s mit einer neuen Zeitung, finanziert von den Tiwag-PR-Millionen? Chefredakteur Bruno Wallnöfer, Osttirol-Korrespondent Robert Boes, Titel: Prawda - Nur wir haben die Wahrheit.
Was die offenbar auch kommunistisch unterwanderte "Kleine Zeitung" des linkslinken Styria-Verlages dazu meint, kann man hier als PDF downloaden. Download Artikel Kleine Zeitung
Gar so toll war das Aufgebot von VP-LAbg. Anton Pertl bei der montäglichen Tiwag-Pressekonferenz ja nicht. Der Zentralbetriebsrats-Vorsitzende der Tiwag scharte Betriebsräte von Swarovski Wattens, Sandoz Kundl, Liebherr Telfs, Metro Rum und dem E-Werk Reutte (!) um sich. Das Thema des Auftrittes: "Wasserkraftausbau in Tirol - die Kraftwerksbaupläne".
Es war die alte Geschichte. Das Licht geht aus und die Arbeit sowieso, wenn die Megaprojekte der E-Wirtschaft nicht schleunigst umgesetzt werden. Alles schon dagewesen, in Zwentendorf und Hainburg. Auch damals haben Energiekonzerne Belegschaftsvertreter mobilisiert und Verlust von Arbeit sowie Lebensstandard propagiert. Herr Wallnöfer, Herr Landeshauptmann und Herr Zentralbetriebsrat - erinnern sie sich noch, wie die Sache ausging? Die Tiwag provoziert eine ähnliche gesellschaftliche Spaltung. Was soll das werden? Arbeiter gegen Bauern? Industrie gegen Tourismus? Die Betriebsräte erwähnten natürlich nicht, dass das Pumspeicherkraftwerk Matrei-Raneburg weit mehr Arbeitsplätze vernichtet als bringt.
Presseaussendung des Netzwerks zum Download
Tiroler Tageszeitung, 18. März 2006:
15 Naturschutzbeauftragte wurden am Freitag von Landesrätin Anna Hosp im Landhaus angelobt. Damit ist das Team von Landesumweltanwalt Sigbert Riccabona für die nächsten fünf Jahre komplett. Eine Vielzahl an Verfahren würden anstehen, erklärt er. Allein 20 Umweltverträglichkeitsprüfungen seien derzeit im Laufen. Einmal mehr jedoch gab es Kritik am Projektmanagement der Tiwag in Sachen Kraftwerken. "Der Ist-Zustand der Energiefrage ist nicht geklärt", meint Riccabonas Mitstreiter Walter Tschon. Und der Umweltanwalt selbst vertraut auf die baldige Fertigstellung eines Energieleitbildes für Tirol: "Der Verein Energie Tirol arbeitet es gerade aus."
"Die Tatsache, dass wir der Tiwag zuhören, ist kein Indiz dafür, dass wir den Plänen zustimmen", sagt Riccabona. "Aber im Umgang mit den Bürgern kann man mit derart ungeschicktem Info-Management viel ruinieren."
Für ein verpflichtendes Energiekonzept samt konkreten Maßnahmen setzt sich unterdessen die Umweltsprecherin der Grünen, Maria Scheiber, ein. "Es gibt in Tirol 120 Millionen Euro an Gründen dafür", spricht sie Einsparmaßnahmen im privaten und gewerblichen Energieverbrauch an. Als Positiv-Beispiel nennen die Grünen einmal mehr das Land Oberösterreich. Auch Vorarlberg habe in den vergangenen fünf Jahren fünf Prozent weniger Energie verbraucht. Tirol dagegen um fünf Prozent mehr.
25 Jahre Nationalparks in Österreich. Gefeiert wurde in Wien. Vor 1000 Menschen forderte Bundespräsident Fischer Sachlichkeit bei Kraftwerksdiskussion in Matrei ein. Die Kleine Zeitung berichtet heute darüber:
"Bundespräsident Heinz Fischer ... spannte den Bogen von Schönbrunn in die Tauernregion, erinnerte an harte Auseinandersetzungen und an das Wort 'Käseglocke', vor der sich die Menschen abgeschreckt gefühlt hätten. Anton Draxl, der eiserne Kämpfer für die Nationalparkidee, fand Fischers Würde. Dann sagte der Bundespräsident: 'Ich weiß, dass es in Matrei wieder Diskussionen um ein Kraftwerk gibt.' Vor 1000 Menschen mahnte er Bürgerbeteiligung und Sachlichkeit ein. Gerhard Heilingbrunner (Umweltdachverband) wetterte am Podium: 'Ein Kraftwerk Raneburg-Matrei mitten in der Nationalparkregion sehe ich nicht ein. Es gilt für alle Naturschutzorganisationen, sich zu wappnen'.
Die Tiwag weist auf ihren Rechnungen 9,59% Atomenergieanteil aus. Markus Wilhelm widerspricht auf dietiwag.org vehement und hat andere Zahlen: "Die TIWAG hat im Jahr 2005 von EON 950.400.000 Kilowattstunden Tauschenergie bezogen. Diese stammt laut Sellrain-Silz-Vertrag aus dem bayerischen Kernkraftwerkspark. Allein diese 950,4 Gigawattstunden Atomstrom sind 28,4 Prozent der 3338 Gigawattstunden, die die TIWAG insgesamt pro Jahr an die Endverbraucher in Tirol abgibt."
Die AK schlägt mittlerweile in die selbe Kerbe und "Der Standard" schrieb kürzlich undementiert: "Demnach sei die Tiwag durch den Sellrain-Silz-Vertrag mit der E.on so eng verbunden, dass sie im Vorjahr an die E.on für die anteilige Beschaffung von Atombrennstoff und dessen Entsorgung 5,1 Mio. € nach Bayern zu überweisen hatte. Wallnöfer war zu einer Stellungnahme dazu nicht erreichbar." Wer wundert sich darüber?
Mitte Februar lud der Matreier Bürgermeister seine Osttiroler Kollegen zur Tiwag-Millionenshow. "Tiwag-Gelder für Projekte in ganz Osttirol" titelte daraufhin vollmundig der Osttiroler Bote. In der Köll-Variante kennt das Millionenquiz nur eine Frage: Willst du das Kraftwerk Raneburg? Wer laut und deutlich mit Ja antwortet, darf der Tiwag seine Millionenwünsche vortragen. Eine Skischaukel für Kals? Kein Problem. Ein Hotel für Lienz? Warum nicht gleich zwei? Die barmherzigen Ritter der E-Wirtschaft verteilen ihre Geschenke an die armen Osttiroler Gemeinden zum Wohl der Bürger und ganz besonders der politischen Mandatare.
Die Matreier Bäuerin Anna Steiner antwortet in einem Leserbrief auf dieses unmoralische Angebot. Ihren Worten ist nichts hinzuzufügen:
"Ich lebe im Tauerntal. Wird das geplante Pumpspeicher-kraftwerk Matrei-Raneburg verwirklicht, so wird das mein Umfeld und den Lebensraum meiner Nachkommen massiv verändern. Noch hat man den Bären nicht erlegt - aber um das Fell wird bereits gewürfelt. Die Bürgermeister und Touristiker einzuladen, Vorschläge und Talschaftsverträge auszuarbeiten, riecht nach einer sehr schäbigen Methode, sich auf fremde Kosten bereichern zu wollen.
Das Gebiet des geplanten Pumpspeicherkraftwerkes ist Privatbesitz. Eigentum von Leuten, die es in täglicher Arbeit bewirtschaften. Es bildet einen Teil des Einkommens der betroffenen Familien. Eigentum ist Privatnutzen und steht nicht Dritten zu. Wie nennt man nun Menschen, die sich am Eigentum anderer vergreifen? Nur weil 31 Gemeindeoberhäupter dazu eingeladen sind, wird das Angebot um nichts weniger schmutzig."
Anna Steiner, Matrei i. O.