Schon im Juni 2017 hatte der Verein Erholungslandschaft Osttirol auf die vielfältigen Naturgefahren im Tauerntal hingewiesen, welche durch ein unwirtschaftliches Ausleitungskraftwerk der TIWAG nicht noch weiter erhöht werden dürfen.
Eine eindrucksvolle Bestätigung für die immer wieder auftretenden Naturgefahren des Tauerntales war dann die gewaltige Mure des Petersbaches am 5. August 2017, welche beinahe ein Urlauberauto auf der Felbertauernstrasse mitgerissen hätte und den Talboden bei Raneburg großflächig verwüstete.
Sogar der Tauernbach wurde aus seinem Bett zum Gegenhang gedrängt. Hätte die Druckrohrleitung schon in ihrem geplanten Verlauf gelegen, wäre sie freigelegt und unterspült worden; ein Bruch hätte die durch die Mure bewirkten Schäden massiv verstärkt und womöglich andere Versorgungseinrichtungen gefährdet. Nun plant die TIWAG in diesem Bereich die Trasse der Druckrohrleitung neu.-
Die vorgesehenen Aufräumungsarbeiten gestalten sich schwierig; das Bett des Tauernbaches kann derzeit nicht wie schon länger vorgesehen gesichert werden, die Lawinengefahr ist zu groß, berichtet die TT nunmehr.
Die Frage stellt sich, warum die TIWAG derart hartnäckig an Groß-Wasserkraftwerken festhält, auch wenn sie wirtschaftlich mehr als fragwürdig sind.
Im Falle Tauernbach-Kraftwerk gibt es offenbar zwei Hintergründe:
Die regionale Triebfeder ist politischer Natur: Über den Kraftwerksbau erhofft sich seit Jahren die in den roten Zahlen stehende Gemeinde Matrei ein Verbesserung ihrer Finanzen. Inzwischen hat die TIWAG der Gemeinde Matrei Geld für einen Gundverkauf überwiesen, welches aber im Falle eines Nicht-Bauens wieder an die TIWAG zurückfließen soll.
Ein zweiter Grund ist in der Struktur der TIWAG, genauer ihres Aufsichtsrates zu suchen und zu finden. In "dietiwag.org" wird an einem anderen fragwürdigen Wasserkraftwerksbau der TIWAG (GKI) detailliert dargelegt, dass sich der Aufsichtsratsvorsitzende der TIWAG - ein Zementhersteller - an TIWAG-Aufträgen dumm und dämlich verdient.
Andere österreichische Kraftwerksgesellschaften stellen für private Photovoltaikstromerzeuger preisgünstige Speicherkapazität bereit (Kelag) oder machen Werbung für private Photovoltaikanlagen (Salzburg AG). Die TIWAG soll als Melkkuh für andere Interessen dienen und plant immer noch bedenkliche Großwasserkraftwerke, deren Zeit schon lange abgelaufen ist.