Es war ja zu erwarten: Mangels irgendwelcher positiver Vorschläge soll wieder eine Diffamierung in Szene gesetzt werden, um sich im Wahlkampf bemerkbar zu machen.
Nachdem schon in den vergangenen Jahren immer wieder mit abstrusen Horror-Behauptungen Natura 2000 an der Isel und ihren Zubringern verunglimpft worden war ("halb Osttirol unter Käseglocke", "Bezirk unter Käseglocke", "Super-Gau für Wirtschaft"...), versucht die FPÖ mit diesem Thema nunmehr wieder politisches Kleingeld zu machen. Sie spricht von "Etikettenschwindel" und fordert eine Rücknahme der Ausweisung der Isel und einiger Zubringerbereiche.
Die "Tiroler Tageszeitung" bringt es auf den Punkt: "Es war der falsche Paragraf" - ein Umstand, der sich unschwer korrigieren oder ergänzen lässt.
Viel wichtiger als solche Ablenkungsmanöver mit juristischen Spitzfindigkeiten erscheint aber eine konkrete inhaltliche Diskussion. Hier ist es eine fachliche Tatsache, dass die Lebensräume der Isel und ihrer Zubringer das größte und vitalste Vorkommen Österreichs der Ufer-Tamariske beherbergen, die in Mitteleuropa nahezu verschwunden ist; sie sind in das europaweite Natura 2000-Netzwerk einzubringen. Betroffen davon ist das öffentliche Wassergut, welches uns allen gehört. Die Ausweisung ist nach "rein fachlichen Gesichtpunkten" vorzunehmen; die Verpflichtung hierzu wurde von Österreich bei seinem Beitritt zu Europäischen Union übernommen.
Wenn allerdings die FPÖ auch bemängelt, dass die derzeitige Ausweisung nach politischen Gesichtspunkten erfolgt sei und nicht alle einzubringenden Bereiche umfasse, ist ihr hierin beizupflichten. Gerade deshalb fordern ja auch Fachleute, NGOs und die EU selbst die Vervollständigung der Nominierung. Auch im Gutachten von Prof. Wimmer ist eindeutig festgehalten (S. 5), dass fachliche Einwände "von den einschlägigen Fachdisziplinen zu beantworten" seien.
Bis heute hat man noch keine konkreten Belege für die pauschal behaupteten Nachteile von Natura 2000 an den Schotterbänken der Isel und ihrer Zubringer nennen können. Gerade einer angeblichen "Heimatpartei" stünde es gut an, für Kostbarkeiten unseres Landes einzutreten anstatt Schauerpropaganda dagegen zu machen.
Ein positiver Kontrast:
Über die erfreulichen Auswirkungen des Förderprogramms Natura 2000 in der Iselregion berichten Tiroler Tageszeitung und Dolomitenstadt.