Für all jene, die mehr über jene Pflanze wissen möchten, die Großkraftwerke an der Isel und ihren Zuflüssen stoppen kann:
die Deutsche Tamariske als Bioindikator (Zeigerpflanze) für die ökologische Funktionsfähigkeit der Isel.
An der Isel gibt es die vitalsten Tamariskenvorkommen Österreichs und die größten inneralpinen Bestände überhaupt.
Untenstehend finden Sie zusammengefasst grundlegende Arbeiten zur Deutschen Tamariske (Ufertamariske, Myricaria germanica (L.) Desv.] im Iselgebiet:
Genetische Untersuchung zur Deutschen Tamariske in Tirol
28. November 2014
Auftraggeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz
Bearbeitung: Andrea Wiedmer und Christoph Scheidegger, Eidg. Forschungsanstalt WSL
Die Untersuchung sollte verschiedene Fragen beantworten: Genetischen Beziehungen zwischen Vorkommen der Deutschen Tamariske am Tiroler Lech und im Einzugsgebiet der Isel sowie an der Oberen Drau in Kärnten, populationsdynamische Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Populationen im Einzugsgebiet der Isel, genetische Barrieren zwischen Teilpopulationen.
Die Vorkommen an der Isel und ihren Seitenzubringern erweisen sich als eine Metapopulation mit genetisch deutlich unterscheidbaren lokalen Populationen. Der hohe Grad an genetischer Differenzierung zwischen den Vorkommen entlang eines Gewässers, als auch deutliche Unterschiede zwischen den Seitenzubringern weisen darauf hin, dass Vorkommen als Folge von Hochwasserereignissen häufig erlöschen können, durch Sameneintrag aus entfernt liegenden Vorkommen sich jedoch neue Vorkommen auch wieder etablieren können. Diese Dynamik weist auf eine funktionierende Metapopulation hin, welche mit hoher Resilienz auf die häufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen im Einzugsgebiet der Isel reagieren kann.
Alle baulichen Massnahmen, welche zu einer Reduktion der Samenausbreitung beitragen, werden aber den Genfluss der Deutschen Tamariske weiter reduzieren und damit die Funktion der Metapopulation negativ beeinflussen. „Nach unserem Kenntnisstand stellt die Isel mit ihren Seitenzubringern heute die komplexeste und genetisch am stärksten strukturierte Metapopulation im Alpenraum dar.“
Zusätzlich zur Erhaltung oder Förderung der Vernetzung zwischen den Vorkommen scheint eine gezielte Erhaltung von Quellpopulationen in der Metapopulation wichtig (lokale Vorkommen in höheren Bereichen). Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich der Schutz der Deutschen Tamariske nicht auf einzelne Vorkommen beschränkt. Damit die Quellpopulationen aber ihre Strahlwirkung entfalten können, muss die Längs-Vernetzung entlang des gesamten Fliessgewässers erhalten bleiben; ebenfalls müssen natürliche Abflussdynamik und Geschiebehaushalt der Flüsse sichergestellt werden, damit der dynamische Lebensraum der Tamariske langfristig erhalten bleibt.
Eine in der Natura 2000-Diskussion wichtige Studie, die verschiedene, in der Iselregion kolportierte Gräuelmärchen beendet hat.