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ÖVP und Photovoltaik: Bürgerverhöhnung?

"Wettlauf um Solarförderung" übertiteln die "Salzburger Nachrichten" heute einen entsprechenden Beitrag; "Rang 560 nach drei Minuten" - obwohl in Salzburg nur 400 Anlagen gefördert werden können.

"PV-Förderung in NÖ: Nach drei Minuten vergriffen" schreibt oekonews über den dortigen Andrang; die dort förderbaren 1600 Anlagen waren nach drei Minuten vergeben.

Und in Tirol?

Start der nur über das Internet möglichen Einreichung für eine Förderung war am 24.4.2012 um 18:00 Uhr. In unserem Land - etwa 500 Anlagen können hier gefördert werden - war der Andrang der Bürger besonders groß: nach eineinhalb Minuten waren schon 1200 Förderungswerber zu verzeichnen, also längst schon alle Möglichkeiten vergeben, nach zweieinhalb Minuten schon zweieinhalbtausend Interessenten registriert, nach zehn Minuten über fünftausend!

Wie schon früher sind also die Antragsmodalitäten nach wie vor unwürdig - geradezu eine Verspottung jener Bürger, die ohnehin den allergrößten Teil dieser Investition selbst bezahlen.


Photovoltaik in Tirol: Bürgerverhöhnung? Wenige Tage nach dieser Förderungs-Lotterie für Photovoltaik verspricht die wasserkraft-programmierte ÖVP Tirol auf einer Einladung zu einem Info-Abend am 28. April in Lienz (auf Bild links klicken) "Energie-Perspektiven für Tirol".

Und auf der Einladung prangt unübersehbar eine riesige Photovoltaikanlage - gerade das, was in der Förderung sehr eng limitiert und in der Umsetzung mit einer Reihe weiterer bürokratischer Hürden erschwert wird.

Vor kurzem hat die Tiroler Landesregierung zwar einen Betrag von 1 Million Euro als Landesförderung bereitgestellt; diese ist allerdings an die äußerst eng begrenzte Bundesförderung gekoppelt; nur die wenigen glücklichen "Lotteriegewinner" (s. oben) kommen auch an die ( gegenüber dem Vorjahr halbierte!) Landesförderung.


Auslagenschild Photovoltaik: Bürgerverdummung? Wiederholungstäter Dass die obige Einladung mit der sympathiefördernden Photovoltaik-Anlage als ÖVP-Werbung kein Einzelfall ist, zeigt der Facebook-Auftritt der ÖVP Tirol: auch hier wird dem Bürger die ÖVP als Vertreter genau jener Energiegewinnung suggeriert, für welche Tirol und ganz besonders Osttirol zwar beste Voraussetzungen aufweist, die aber in Wirklichkeit von den zuständigen Verantwortungsträgern der ÖVP in Österreich in einem geradezu lächerlichem Ausmaß unterstützt wird.

Obwohl das Interesse der Bürger an dieser besonders umweltfreundlichen Energienutzung von Jahr zu Jahr steigt, hat Umweltminister Belakovich(ÖVP) die Förderung für heuer deutlich gekürzt - obwohl der Staat aus dem Bau von Photovoltaikanlagen mehr Steuern einnimmt als die Förderbeträge ausmachen!

Es ist gänzlich unverständlich, dass das große Interesse der Bevölkerung an sauberer und sicherer Eigenstromversorgung von der Politik so ignoriert und die Investitionsbereitschaft der Bürger gehemmt wird.

Wer hindert unsere Landes-ÖVP, von ihrer Schwesterpartei im Bund eine Aufstockung der Kontingentmittel zu fordern (wie Vorarlberg und Oberösterreich es bereits tun) oder die Landesförderung von der Bundesförderung zu entkoppeln und damit jene Bürger in Tirol zu unterstützen, die eigenständig in erneuerbare Energie investieren und damit selbst einen Beitrag zu Energieautonomie und Energiesicherheit in unserem Land leisten wollen?
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Und in Osttirol?

Die Voraussetzungen unseres Bezirkes zur Photovoltaiknutzung gehören zu den besten in Österreich, wie die vom Regionalmanagement Osttirol initiierte Solarpotential-Studie zeigt. Umso eher wären unsere Mandatare aller Couleurs gehalten, in Land und Bund kräftig für eine bessere Unterstützung des Bezirkes in dieser Richtung einzutreten.

Zum Nachlesen:

Die Information zur Solarpotentialstudie Osttirol: "Das Solarpotential Osttirols" - und die Solarpotentialstudie Osttirol selbst.

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