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Die Tagesordnung der Einladung zu einer "internen Sitzung des Gemeinderates" der Marktgemeinde Matrei in Osttirol enthält als Schwerpunkt "Energiethemen" (Donnerstag,15.11.2012, Beginn 14.00 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses).
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Thema sind gleich zwei Wasserkraftvorhaben:
Ein Lauf-/Ausleitungsprojekt der TIWAG am Tauernbach; dieses wird Vorstandsdirektor Bruno Wallnöfer erläutern.
Dieses Kraftwerksvorhaben ist schon lange im Gespräch; wir haben bereits im Jahre 2006 erstmals und dann 2008 darüber berichtet; vorausschauend hatte die TIWAG bereits 2009 die Fischereirechte am Tauernbach gekauft.
Dieses Kraftwerksprojekt am Tauernbach fand der Landesenergiebeauftragte "stromwirtschaftlich unsinnig", das Amt der Tiroler Landesregierung kam intern zu einem ähnlichen Ergebnis, was dann zu einem Aufruhr im Landhaus und weiteren interessanten Reaktionen führte.
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Der offensichtliche Grund für den Bau eines stromwirtschaftlich so fragwürdigen Wasserkraftprojektes liegt zweifellos in der ganz besonderen Finanzsituation der Gemeinde Matrei.
Bereits am 23.2.2009 bezeichnet die Gemeinde Matrei auf eine Anfrage des Bundesrechnungshofes hin in einem offiziellen Bericht zur Finanzsituation ein "Laufkraftwerk der Tiwag am Tauernbach" als "Zukunftsperspektive".
Ab 2009 verstärken sich die Berichte über die traurige Finanzlage Matreis (z.B. "Finanzdesaster in Tiroler Ort"), bis endlich im heurigen Jahr die Behörde den Misständen nicht mehr folgenlos zusieht, wie die Tiroler Tageszeitung am 28.8.2012 und 12.9.2012 berichtete.
Unser Fotobericht im Herbst 2009 über den Tauernbach „Tauernbach - Gletscherbote oder Schuldentilger?" ist etwas zu optimistisch überschrieben: Diese Schulden könnte auch ein gutgehendes Tauernbachkraftwerk nie und nimmer tilgen, sondern höchstens marginal verringern.
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Im zweiten Wasserkraftprojekt der Gemeinderatssitzung geht es um ein Laufkraftwerk an der Isel im Abschnitt Brühl-Huben, als Absichtserklärung unter "zivilrechtlicher Verschwiegenheitspflicht" vereinbart zwischen der Marktgemeinde Matrei und der Firma Theurl Leimholzbau aus Thal-Assling.
Dieses keineswegs neue Vorhaben Kölls hatte schon im Vorjahr kräftige Irritationen bewirkt; seine Verwirklichung wird als nicht sehr realistisch angesehen.