Schon gestern war für das Iseltal eine "Finanzbombe" angekündigt worden - heute gab es Klartext:
In einem Exclusivbericht der Tiroler Tageszeitung ist heute von "vernichtendem Finanzbericht", "Finanzlage massiv verzerrt", "heillos überzogenen Girokonten" die Rede; Matrei stehe vor der Zwangsverwaltung.
Gestern abend hatte in der Bezirkshauptmannschaft Lienz eine Krisensitzung stattgefunden, zu welcher Köll mit seinem gesamten Gemeinderat zitiert worden war.
Über eine Reihe von Jahren gab es kritische Berichte und Kommentare über Matreis Finanzlage.
Eine aufschlussreiche Zusammenstellung zur Schuldengeschichte Matreis (ab 2010) findet sich in Dolomitenstadt.
Netzwerk Wasser Osttirol hatte sich immer wieder gegen den Zugriff der E-Wirtschaft auf unser Landschaftsjuwel Wasser gestellt, der auch von der Politik Kölls forciert wurde, um zu Geld zu kommen. Bereits im Juni 2009 legten wir dies im Zusammenhang mit dem Kraftwerksprojekt am Tauernbach dar und haben dabei auch Berichte zur Finanzlage Matreis zitiert, weitere dann Ende 2009 und wiederum mit den Kraftwerksbestrebungen Kölls im im November 2012.
< Köll und Wallnöfer bei der pompösen Eröffnung des Kraftwerkes Schwarzach am 19.10.2007. Damals schien die Welt noch in Ordnung.
Wenn Köll in dieser jetzigen äußerst prekären Situation von einer "Rache des Landes für Natura 2000" spricht, liegt hier wohl hier eine ganz offensichtliche Verwechslung von Ursache und Wirkung vor:
Die auch hier immer wieder aufgezeigte Hetzpropaganda gegen Natura 2000 ist wohl eher umgekehrt als Kölls Racheversuch an Parteikollegen für seinen Stimmenverlust bei der letzten Landtagswahl zu verstehen und hat weitere Gründe: ein Versuch, sich als Verteidiger seiner Region gegen die bösen Mächte von außen zu profilieren, die Hoffnung auf Geld aus weiteren Wasserkraftwerken und überdies die Spekulation, die Dotation eines Entwicklungsprogrammes für die Iselregion möglichst hoch zu treiben - wie es ja seinerzeit auch bei der Einrichtung des Nationalparks Hohe Tauern vorexerziert wurde.
Die jetzige Situation ist nicht nur für Matreis Bürger, sondern für das ganze Iseltal äußerst bedauerlich: Unerfüllbare Versprechungen und untergriffige Behandlung Andersdenkender hinterließen viel verbrannte Erde in der gesamten Region.