Wasserkraftwerke im Bezirk Lienz (Osttirol)
Osttirol hat bereits eine ganze Reihe Landschaftsopfer für die Stromversorgung gebracht: für seine eigene und sogar darüber hinaus
(siehe Werbung tiwagitalia und CrossBorder Leasing).
Im Draukraftwerk Strassen-Amlach, einem Großkraftwerk der TIWAG, wird der größte Teil der Drau in Strassen abgeleitet (Bild), fließt in einem Stollen durch die Lienzer Dolomiten bis Amlach bei Lienz und wird dort über die
Turbinen gejagt.
Die gravierenden Folgen dieses Draukraftwerkes sind inzwischen nicht mehr zu übersehen: Heute ist die Drau über weite Strecken des Pustertales ein Rinnsal und kann den Geschiebeeintrag aus Seitengerinnen nicht mehr abtransportieren. Der Schwall aus dem Kraft- werksbetrieb schädigt die Unterliegerbereiche bis weit nach Kärnten hinein.
Zur "Sicherstellung einer weitestgehend autarken Stromver- sorgung des Bereiches Osttirol" werde dieses Kraftwerk errichtet, argumentierte die TIWAG vor dem Bau in den Achzigerjahren; damit hätte unser Bezirk seine Schuldigkeit getan.
Heute stehen US-Trusts im Grundbuch: Dieses größte Kraftwerk Osttirols wurde von der TIWAG per Cross-Border-Leasing (CBL) an US-Briefkastenfirmen weitergegeben.
Ein krasser Widerspruch zur Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft: Der Kalserbach liegt in seinem unteren Bereich einen guten Teil des Jahres trocken. Er wurde schon in den vierziger Jahren unterhalb von Kals für das TIWAG-Kraftwerk Kalserbach abgeleitet.
Der Kalserbach arbeitet immer noch im TIWAG-Kraftwerk Kalserbach, allerdings unter amerikanischer Aufsicht: Cross-Border-Leasing auch hier.
Auch auf das Kraftwerk Leibnitzbach der TIWAG haben über Cross-Border-Leasing amerikanische "Investoren" ihre Hand gelegt.
Für das Kraftwerk Heinfels der TIWAG wurde der Villgratenbach in Außervillgraten abgeleitet. Auch dieses Werk unterliegt amerikanischer Kontrolle über Cross-Border-Leasing.
Insgesamt leisten diese vier Kraftwerke der TIWAG in Osttirol (wie auch viele andere TIWAG- Anlagen in Nordtirol!) über Cross Border Leasing ihren Beitrag zur Wohlstandsvermehrung anonymer amerikanischer Geldanleger.
Das Debantbachkraftwerk wurde von der Stadt Lienz gebaut und später von der TIWAG übernommen. Ein guter Teil des Debantbaches wurde hierfür ausgeleitet und hat bisweilen streckenweise nahezu kein Wasser mehr.
Der siebtgrößte Gletscherbach Österreichs wurde gerade für Jahrzehnte in das Kraftwerk Dorferbach der TIWAG abgeleitet. Im ersten Betriebswinter gab es so wenig Wasser, dass das Kraftwerk längere Zeit überhaupt stillstand.
Mit der Demonstration von Osttiroler Frauen gegen dieses Vorhaben bei der pompösen Spatenstichfeier im Juni 2005 begann die massive Ablehnung weiterer TIWAG-Kraft- werke in Osttirol.
Auch die untere Schwarzach sieht bereits sehr viel kärglicher aus als bisher.
Nach über zweijährigen Ableitungsarbeiten für das Kraftwerk Untere Schwarzach der TIWAG ist nun ein Teil der Schwarzach aus der Landschaft verschwunden.
Erst durch die Ökostromförderung, die sie dafür einstreift, wurde dieses Kraftwerk (wie auch das Dorfertalkraftwerk) für die TIWAG interessant.
Mit dieser von uns zwangsweise eingehobenen Ökostromabgabe zahlen wir alle für die Verarmung unserer Gewässer mit. Die Aufschrift „Ökostromkraftwerk“ auf dem Krafthaus der TIWAG ist ein offener Hohn für uns Zwangsbeitragszahler.
Das Kraftwerk Tauernbach der TIWAG in der Prossegg-Klamm wurde nach einem kleinen Felssturz vor drei Jahren stillgelegt und trotz der von der TIWAG permanent beschworenen Stromknappheit bis heute nicht wieder in Betrieb genommen.
Matreis Bürgermeister Köll - der TIWAG gewogen - sperrte gleich die gesamte Prossegg-Klamm und legte damit einen der erlebnisreichsten Wanderwege in Matrei lahm. Hintergrund: Der Bevölkerung soll weisgemacht werden, dass nur die TIWAG den Klammweg sanieren könne; hierfür müsse man dann eben an sie Zugeständnisse machen.
Der Landeckbach ist Osttirols Opfer für die Österreichischen Bundesbahnen.
Er wurde unter dem Alpenhauptkamm hindurch in die Kraftwerksspeicher der ÖBB nach Salzburg abgeleitet, für alle Zeiten. Deshalb konnte nur der innere Teil dieses schönen Tauerntales in den Nationalpark Hohe Tauern aufgenommen werden.
Und trotzdem denkt die TIWAG daran, das Landecktal (TIWAG-Schreibweise: „Landeggtal“) zu einem Speicher auszubauen, der gänzlich von unten her befüllt werden müsste – unter Vergeudung von Strom; der hier erzeugte wäre dann der schmutzigste Strom im Europäischen Stromsystem“.
Auch kleinere und größere genossenschaftliche Kraftwerke speisen ihren erzeugten Strom in das TIWAG-Netz ein; von dieser als „unsere Strompartner“ bezeichnet!
Als Beispiel hier das Krafthaus der Elektrogenossenschaft Hopfgarten i. Def.
Die Stromerzeugung dieser ihrer "Strompartner" verschweigt die TIWAG aber mit schöner Regelmäßigkeit, wenn sie mit Horrormeldungen und unüberprüfbaren Stromzahlen die unumgängliche Notwendigkeit weiterer Großkraftwerke zu argumentieren versucht; auch Lieferungen anderer, nicht in ihrem unmittelbaren Besitz befindlicher Kraftwerke fallen unter den Tisch. Die TIWAG ignoriert auch die Erzeugung der Großkraftwerke der Hydropower (Tochter der Verbundgesellschaft) im Zillertal, obwohl auch dieser Strom in Tirol produziert wird.
Auch private Kraftwerke wie hier am Lesachbach in Kals wurden in Osttirol errichtet und geben ihren Überschussstrom ebenfalls an das TIWAG-Netz ab.
Das private Kraftwerk Anras der Firma Kraler versorgt immerhin auch einen großen heimischen Betrieb mit Strom. Eine beabsichtigte teilweise Nutzung der Drau durch Kraler wurde seinerzeit von der TIWAG verhindert, die dann selbst die Drau für das viel größere Kraftwerk Strassen-Amlach ausleitete; mit traurigen ökologischen Folgen.
Über die gezeigten Beispiele hinaus laufen noch viele kleinere Wasserkraftwerke zur Versorgung von Gewerbe- und Wohnobjekten, Almen, Schutzhütten usw., neuerdings auch zur Geldvermehrung ihrer Betreiber.
Wenn auch mit diesen Kleinkraftwerken eine gewisse Wertschöpfung vor Ort erzielt wird – jedes weitere Wasserkraftwerk bedeutet ein weiteres Stück Natur weniger in unserem Land.
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In Osttirol laufen insgesamt schon jetzt mehr als 170 Wasserkraftanlagen. Und immer noch werden weitere Bäche abgeleitet.