In einer endlosen Serie von PR-Beiträgen der TIWAG-Propagandaabteilung schwappten sie über unser Land, bei der pompösen Eröffnung des Schwarzach-Kraftwerkes mussten wir sie unmittelbar hören: Die Sorgen der Kraftwerksbauer und willfährigen Politiker über weltweite Klimaveränderungen, über Erderwärmung und Treibhausgase, über Emissionen anderer Energieträger, drohende Katastrophen und mehr; unumgänglich sei daher die Gewinnung sauberer Energie aus Wasserkraft, von CO2-freiem Strom, wie es in vorbildlicher Art die TIWAG tue und weiterhin vorhabe, natürlich aus Verantwortung für unsere Umwelt, als Verpflichtung für die Zukunft und unseren Nachkommen gegenüber etc. etc. etc. ....
„Es kann nicht sein, dass eine kleine Minderheit, die dagegen ist, alles blockiert," befand pflichtbewußt der neue LH Platter, von TIWAG-Direktoren flankiert, im September des Vorjahres bei einer TIWAG-Kraftwerksfeier in Amlach.
Ein Blick hinter die aufwändig gestaltete Täuschungsfassade aber zeigt ganz andere Tatsachen. Schon der Name TIWAG („Tiroler Wasserkraft AG“) ist eine Irreführung der Konsumenten, da die TIWAG auch einer der größten Atomstromlieferanten Österreichs ist und sich sogar an den Kosten ihres Atomstroms von der Uranaufbringung bis hin zur Endlagerung beteiligen muss. Dieser Strom wird als billiger Pumpstrom verwendet, um mit verlustreich hinaufgepumptem Wasser teurer verkaufbaren Spitzenstrom zu erzeugen; außerdem muss er die große Winterlücke der Wasserkraft ausfüllen; unsere Wasserkraftwerke erzeugen in der kalten Jahreszeit ja viel weniger Strom als sonst.
Der Höhepunkt der Doppelzüngigkeit ist aber nunmehr aufgedeckt worden, die Tatsache nämlich, dass die so klima- und CO2-besorgte TIWAG an einem Steinkohlekraftwerk in Deutschland mitbaut. Dieses Kraftwerk soll nach Fertigstellung jede Stunde (!) 550 Tonnen Brennstoff verfeuern, der aus allen Teilen der Welt herangebracht werden muss; es emittiert stündlich 4,3 Millionen Kubikmeter Abgase in die Atmosphäre - darunter 960 Tonnen CO2 - und benötigt Stunde für Stunde die gigantische Menge von 250.000 Kubikmetern Wasser nur dafür, um mehr als den halben Energieinhalt der verfeuerten Kohle als "Abwärme" in die vorgelagerte Meeresbucht zu verteilen.
Die TIWAG erzählt bei uns permanent von ihrer sauberen Stromgewinnung und lagert die immense Luft-, Wasser- und Bodenbelastung ihrer Kohlestromerzeugung nach Lubmin an der Ostsee aus, dort soll nämlich dieses Fossil-Kraftwerk entstehen.
Auch dort kämpfen Bürgerinitiativen um ihren Lebensraum, der von der TIWAG zur billigen Bandstromgewinnung belastet werden soll. Wenn sie Erfolg haben, wird es zwar kein Gewinn für die TIWAG, wohl aber für unser aller Zukunft sein.