"Die bestehenden Kraftwerke in der Prosseggklamm werden als neues Laufkraftwerk ... revitalisiert", erzählt Bürgermeister Köll von Matrei i.O. im (erstmals in Osttirol erschienenen) Bezirksblatt vom 20.5.2009; die TIWAG werde alle Wünsche der Gemeinde und Talschaft erfüllen.
Allerdings:
Die so harmlos erscheinende Bezeichnung "Revitalisierung" ist nicht nur als bloße Untertreibung, sondern als eklatanter und gezielter Täuschungsversuch der Öffentlichkeit zu sehen.
Dass der Tauernbach, an dem die TIWAG derzeit lediglich einige hundert Meter innerhalb der Prosseggklamm bei Matrei Nutzungsrechte besitzt, nun über eine mehr als dreißigfache Strecke ausgeleitet werden soll, mit späterer Option auf Erweiterungen wie Schwellbetrieb und zusätzlichem Pumpspeicher im Landecktal, wird geflissentlich verschwiegen.
Dass eine solche massive Ausleitung des Tauernbaches auch bedeutende Geschiebe- und Sedimentprobleme für die Isel zur Folge hätte und sich bis in die obere Drau fortsetzen würde, wird mit keinem Wort erwähnt. Der Tauernbach bringt ja in Matrei gleichviel Wasser in die Isel, wie diese dort selbst führt.
Übergangen wird auch die energiewirtschaftliche Unsinnigkeit eines Gletscherbach-Laufkraftwerkes, welches im Winter aus Wassermangel monatelang keinen Strom liefern könnte.
Verheimlicht wird vor allem die politische Dringlichkeit dieses TIWAG-Werkes: Die Gemeinde Matrei i.O. scheint immense Schulden zu haben, wie mehrfach berichtet wurde (z.B. Tiroler Tageszeitung 2008 und 2009, Kleine Zeitung 2009). Man hofft, mit Zuwendungen der TIWAG im Rahmen des Kraftwerksbaues die bedenkliche finanzielle Situation der Gemeinde zu entschärfen. Dies wird sogar in einem offiziellen Bericht Matreis zur Finanzsituation dargelegt, der am 23.2.2009 auf eine Anfrage des Bundesrechnungshofes hin erstellt wurde. Auch hier ist absolut verharmlosend von "nur mehr Ausbau der in der Prosseggklamm bereits bestehenden TIWAG-KW-Standorte" die Rede.
Ein Gletscherfluss als Schuldentilger?
Informieren Sie sich in unserem ausführlichen Bildbericht über den Tauernbach und seine Kraftwerkshintergründe.