loading
Iselausleitung für höheren Profit der "Wien Energie"?

.
Wien-Energie: Die Isel entwässern für höheren Profit?


Wien Energie will die Isel als Strom verkaufen "Oben rinnt das Wasser der Isel hinein, welches uns allen gehört - unten kommt elektrischer Strom heraus, welcher der Wien Energie gehört..."

(und von dieser zu erhöhtem Preis verkauft werden kann)

- so kann unsere Bemerkung vom Jänner dieses Jahres nun aktualisiert werden.

Offenbar sind INFRA und die Bürgermeister auf ihrer intensiven Suche nach einem großen Stromversorger als Bauherrn nun bis nach Wien vorgedrungen. Von dort erreicht uns die Nachricht, dass die Wien Energie für die Ableitung der Isel interessiert werden konnte.

Die Wien Energie GmbH ist Teil der Wiener Stadtwerke Holding AG und nach eigener Angabe das größte Energiedienstleistungsunternehmen Österreichs; sie verkauft neben Erdgas und Wärme auch Strom (Übersicht bei Wikipedia).

Die Stromerzeugung erfolgt überwiegend kalorisch. Da die Wien Energie aber auch wie andere Stromlieferanten umweltsensible Bürger entdeckt hat und diesen einen besonderen "grünen Strom" - zu natürlich höherem Preis (Umwelfreundlichkeit darf eben etwas kosten) - anbietet, kommt ihr diese Möglichkeit einer Aufbesserung ihres Angebotes gerade recht.


Werbung der Wien Energie für Naturstrom Das grüne Mäntelchen der Wien Energie ist ja bislang ziemlich dünn: Auf der Karten-Darstellung der umweltfreundlichen Stromerzeuger scheinen zwar sehr viele Lieferanten auf, die meisten davon erweisen sich aber beim Anklicken als Kleinsterzeuger, wie z.B. sehr viele Photovoltaikanlagen auf privaten Einfamilienhäusern, die kaum die betreffenden Bewohner versorgen können.

.

Der Grünstrom-Schmäh

Großartige Öko-Zertifikate sollen den Bezieher von "Grünem Strom" glauben machen, dass er wirklich umweltfreundlichen und CO2-frei erzeugten Strom verbraucht.

Was aber die meisten Zertifikate nicht berücksichtigen (und die Stromliederanten bewusst verschweigen): Ob dieser Strom bloß mengengleich oder aber zeitgleich erzeugt wird.

Die schönen Website-Darstellungen über den Anteil all der sauberen Energiearten für die Stromerzeugung enthalten i.d.R. Pauschalwerte über das ganze Jahr, die über den tatsächlichen Herstellungszeitraum überhaupt nichts aussagen.

Ein solcher mengengleicher Nachweis bedeutet eben nur, dass der Versorger über ein Jahr verteilt jene Menge Strom ins Netz einspeist, die seine Kunden insgesamt im Jahr verbrauchen; Erzeugungs- und Verbrauchszeiträume können extrem auseinanderklaffen.

Das Kraftwerk Dorferbach in Prägraten steht im Winter wochenlag still - siehe sein DisplayWenn also ein Verbraucher „grünen“ Strom beziehen will, bekäme er solchen aus einem Iselkraftwerk tatsächlich nur im Sommer. Da die Isel als Gletscherfluss im Winter nahezu kein Wasser führt, muss der Bedarf an elektrischer Energie dann eben aus anderen, meist kalorischen Kraftwerken geliefert werden - keine Rede also von ehrlichem grünem Strom!

Würde die reale Lieferung sogenannten grünen Stroms an seine reale Erzeugung („zeitgleich“) gebunden sein, wären die Stromkunden äußerst verwundert, wenn im Winterhalbjahr nur stundenweise elektrischer Strom zur Verfügung stünde.

Das TIWAG-Kraftwerk am Dorferbach (Bild oben) ist ein anschauliches Modell für ein Iselkraftwerk: Wochenlanger vollständiger Stillstand im Winter; auch der Dorferbach bringt in dieser Zeit als Gletscherbach nahezu kein Wasser.

*


Für die Gemeinden Virgen und Prägraten wäre ein Iselkraftwerk eine reine Geldbeschaffungsaktion (auch auf der Website "Virgentalerweg" ganz klar so bezeichnet), für Wien Energie eine fragwürdiges Feigenblatt für den Verkauf von teurerem "grünen Strom". Dies kann keine Rechtfertigung für eine Amputation der Isel sein.

Es wäre durchaus möglich, dass die Manager der Wien Energie einseitig über die Situation in Osttirol informiert worden sind - mit Hinweis auf die Volksbefragung im Juni.


Deshalb sei rechtzeitig und deutlich festgestellt:

Die Isel ist als öffentliches Wassergut Eigentum aller Österreicher und nicht Privatbesitz von Planern, Bürgermeistern oder bestimmten Gemeinden.

Netzwerk Wasser Osttirol lehnt jede Beeinträchtigung der Isel, ganz besonders aber ein Verschachern der Isel an Wien Energie oder andere Stromerzeuger entschieden ab. Netzwerk Wasser Osttirol wird sich gegen jeden Zugriff auf die Isel entschieden zu Wehr setzen und auch alle Rechtsmittel ausschöpfen. Wir sind uns dabei der Unterstützung nicht nur zahlreicher Osttiroler, sondern auch vieler Bürger weit über Osttirol hinaus sicher.

Bürgerinnen und Bürger aus Wien sind uns als Gäste und Freunde sehr willkommen, als Verstümmler unserer Landschaft allerdings nicht.

zurück weiter