"Neu gesetzte Tamarisken sollen Kraftwerk aufwerten" berichtet die Tiroler Tageszeitung über Umweltambititionen der Tiroler Stromgesellschaft.
Zur Erinnerung:
In den Jahren 2005 und 2006 wurde ein Kraftwerk an der unteren Schwarzach gebaut und im Herbst 2007 eröffnet. Schon bei der pompösen Einweihung wurde betont, dass diese erste Ausbaustufe noch "bestmöglichst mit der zweiten Ausbaustufe" ergänzt werden soll.
Was hinter diesem zweistufigen Ausbau steckt, haben wir schon seinerzeit dargelegt: Zuerst ein kräftiger zehnjähriger Griff in den Ökostromtopf und erst nach Ablauf der Förderperiode die Ausleitung weiteren Schwarzachwassers! Hierfür ist es nun soweit.
Allerdings ist inzwischen deutlich geworden: Die Isel samt Zubringern beherbergt die vitalsten mitteleuropäischen Vorkommen der Deutschen Tamariske (auch Ufertamariske, Myricaria germanica, eine Zeigerpflanze für Fluss-Pioniergesellschaften); andererseits ist Österreich seinen Verpflichtungen für Natura 2000 viel zu gering nachgekommen, nach denen solche Lebensgemeinschaften zu erhalten sind.
Dies hat die EU auch bis in die jüngste Zeit mehrfach eingefordert, Österreich aber mit Widerstand nur teilweise befolgt. Tirol brachte zwar den Fluss Isel insgesamt, ihre Zubringer aber nur zum Teil und stückweise in Natura 2000 ein.
Dabei sparte man auch den größten Teil der Schwarzach aus, für deren mittleren Abschnitt auch ein Kraftwerksprojekt beantragt ist und deren unterer Teil von der TIWAG nun eben noch intensiver genutzt werden soll.
Und hier setzt nun der ökologische Ablasshandel der TIWAG mit der Behörde ein: Erlaubnis für noch mehr dauerhaften Wasserentzug, dafür die Verpflanzung einiger Tamarisken - als ob diesen Pioniersiedlern nicht ungleich mehr dadurch geholfen wäre, wenn man ihren Lebensraum intakt (- also der Schwarzach ihre volle Wasserführung und damit auch Abflussdynamik -) ließe!
Zu dieser "Pflanzerei" bringt Dolomitenstadt einen überaus treffenden Kommentar.